Europäische Tage der jüdischen Kultur 2022
Geschichte, die unter die Haut geht!
Einen bewegenden Nachmittag gestaltete der Zeitzeuge und Historiker Dr.Johann Hagenhofer am 4. September in der ehemaligen Synagoge in Kobersdorf. Jüdische Schicksale aus der unmittelbaren Nachbarschaft verwoben mit historischen Fakten der NS Diktatur sorgten beim Publikum für tiefe Betroffenheit. Altbürgermeister Johann Hausensteiner führte anschließend durch das jüdische Kobersdorf.
KOBERSDORF. Weit über die eigentlichen Kapazitäten hinaus war die ehemalige Synagoge besucht, als Dr. Johann Hagenhofer über jüdische Schicksale im Wechselland erzählte. Hagenhofer, selbst ein Kind einfacher Bauern, schaffte es vom Halterbuben zum Schuldirektor und Hofrat. Er erlebte in seiner Kindheit wie der NS-Rassenwahn aus Nachbarn Feinde machte, wie Dorfgemeinschaften zerbrachen und die jüdische Bevölkerung brutal vernichtet wurde. Diese prägende Erlebnisse veranlassten ihn zur Aufarbeitung der lange verdrängten Wahrheit. Sein Vortrag enthielt aber auch Anregungen wie in heutiger Zeit mit diesem Kapitel österreichischer Geschichte umzugehen ist.
Gänsehaut pur...
Für Gänsehaut sorgten die SchauspielerInnen Maria Hofstätter, Wolf Bachofner und Markus Freistätter mit Lesungen aus Tagebüchern und Interviews der Familie Winkler aus Hochwolkersdorf, die dem Autor vorliegen.
Da schnürte es vielen Zuhörern die Kehlen zu. Zeitzeugin Theresia Ungersbäck erinnerte sich mit sehr persönlichen Worten an schicksalhafte Begebenheiten. Fazit des Abends war die Mahnung: "Nie wieder...!"
Gedenkverein und Gemeinde als Initiatoren
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Gedenkverein Kobersdorf und den Gemeinden Kobersdorf und Hochwolkersdorf, die anschliessend zu einem Ausklang und Imbiss einluden. Bettina Treiber aus der Kulturredaktion des ORF Burgenland übernahm die Moderation.
Die Musikeinlagen wurden vom Kirchenchor Hochwolkwersdorf dargeboten. Dr. Hagenhofer präsentierte auch seine bislang erschienen Bücher, die übrigens am Gemeindeamt erhältlich sind.
Altbürgermeister Johann Hausensteiner führte die Besucher im Anschluss vom Ortskern zum jüdischen Friedhof und wusste an jeder Ecke Fakten und Anekdoten zu berichten.
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