Gastronomie in Zeiten von Corona
Abholservice im Bezirk blüht weiter auf
Die Wirtshäuser bleiben vorerst bis Ende Februar weiter geschlossen. Viele Unternehmer befürchten schon jetzt eine Verlängerung. Wie geht es den Gasthäusern im Bezirk mit dem veränderten und verschärften Lockdown? Wir haben bei drei Unternehmen im Bezirk Oberpullendorf nachgefragt.
BEZIRK. "Wir versuchen das Beste daraus zu machen", so Miriam Perkovits über die derzeitige Situation im Habe D'ere Heurigenrestaurant in Oberpullendorf. "Die Bevölkerung hat unseren Abholservice gut angenommen, das freut uns natürlich sehr." Perkovits berichtet über Umsatzeinbußen von insgesamt ca. 80%. Im November und Dezember erhielt das Heurigen Restaurant die zugesagte Unterstützung vom Staat. So konnten Arbeitsplätze erhalten bleiben, eine Kündigung von Mitarbeitern war nicht notwendig. Eine Frage stellt sich ihr allerdings doch: "Warum dürfen körpernahe Betriebe, wie z.B. Masseure und Frisöre mit 8. Februar aufsperren ? Und Gastronomiebetriebe, die den notwendigen Abstand zum Kunden halten könnten, regelmäßig desinfizieren und wenn notwendig auch nur jeden zweiten Tisch besetzen würden, müssen bis mindestens Ende Februar geschlossen bleiben." Miriam Perkovits wäre auch fürs "Reintesten". "Lieber Aufsperren mit Regeln als gar nicht."
"Wir kämpfen uns durch"
Markus Legenstein, Geschäftsführer vom Gasthaus zur Schlossruine in Landsee: "Als Einzelunternehmen geht es uns sehr schlecht. Da ich bereits Hilfsmaßnahmen für meine Imbissstube in Grimmenstein erhalten haben, kam für das Gasthaus in Landsee nichts mehr." Die Unterstützung sei laut Legenstein bei weitem nicht ausreichend, er kämpfe sich durch. "Wir hätten jetzt unser 1-jähriges Jubiläum gefeiert, an Feiern war natürlich nicht zu denken." Von der Politik auf Bundesebene wünsche er sich einen geschlossenen Rücktritt. Die Landespolitik im Burgenland zeige wie es gehen könnte, meint Markus Legenstein, "das beginnt schon auf Gemeindeebene, die schauen auf uns." Vom "Reintesten hält er nur wenig. "Ich bin kein Wirt der seinen Gästen mit einem Staberl in die Nase fährt". Ablauf, Kontrolle und Organisation müssten erst geklärt werden. Testungen in Pflegeheimen und Krankenhäusern finde er sinnvoll. Trotz der Einbußen mussten auch im Gasthaus zur Schlossruine keine Mitarbeiter gekündigt werden, Trinkgelder fehlen allerdings.
Abholservice auch nach Corona
Hutter Alois, Geschäftsführer des Gasthofes Familie Hutter in Rattersdorf ist zufrieden. Der Abholservice laufe derzeit gut. "Wir sind überrascht, dass dieses Angebot so gut angenommen wurde und werden diesen Service auch in Zukunft anbieten - auch nach Corona." Besonders gut lief es im umsatzstarken Monat November, dem "Ganslmonat". Der Wirt rechnet mit einem verloren Umsatz von insgesamt ca. 70 - 80%, durch die Zuschüsse gehe es aber gut weiter. Mit der Entscheidung der Politik den Lockdown für die Gastronomie bis Ende Februar zu verlängern könne er gut leben."Jetzt können wir uns zumindest organisatorisch darauf einstellen, dass wir im Februar nicht öffnen dürfen. Die paar Wochen sind auch schon egal. Hauptsache die Zahlen sinken."
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