Krematorium Deutschkreutz
Bürgerinitiative fordert Projekt-Stopp und will Bürgerbefragung
DEUTSCHKREUTZ (EP). Die Bürgerinitiative Blaufränkischland wehrt sich aus verschiedenen Gründen gegen ein Krematorium, so Sprecher Johannes Berger. "Wir befürchten zum einen Auswirkung auf den sanften Tourismus, denn wer sucht schon neben einem Krematorium Genuss und Erholung! Außerdem will niemand von den Weingärten auf einen 20 Meter hohen, rauchenden Schlot sehen." Es gebe 40 Kilometer entfernt eine Einäscherungsstätte, die nicht ausgelastet sei. "In Deutschkreutz gibt es jährlich etwa 50 Sterbefälle, davon fünf Einäscherungen. In der Anlage sollen jährlich 1.000 Verbrennungen durchgeführt werden, der Bedarf ist einfach nicht da." Die Bürgerinitiative befürchtet durch die Einäscherungen außerdem Schadstoffe, die in die Luft gelangen.
Schädliche Stoffe
"Wer kann garantieren, dass die Bevölkerung daran keinen Schaden nimmt? Kremierung ist nicht so unproblematisch, wie es auf den ersten Blick scheint. Amalgamplomben setzen bei der Verbrennung Quecksilber frei, Implantate verschmutzen die Umwelt mit Schwermetallen. Knochenprothesen bestehen aus Spezialkunststoffen mit chlorierten Kohlenwasserstoffen, die bei Einäscherung ebenso in die Umwelt freigesetzt werden wie radioaktive Stoffe nach Strahlenbehandlungen."
Der Geschäftsführer der bayrischen Trauster GmbH, Robert Hartl, kann die Bedenken der Bürgerinitiative nicht nachvollziehen. "Diese Behauptungen sind aus der Luft gegriffen, die Technologie ist danach ausgerichtet, dass keine giftigen Stoffe in die Luft gelangen. Es wird gegen das Projekt Stimmung gemacht, das ist für mich nicht nachvollziehbar." Hartl bestätigt auch, dass sich die Firma vom Projekt zurückzieht, wenn man die Kosten ersetzt bekommt. "Wir mussten das Grundstück kaufen, hatten Verfahrens- und Planungskosten. Ich werde aber am 3. November bei der Bürgerversammlung in Deutschkreutz vor Ort sein und alle Fragen zum Projekt beantworten. Ich sehe aber eine geringe Chance, dass uns Gemeinde oder Bürgerinitiative die Kosten erstatten."
Einspruch
Für Bürgermeister Manfred Kölly ist klar, dass die Gemeinde für einen Rückzug nicht aufkommen würde. "Wenn die Bürgerinitiative für die Kosten aufkommt, habe ich kein Problem." Leider gehe es längst nicht mehr um die Sache. "Man versucht einen Keil zwischen Bevölkerung und mir zu treiben." Der im Sommer erfolgte Baubescheid soll in der kommenden Gemeinderatssitzung beeinsprucht werden. Dieser sei noch nicht rechtskräftig, deshalb sei zu klären, ob alle Auflagen eingebracht und erfüllt wurden, heißt es von der SPÖ Deutschkreutz.
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