Hilfe für Menschen mit Schlafstörungen
Schlaflabor im Krankenhaus Oberpullendorf verdreifacht Kapazität
Mit dem ausgebauten und modernisierten Schlaflabor nimmt das Krankenhaus Oberpullendorf eine Vorreiterrolle ein
OBERPULLENDORF (EP). Schlafstörungen können viele Ursachen haben – das weiß Paul Gabriel, Primar der Internen Station aus Erfahrung. "Schlafbezogene Atmungsstörungen, sogenannte Schlafapnoen, aber auch andere Schlafstörungen nehmen zu. Schätzungen zufolge leidet bereits jeder zehnte Österreicher darunter. Die Diagnose und Behandlungsmethoden der Schlafmedizin haben sich aber zum Glück merkbar weiterentwickelt."
Die Burgenländischen Krankenanstalten (KRAGES) haben darauf reagiert. "Wir haben im Schlaflabor statt bisher einem nun drei Messplätze nach dem neuesten Stand der Technik eingerichtet. Diese verfügen über ein Wireless-System. Dadurch ist der Patient nicht mehr „verkabelt“ und kann sich frei bewegen", erkärt KRAGES-Geschäftsführer Harald Keckeis.
Umfangreiche Untersuchung
Ab sofort können 650 bis 700 Patienten pro Jahr per Polysomnograpfie untersucht werden. "Die Polysomnografie ist die umfangreichste Untersuchung des Schlafes einer Person. Im Zeitraum einer Nacht werden Körperfunktionen wie Hirnstrombild, Herzrythmus, Sauerstoffgehalt des Blutes, Atemfluss, Muskelentspannung und Körperbewegungen gemessen und aufgezeichnet", erklärt Primar Paul Gabriel. Durch die Verdreifachung der bisherigen Kapazität werden die Wartezeiten auf eine Untersuchung deutlich reduziert. "Bisher gab es mitunter eine Wartezeit von einem Jahr, diese soll jetzt auf zwei Monate reduziert werden. Für dringende Fälle wird die Wartezeit künftig vier Wochen betragen", informiert Gabriel.
Symptome
Neben Atemaussetzern zählen Tagesmüdigkeit, Erschöpfung, Nervosität und Konzentrationsschwäche zu den Symptomen der Schlafapnoe. Werden die schlafbezogenen Atemstörungen wie etwa das Schnarchen nicht behandelt, können sie zu schweren Krankheiten führen. Hauptrisikofaktor sei vor allem Übergewicht. "In der Tiefschlafphase erholt sich der Körper, werden Inhalte vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis übertragen. Ein Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes mellitus oder sogar ein Karzinom können laut neuesten Erkenntnissen aus einem fehlenden oder gestörten Schlaf resultieren", erörtert Dr. Stefan Binder. Von Schlafstörungen betroffen sind übrigens mehr Männer als Frauen, auch Jugendliche suchen immer öfter Hilfe. Hat man den Verdacht an einer Schlafstörung zu leiden, sollte man sich zuerst an einen Facharzt wenden. Nach diversen Voruntersuchungen verbringt man dann die Nacht im Schlaflabor, nach der Auswertung und einer umfassenden Untersuchung wird dann ein geeigneter Therapieplan erstellt. "Dieser reicht mit Empfehlungen des Arztes von einer Änderung des Lebensstils und der Schlafposition bis hin zum Tragen einer CPAP-Maske (CPAP: Continuous Positiv Airway Pressure) in der Nacht", so die biomedizinische Analytikerin Elisabeth Handler.
Atemaussetzer
180.000 Euro wurden in die Erweiterung und Modernisierung des Schlaflabors gesteckt. "Schlafstörungen sind ein Thema, das viele Menschen betrifft. Mit dem erweiterten Schlaflabor wurde auf diesen Bedarf reagiert werden kann", so Landesrätin Astrid Eisenkopf. Im Burgenland leiden laut Primar Paul Gabriel etwa vier bis 10 Prozent an einer Schlafapnoe. "Bei uns wird die obstruktive Schlafapnoe untersucht, das heißt Atemaussetzer und Atemabflachungen, die durch Verengung bei einem Verschluss der oberen Atemwege ausgelöst werden. Diese Aussetzer können mitunter bis zu einer Minute andauern."
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