Außergewöhnliche Reisepläne
Eine Oberrabnitzerin und ein blauer Elefant umrunden Asien
Der blaue Elefant Ferdinand steigt von der Vespa auf eine rote "Ente" um. Tja, das könnte der erste Satz eines Kinderbuches sein, ist aber in Wahrheit der Beginn eines großen Abenteuers von drei erwachsenen Reisenden.
OBERRABNITZ. Wolfgang Pröhl, Chefreiseleiter des Lasseer Busunternehmes Busam ist in gewisser Weise auch der Schrecken seines Chefs, denn für seine abenteuerlichen Reisen nimmt er sich immer wieder mal Auszeiten. 2018 startete er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Claudia Supper aus Oberrabnitz und Busam-Busfahrer Christian Rapf zu einer siebenmonatigen Reise von Lassee über die Türkei, Kasachstan und Tibet bis nach Indien. Ihre Fahrzeuge: zwei Vespas, ihr Maskottchen: der blaue Fiberglaselefant Ferdinand.
Der Entenspezialist
"Elephant to India" wird 2022 fortgesetzt", erzählt Pröhl. Und weil's so schön war, wird die Reise diesmal ein ganzes Jahr dauern, mindestens. Das Fahrzeug: wieder ein Kultfahrzeug, so leuchtend rot wie es die Vespas waren; ein 2 CV. Die Ente kommt aus Norddeutschland vom größten Ersatzteilhändler für französische Oldtimer. "Und ich bekomme sogar einen Kurs im Entenreparieren", grinst Pröhl. Für den 2CV spricht vieles, erklärt er: "Die tolle Federung, die Bodenfreiheit und wenig Elektronik."
Perfekt für Langzeitreisen, denn angesichts der anspruchsvollen Strecke und der zu erwartenden Materialbeanspruchung lautet das Motto: "Keep it simple".
Sehenswürdigkeiten werden sie nicht sehen
Dieses Mal wird die Reise über Moskau, Tibet, Peking und Bangkok bis zur Südspitze Indiens gehen und der einzige Fixpunkt ist der Einreisetag nach China, denn der muss vorab organisiert und festgelegt werden. Sehenswürdigkeiten werden großräumig umfahren. "Auf einer langen Reise verschieben sich die Wertigkeiten. Man will nicht von einem Ort zum anderen hasten, man hat oft tagelang kein Programm, lebt einfach, beobachtet genauer, lernt Menschen kennen, kommt ins Gespräch." Die Begegnungen waren das Highlight auf der ersten Reise der drei "Elefanten", Sehenswürdigkeiten haben sie in sieben Monaten und auf 20.105 Kilometern kaum gesehen. Genau acht fallen Wolfang Pröhl nach langem Überlegen ein, darunter der Potala in Lhasa und das Rote Fort in Delhi.
Was wollen die drei Abenteurer dieses Mal anders machen? Für Wolfang Pröhl eine klare Entscheidung: "Wir haben bei der Vespa-Reise aus Gewichtsgründen kurzfristig auf unsere Campingausrüstung verzichten müssen, dieses Mal kommt sie mit und auf das Übernachten im Zelt freuen wir uns schon." Infos zur ersten Reise Elephant to India gibt es online.
Claudia über die Tour 2022
Im Interview mit den Bezirksblättern spricht Claudia Supper über die bevorstehende Reise:
BEZIRKSBLÄTTER: Warum wieder nach der Vespatour von Wien über Oberrabnitz bis nach Goa in Südindien so eine Tour?
CLAUDIA: Unsere Vespafahrt nach Indien war so eindrucksvoll, mit unglaublichen Erlebnissen und Eindrücken. Da habe ich so wie meine Mitreisenden gesagt: „Das kann noch nicht alles gewesen sein. So etwas machen wir wieder!“ Und gerade Asien hat noch so viel zu bieten. Von der einmaligen Natur in Sibirien, im Himalaya oder am Indischen Ozean bis hin zu den großartigen Menschen dieses Kontinents.
Diesmal sind es nicht die Vespas, als Fahrzeug dient ein alter 2CV, eine „Ente“ also. Warum?
So eine Ente hat keine Elektronik und eine überschaubare Technik. Wenn was kaputt wird, so kann man das mit etwas Geschick selbst reparieren. Außerdem ist die Bodenfreiheit groß – bei manchen Straßen, die uns erwarten, ein echter Vorteil. Und das „Fetzendachl“ ist natürlich sowieso ein Hit. Dazu haben wir mit einem Auto den Vorteil, daß wir ein bisserl mehr Gepäck mitnehmen können. Zum Beispiel unsere Campingausrüstung. Auf Nächte im Zelt irgendwo in Zentralasien freuen wir uns schon.
Kommt auch der blaue Elefant Ferdinand wieder mit?
Ja, unbedingt. Unsere Ente erhält einen ausgestellten Kofferraum. Da ist oben eine kleine ebene Fläche. Und darauf wird Ferdinand seinen Platz haben. Er ist ja auch wieder der Namensgeber der Tour. Denn unser Ziel ist diesmal die Südspitze Indiens – mit einer recht weiten Anreise durch fast ganz Asien.
Wieviele Kilometer werden’s werden? Wie lange seid ihr unterwegs?
So ungefähr 40.000 Kilometer werden’s schon werden. Und dafür nehmen wir uns ein Jahr Zeit. Zumindest!
Kommt ihr bei dieser Reise auch wieder in’s Burgenland?
Ja, die letzten Kilometer dieser Tour werden uns von Süden kommend direkt nach Oberrabnitz zu meiner Oma führen. Da hoffen wir auf einen feucht/fröhlichen Empfang!
Wann ist der Start? Und gibt’s auch wieder einen Kinofilm über diese Reise?
Wir wollen zu Sommerbeginn 2022 starten. Also in eineinhalb Jahren. Und natürlich filmen wir wieder, denn das hat enorm Spaß gemacht. Ja, eine spannende Kino-Doku wird es auch über diese Reise geben. Ebenso ein großes Buch.
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