Konrad Gradwohl: „Ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker“
Konrad Gradwohl (55) ist ein Vorbild für Familie, Fußballverein und Umwelt
LINDGRABEN/KOBERSDORF (O.Frank). Der Wind blies letzten Donnerstag an einem etwas kühlen Frühsommertag über die landwirtschaftlichen Flächen, die am Fuße des 775 m hohen Pauliberges liegen. Wie leergefegt wirkt Lindgraben mit so einem anheimelnden Ensemble aus waldreichem Hügelland, weitläufigen Wiesen und Feldern. Der rund 280-köpfige Ort, der ein Teil der Großgemeinde mit Kobersdorf und Oberpetersdorf ist, ist auf eine puristische Art reizvoll. Mit unmittelbarer Nähe zum Naturpark Landseer Berge und der Ruine Landsee tritt der außergewöhnliche Orts-Charakter noch einmal stärker zutage.
Initiator für Bio-Solar-Energie
Das weiß auch Konrad Gradwohl zu schätzen. Der Besuch bei ihm zuhause in der Brunnengasse ist herzlich, offen und kameradschaftlich. Der 55-jährige gebürtige Lindgrabener gilt als geselliger Typ, er lächelt breit, freundlich und macht gerne Witze – und ist engagiert. Jahrzehnte lang aktiver Fußballer beim ASK Kobersdorf und SC Unterfrauenhaid, jetzt Vereinsfunktionär in Personalunion als Vize-Obmann und Sektionsleiter beim Kobersdorfer 1. Klasse-Klub sowie U6- und U16-Nachwuchstrainer bei der FFZ Waldquelle Juniors. Hier ist er immer ein sehr wichtiger, kompetenter und zuverlässiger Ansprechpartner, hat stets ein offenes Ohr für die Belange anderer, ist allzeit hilfsbereit und kooperativ („Ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker“). Mit seiner freundlichen, warmherzigen Art trägt er wesentlich zu einem angenehmen und respektvollen Miteinander bei. Obwohl der Polizeibeamte, der seit vielen Jahren beim Flughafen Schwechat für fremdenpolizeiliche Agenden zuständig ist, bestätigt: „Gesamt gesehen sind alle Vereins-Aufgaben sehr zeitaufwendig, jedoch ich mir vor allem der Nachwuchs eine Herzenssache“, kann man die Begeisterung in seinen Augen ablesen. Auch seine 6-jährige Enkelin ist mit von der Partie. Dass der Sportplatz in Kobersdorf auch zu einem Lieblingsplatz gehört, steht außer Zweifel. „Aber es ist auch ein Arbeitsplatz“, scherzt er. Denn wie schon in der Vergangenheit: Wenn der zweifache Familienvater von etwas überzeugt war, vertrat er seine Sache mit viel Sachverstand und Bestimmtheit. Wie auch bei der Nutzung von Bioenergie in Lindgraben. 1996 durch ihn initiiert, fungiert Konrad Gradwohl seither als geschäftsführender Obmann der „Bio-Solar-Energie Lindgraben“. Nachbarort Kobersdorf schlug damals den Weg der Gasversorgung ein. Mittlerweile sind 54 Häuser in Lindgraben an die kostengünstige Fernwärmeheizung angebunden – ein Vorzeigemodell. Denn der Betrieb dieser Heizungsanlage mit Biomasse in Form von Hackgut sowie Solarenergie, die auf einer 350 m2 großen Solarfläche erzeugt wird, bietet ein modernes und im Ort flächendeckendes Leitungsnetz zur Erzeugung von Fernwärme. Beim übergeordneten Bgld. Bio-Masse-Heizwerke-Verband, der derzeit 42 Orte vertritt, fungiert der ehem. Gemeinderat als Schriftführer.
"Nicht im Vordergrund stehen"
Doch insgesamt prägt Sport und besonders der Fußballklub ASK Kobersdorf sein Leben. Demnach ist sein Lebensmotto auch nicht weit hergeholt. „Leben und leben lassen.“ Ausgleich vom oftmals ereignisreichen Polizei-Arbeitstag mit oftmals 24 Stunden- oder Nachtdienst findet der HAK-Absolvent im eigenen Garten mit Swimmingpool, beim Spielen mit seinen beiden Enkelkindern oder bei Holzarbeiten im Wald, der für ihn Lieblingsplatz als auch Energiequelle ist: „Da kann ich wieder Energie tanken!“ Notwendig, denn eine starke Schaffenskraft zeichnet ihn aus. Obwohl er in all den vielen Jahren seines gesellschaftspolitischen Engagements ob der sportlichen, politischen oder zivilen Erfolge stets bodenständig blieb, er sein Wesen nicht trefflicher formulieren hätte können: „Durch mein Organisationstalent engagiere mich ungemein gerne. Aber ich selbst will nicht im Vordergrund stehen!“
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