Lutzmannsburg
Weinbaubetriebe in Not, "viele stehen vor dem Aus"
Der Weinabsatz in Lutzmannsburg ist durch die Corona-Krise "komplett zusammengebrochen" – der seit Montag für Bauern zugängliche Härtefällefonds sei nicht ausreichend
LUTZMANNSBURG. Schon in den letzten Jahren gab es massive Einbrüche im Weinverkauf der Lutzmannsburger Winzer. Die aktuelle Situation habe diese wirtschaftlichen Probleme aber weiter verschlimmert, heißt es in einem "Hilfeschreiben" der Weinbauern: "Zahlreiche Betriebe stehen vor dem Aus. In unserer Tourismusgemeinde sind alle Hotels, Gastronomiebetriebe und auch die Therme geschlossen. Der Weinabsatz ist komplett zusammengebrochen, die laufenden Zahlungen jedoch müssen getätigt werden."
Härtefallfonds "nicht ausreichend"
Seit Montag ist zwar eine Antragstellung beim Härtefallfonds über www.eama.at unter anderem auch für Weinbauern möglich – dieser Fonds ist laut der ebenfalls betroffenen Kerstin Rohrer aber "nicht ausreichend, um die Situation zu entschärfen". Denn die Winzer aus Lutzmannsburg haben keinen Anspruch darauf, weil Mehrfachversicherte davon ausgeschlossen sind. "Alle, die es mehr als notwendig haben, scheiden aus. Die Winzer und ihre Familien haben jetzt natürlich ein großes Problem", erklärt Rohrer den Bezirksblättern. Selbst Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich sagt, es brauche weitere Unterstützungsmaßahmen wie etwa flexiblere Regelungen für Zuverdienst und Mehrfachversicherte.
Was die Winzer fordern
Neben Stundungen und Krediten fordern die Winzer in ihrem "Hilfeschreiben", das neben der Landwirtschaftsministerin Köstinger auch Bundeskanzler Kurz und Vizekanzler Kogler erhalten haben, eine nicht rückzahlbare Sonderförderung, "damit unsere Betriebe diese wirtschaftlich schwierige Zeit überstehen können". Gefordert wird außerdem ein Importstopp bzw. eine Reduktion von landwirtschaftlichen Massenprodukten zu Dumpingpreisen, "da wir uns nicht mehr in der Lage sehen nach österreichischen Auflagen zu produzieren, ohne angemessene Preise zu erzielen, die unser wirtschaftliches Überleben sichern". Die Politik wird ersucht, "endlich aktiv zu werden und ihre heimischen Produzenten zu schützen".
"Außerordentlich wichtig"
Die Weinbaubetriebe seien für Lutzmannsburg und den Tourismus außerordentlich wichtig, da sie Veranstaltungen durchführen und das Ortsleben bereichern. "Außerdem ist der Weinbau eine tragende Säule in der regionalen Tourismusstrategie und sollte dazu beitragen, die Abwanderung zu stoppen."
"Es braucht Direktzahlungen"
Das sieht auch Bürgermeister Christian Rohrer so: "Wir werden einige zündende Ideen brauchen, damit die Wirtschaft irgendwann wieder funktioniert. Aber ohne fremde Hilfe wird es nicht gehen. Stundungen sind zu wenig, wir brauchen Direktzahlungen und Erlässe von diversen Steuern. So professionell wie man jetzt mit der Gesundheit der Menschen umgeht, so sollte man auch mit der Wirtschaft umgehen."
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