Ich habe Rot als Farbe
„Machts es was draus!“ – das war der Anfang einer neuen Leidenschaft.
„Wir hatten einen Weingarten, da habe ich als junge Frau die Reben veredelt, wir haben ihn ausgepflanzt. 52 Jahre haben wir ihn bearbeitet, geerntet und er hat unser täglich Brot gebracht. Als wir ihn roden mussten, wären die Stöcke verheizt worden. Das war mir zuwider“, erzählt Rosa Moritz, wie es begann mit ihrer neuen, gemeinsamen Leidenschaft.
Herz. Liebe, Antrieb, Freude
„Mein Sohn, der Alfred, hat dann gemeint `Machts es was draus`“ und so hat es angefangen, dass Anton und Rosa Moritz auf ihre alten Tage daran gegangen sind, mit Herz und Liebe Kunstwerke aus Weinstöcken, Baumwurzeln und allerlei Hölzern zu schaffen. Dabei „gehört“ dem Anton das Holz, die Farbtöpfe der „Frau Rosa“, wie ihr Anton sie liebevoll nennt. „Ich habe Rot als Farbe“ stellt Rosa fest - und Rosas Rot passt immer, was ja auch kein Wunder ist bei einer Weinbäuerin aus dem Blaufränkischland.
Gemeinsam
Sie arbeiten an allen ihren Stücken gemeinsam, Anton gibt die Form. „Aber alles lass ich ihm nicht gelten, was er will“, zwinkert Frau Rosa verschmitzt in der urigen Werkstatt, in der er Säge, Hammer und Meißel, sie die Pinsel schwingt. „Die erste Vernissage im Weinkeller in Horitschon war ein großer Erfolg“, erinnert sich Frau Rosa. Und seitdem geht es mit voller Schaffenskraft dahin. „Wir sind schon alt, wir haben uns getummelt, damit wir noch etwas davon haben!“ erklärt sie voller Energie, während die beiden liebevoll jede Skulptur beim Namen nennen und eine Geschichte dazu bereit haben.
Conchita im Garten
Im Garten, der in den seither vergangenen Jahren zu einem wahren Skulpturenpark geworden ist, gehen wir von einem Werk zum nächsten. Jedes hat seine Geschichte von den „Wünschen einer Frau“ über „Conchita“ in Überlebensgröße bis hin zur runden „Burgenländerin“, dem Hyänenpäärchen oder der Wildsau, die einen gleich am Eingang begrüßt. Dazwischen Skulpturen von Sohn „Tonto“ – die Familie Moritz ist ja bekannt für Kreativität und Schrägdenken, auch in ihrem außergewöhnlichen Horitschoner Weingut, das heute Sohn Alfred bewirtschaftet und in dem Wein und Kunst erfrischend verschmelzen.
An andere denken
In den vergangenen Jahren haben Frau Rosa und ihr Anton schon zu mehreren Ausstellungen eingeladen. „Jede Ausstellung widmen wir einem karitativen Zweck. Wir haben schon Spenden für Flüchtlinge und für die Caritas gesammelt. Heuer öffnen wir unsere Türen am 30. April und 1. Mai und unterstützen damit diesmal die Jungfeuerwehr in Ritzing“, freut sich Anton Moritz auf das nächste große „Event“ bei ihnen oben in Helenenschacht Nr. 40. Dabei gesellen sich zu den großen Arbeiten im Freien viele ganz individuelle, dekorative Werke im Ausstellungsraum oben im Haus und natürlich Frau Rosas bekannt köstliche Bäckereien, von denen auch wir bei unserem Besuch wieder einmal naschen durften. Nicht zu vergessen die guten Roten vom Weingut Moritz.
Für Freiheit und Frieden
Wir verabschieden uns schließlich vor dem beeindruckenden „Mahnmal für Freiheit und Frieden“ am Eingang des Grundstücks von Frau Rosa, ihrem Anton und ihrem freundlichen Hundedame Timmy, die uns ebenfalls die ganze Zeit begleitet hat. Und bekommen eine letzte Geschichte mit auf den Weg: „Der Stacheldraht da an unserem Mahnmal ist von der Grenze. Und es ist unglaublich: ich habe nicht nie verletzt bei der Arbeit damit. Und heute mache ich mein Abendgebet davor.“
V. Rosa und Anton Moritz, Helenenschacht 40
Die nächste Ausstellung: So. 30.4. und Mo 1.5.2017
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