Vortragsreihe "Mini Med" zu Gast an FH Pinkafeld
Bewährtes und Neues rund um die Migräne

Neurologe Marc Rus vom Krankenhaus Oberwart hielt einen Vortrag über Erkenntnisse der Migräneerkrankung. Bezirksblätter Burgenland Chefredakteur Christian Uchann moderierte.
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  • Neurologe Marc Rus vom Krankenhaus Oberwart hielt einen Vortrag über Erkenntnisse der Migräneerkrankung. Bezirksblätter Burgenland Chefredakteur Christian Uchann moderierte.
  • hochgeladen von Eva Maria Kamper

PINKAFELD. Weltweit gibt es rund eine Milliarde Menschen, die von Migräne betroffen sind. Die Erkrankung ist der zweithäufigste Grund für Krankenstände. Die wesentliche Ursache ist eine Durchblutungsstörung der schmerzempfindlichen Blutgefäße des Gehirns und der Hirnhäute.

Symptome

"Eine Migräneattacke kommt episodisch und kann sich schon ein paar Tage vorher durch Vorzeichen wie zB. starker Müdigkeit oder Reizbarkeit und körperlichem Unwohlsein ankündigen", erzählt der Vortragende Neurologe Marc Rus vom KH Oberwart. Der Verlauf geht sehr oft mit einem pochenden, pulsierenden Kopfschmerz einher, der mitunter von starker Übelkeit begleitet wird. Die Betroffenen sind oft Licht- und Lärmempfindlich und leiden unter getrübtem Seh- oder Empfindungsvermögen. Bei 25% der Patienten bildet sich davor die sogenannte "Aura", einer Minderdurchblutung der Hirnrinde, die für das Sehen zuständig ist. Schwindel und Tinnitus, ein unsicherer Gang und Bewusstseinsstörungen können entstehen. Die Aura bildet sich vollständig zurück.

Auslöser

Bei den Gründen warum Migräniker, wie sie im Fachjargon genannt werden, eine Attacke bekommen, sei sich die Ärzteschaft uneinig. Man geht aber davon aus, dass Abweichungen vom gewohnten Lebensrhythmus, wie zB. Stress und Schlafstörungen, aber auch Kreuzschmerzen, hormonbedingte Änderungen, Fastenphasen oder kleinere Ursachen wie Gerüche usw. eine Migräne begünstigen. Ein möglicher Zusammenhang mit dem Wetter ist ebenfalls wissenschaftlich nicht belegt. Beobachtungen zeigen, dass Frauen in der Schwangerschaft seltener unter Migräneattacken leiden müssen. Migräne ist allerdings möglicherweise erblich bedingt.

Nachweisdiagnostik

Es ist nicht möglich, eine Migräne optisch zu diagnostizieren. Sämtliche Untersuchungen wie Computertomographie oder Magnetresonanz dienen dazu, andere Ursachen des Kopfschmerzes, wie zB. Tumore, auszuschließen. Die Nachweisdiagnostik wir derzeit nur aufgrund der Anamnese und in der Symptombeschreibung mit dem Arzt durchgeführt.

Akuttherapie

"Die Patienten sollen ihre Attacken und die Kopfschmerzen nicht einfach hinnehmen, sondern sich einem Arzt anvertrauen. Besonders Kinder und Jugendliche sollten besonders früh eine ärztliche Kompetenz wahrnehmen", ist es dem Neurologen Marc Rus ein Anliegen. Das Wesentliche ist die Wahl des geeignetsten Schmerzmittels. Da verschiedene Wirkstoffe, wie zB. Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Iboprufen etc. auf dem Markt sind, muss das individuell wirksame Präparat erst gefunden werden. Aspirin hat sich aus der Erfahrung am meisten bewährt. Danach kommt die Frage der ausreichenden Dosis. "Viele Patienten nehmen Schmerzmittel zeitlich zu spät und in zu geringer Dosis ein, hier muss mit dem Arzt eine exakte Aufklärung erfolgen", so der Primar weiter. Kontraproduktiv wäre ebenso ein Medikamentenübergebrauch, der oft schlimme Nebenwirkungen, wie weiteren Kopfschmerz, auslöst. "Nehmen Sie Schmerzmitteln nicht an mehr als 10 Tagen im Monat ein", warnt Rus. Gezielte Therapie können auch sogenannte "Tripane" sein, die genau dort wirken wo die Migräne entsteht. Derzeit erhalten nur 6% der Patienten eine Therapie mit Tripanen, die als Tabletten, Fertigspritzen, Nasenspray oder Zäpfchen erhältlich sind.

Migräneprophylaxe

Wenn der Leidensdruck sehr hoch ist und die Migräneattacken sehr häufig kommen, kann man durch medikamentöser Prophylaxe mittels Blutdruckmittel, wie zB. Betablocker oder Antiepileptiker, oder auch Magnesium, Riboflavin, Mutterkraut, etc. versuchen, die Anfälle zu vermindern. Mögliche Nebenwirkungen können hierbei Müdigkeit und verminderte körperliche Leistungsfähigkeit sein.

Neue Therapieformen

Die medizinische Forschung hat Wirkstoffe wie Botulinumtoxin (BoNT) oder CRGP-Antikörper auf den Markt gebracht, die speziell den auslösenden Botenstoff im Gehirn abfangen können. Diese Medikation, die bei starker, chronischer Form der Migräne alle 3-4 Monate unter die Haut im Gesicht, Kopf und Nacken injiziert wird, ist hochwirksam und nebenwirkungsarm. Allerdings ist die Behandlung sehr teuer und wird von der Krankenkasse nicht bezahlt. "Es wird viel geforscht und getan in diesem Bereich, aber Migräne ist derzeit noch nicht vollständig heilbar", schließt der Mediziner den Vortrag ab. Im Anschluß konnten die Teilnehmer gezielte Fragen über Migräne stellen.

Mini Med Studium

Jeder Interessierte kann bei dem Mini Med Vorlesungen teilnehmen und Informationen über die Spitzenmedizin hautnah und verständlich vermittelt bekommen. Seit einigen Jahren findet diese Gesundheitsveranstaltung mit großem Erfolg in Eisenstadt statt. Dank der Kooperation mit der KRAGES (Burgenländischen Krankenanstalten-Ges.m.b.H.) kommt nun auch die interessierte Bevölkerung im Südburgenland in den Genuss von hochkarätigen Referenten, die in leicht verständlicher Sprache zu aktuellen Gesundheitsthemen referieren und Fragen beantworten.

Der nächste Termin ist am 11. Juni 
Beginn ist um 18 Uhr. Die Veranstaltung ist kostenlos.
Es ist keine Anmeldung erforderlich.
Weitere Infos: www.minimed.at

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