100 Jahre Burgenland
Jubiläumsausstellung auf Burg Schlaining eröffnet
Von Opus bis zur Mayerin sorgten einige Stars für einen stimmungsvollen Abend am Hauptplatz von Stadtschlaining. Alexander Köck von der Band Cari Cari lieferte sich einen Schlagabtausch mit Moderator Alfons Haider rund um die Gagen der Orchester-Musiker
STADTSCHLAINING. Das Burgenland feiert 100 Jahre. Mit der offiziellen Eröffnung der Jubiläumsausstellung "Wir sind 100. Das Burgenland schreibt Geschichte" auf Burg Schlaining gab es gleichzeitig auch ein Geburtstagsfest mit zahlreichen Stars der heimischen Musikszene.
Mit der Ausstellung wird auch die Burg nach dem Umbau wieder eröffnet.
LH Hans Peter Doskozil: "Wir können stolz und zufrieden sein, dürfen uns aber nicht zurücklehnen, sondern müssen auch in die Zukunft schauen."
"Es war ein besonderer Moment, durch die Burg zu wandern. Man blickt in die Seele des Burgenlandes und der Menschen. Es war damals eine sehr schwierige Zeit, aber die Menschen haben mit viel Tatkraft das Burgenland zu einem modernen und zukunftsorientierten Land gemacht", meinte LH Hans Peter Doskozil.
Multimediale Zeitreise
Die Schau, die mehr als 850 Objekte zeigt, bietet eine multimediale Zeitreise durch die hundertjährige Geschichte des jüngsten Bundeslandes. In zwölf Themenbereichen werden BesucherInnen die wichtigsten Stationen der Geschichte von der Entstehung des Burgenlandes über die Auswanderungswellen und Fluchtbewegungen, die Kriegszeit und Flüchtlingskrisen bis zu den Erfolgen der Tourismuswirtschaft in der Jetztzeit nähergebracht.
LH Hans Peter Doskozil: „Die Vergangenheit zu kennen und sie mit nüchternem, objektivem Blick betrachten zu können, ist die wichtigste Voraussetzung, die Zukunft zu gestalten“.
Die wirtschaftliche und die Entwicklung der Bildungslandschaft, Natur und Umwelt und die heutige Vorreiterrolle des Landes bei der Erzeugung von grüner Energie sind ebenso Themen wie das Entstehen der burgenländischen Identität und die kulturelle, sprachliche und religiöse Vielfalt des Landes. Anhand der spannenden Geschichten prägender burgenländischer Persönlichkeiten werden zeitgeschichtliche Ereignisse und Entwicklungen für die BesucherInnen lebendig und greifbar nacherzählt. Ein Audio-Guide führt in den Landessprachen Deutsch, Kroatisch, Ungarisch und Romanes sowie in Englisch durch die Ausstellung. Der Zugang zu den Ausstellungsräumen ist barrierefrei möglich; ein Aufzug wurde direkt in die Burg eingebaut. „Eine Zeitgeschichte, die durchaus auch immer wieder kritisch Dinge hinterfragt und woraus wir unser Wissen schöpfen“, so der Landeshauptmann. Er wünsche sich, dass die Schulen, die Bevölkerung, alle Besucher dies aus der Ausstellung mitnehmen.
Opus bis Bruji
Unter der Moderation von Alfons Haider stellten sich zahlreiche burgenländische Künstler beim Festakt ein. So standen die kroatische Band Bruji, Elisabeth Pratscher-Musil, Melinda Stoika, Die Mayerin, die Basbaritenori, Cari Cari und Opus, die mit einem Hit-Potpourri auf ihren Auftritt am 4. September in Stadtschlaining einstimmten, auf der Bühne.
Christian Kolonovits, der auch eine neue Version der Landeshymne komponierte umrahmte mit Orchester den Galaabend. "Es ist ein Lied für die Burgenländer! Ich habe mir gedacht, ich schreibe eine Geschichte, eine Geschichte über das Burgenland. Es ist ein Lied geworden, wir brauchen keine Hymne, wir brauchen uns", so Kolonovits.
Disput um Gagen
Alexander Köck, Cari Cari, sorgte mit seiner Kritik an den vereinbarten Gagen - vor allem für Orchester-Mitglieder ("nur 30 Euro") - für Aufregung und einen Schlagabtausch mit Intendant und Moderator Alfons Haider, der diese zurückwies und entgegnete, dass es sich vorwiegend "dabei um Studierende des Konservatoriums handle, die noch keine abgeschlossene Ausbildung haben". Doskozil ging in seiner Rede auf den Disput ein: "Es ist vielleicht unangenehm eine andere Meinung zu hören, aber man muss andere Meinungen akzeptieren und sich damit auseinandersetzen. In diesem Fall werde ich mich persönlich damit auseinandersetzen.“
Viele Gäste von Politik bis Kultur
Unter den Gästen waren u.a. LHStv Astrid Eisenkopf, LR Leonhard Schneemann, LR Daniela Winkler, LR Heinrich Dorner, LT-Präs. Verena Dunst, 2. LT-Präs. Bgm. Georg Rosner, 3. LT-Präs. Bgm. Kurt Maczek, sowie zahlreiche Bürgermeister aus dem gesamten Land, Vertreter aus Kunst und Kultur wie die Brüder Johannes und Eduard Kutrowatz, sowie der Wirtschaft und Bildung. Mit Noch-Superintendent Manfred Koch und Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics waren auch höchste Repräsentanten der Kirchen anwesend. Auch die Altlandeshauptmänner Hans Niessl und Johann Sipötz waren unter den Gästen.
Auch Wiederstandskämpferin und Überlende des NS-Regimes Käthe Sasso mit Wurzeln in Nebersdorf war unter den Gästen: "Es gibt nicht mehr viele Zeitzeugen, umso wichtiger ist es, dass die, die noch unter uns sind, nicht aufhören, zu erzählen, zu ermahnen. Ich liebe das Burgenland, es war meine schönste Zeit, die Kindheit vor der Schule. Und ich bin stolz auf diese Menschen, die so viel können, auch sprachlich.“
Ebenso war die ehemalige DDR-Bürgerin Regine Engelschalk geladen. Engelschalk war in den 1970er-Jahren nach einem – misslungenen - Fluchtversuch durch den Neusiedler See mit einem selbst gebastelten Tauchanzug für zwei Jahre inhaftiert worden. Ihr Tauchanzug von damals ist in der Ausstellung zu sehen.
Frühschoppen am Sonntag
Am Sonntag gibt es einen Sternmarsch, sowie ein Platzkonzert der Trachtenkapelle Markt Allhau, Blasmusik Oberschützen/Bad Tatzmannsdorf und Blasmusik Stadtschlaining, sowie einen ORF Frühschoppen.
Danach treten die Südburgenländische Böhmische, Volkstanzgruppe Glasing, The Hopfen Swingers, Singkreis des Burgenländisch-Ungarischen Kulturvereins und Tamburizza auf. Es gibt ganztägig auch einen regionalen Markt mit Kulinarik-Ständen.
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