Einfach näher dran in Jabing
Pensionistenobmann Ernst Pickl über Bräuche
Ernst Pickl berichtete über traditionelles Brauchtum in seiner Heimatgemeinde Jabing.
JABING. "Ich kam als Pflegekind mit neun Monaten glücklicherweise zu einer tollen Pflegemutter nach Jabing. Ich hatte auch einen Bruder, der aber schon vor einigen Jahren verstarb", berichtet Ernst Pickl, seit 2008 Obmann des Pensionistenverbandes.
"Wir machen Ausflüge und veranstalten regelmäßige Treffen, aber das ist seit geraumer Zeit leider nicht mehr möglich. Auch unser traditionelles Fest am Faschingssonntag fiel heuer wegen Corona aus. Das trifft uns schon sehr. Der Zusammenhalt ist in Jabing groß, früher war dieser noch größer!", meint Pickl, der die Vereine als zentralen Faktor in der Gemeinde sieht: "Es wird aber immer schwieriger Personen zu finden, die Funktionen übernehmen."
Dreschen und Ausbrocken
"Es waren früher sehr schwierige Zeiten, wir hatten kaum Geld und wenig zu essen, aber es war dennoch schön. Es war auch lustig - egal ob beim Dreschen oder Kukuruz-Ausbrocken. Da gab es dann immer Dürre und Brot. Die Nachbarn trafen sich zum Schnapsen. Bei meinem Schwiegervater war die Kuchl immer voll und wir sind dabei gesessen. Heute ist das kaum noch so", so der leidenschaftliche Jäger und Fischer.
Pickl ist selbst zweifacher Vater: "Meine Tochter ist Kindergartenpädagogin, mein Sohn ist Polizist. Ich habe drei Enkerln, die sind mein ganzer Stolz! Die können ihren Opa gut um den Finger wickeln, vor allem meine vierjährige Enkeltochter"
Plutzer bis Korbflechten
Eine besondere Tradition haben in Jabing die "Plutzer". "Die gab es bei uns wie in Stoob. Die wurden fürs Wasser am Feld oder für die Milch verwendet. Schade, dass es diese so nicht mehr gibt. Das wäre noch heute ein nettes Souvenirs aus Jabing. Ich erinnere mich auch noch ans Strohgedeckte Haus der Großmutter. Dort war es immer etwas Besonderes", berichtet Pickl.
"Bei uns gab es auch Korbflechter und Besenbinder. Die sind aber fast alle schon verstorben. Das Brauchtum wird aber kaum noch gepflegt. Die Feuerwehr macht seit einigen Jahren noch das Korwatschflechten", so der gelernte Maurer: "Ich arbeitete viele Jahre in Wien am Hochbau. In Jabing habe ich bei vielen Häusern mitgearbeitet. Das war früher gang und gebe, heute wäre das so nicht mehr möglich."
"Kameradenburschen"
"Früher hatten wir in Jabing fünf Gasthäuser und zwei Geschäfte. Jetzt haben wir zum Glück noch einen Nahversorger und zwei Gasthäuser. Im Fasching organisierten die Gasthäuser ihre "Kameradenburschen". Diese mussten bei der Musi die Frauen abtanzen, die sie eingeladen haben. Das ganze dauerte vom Faschingsamstag bis Rosenmontag. Am Montag gingen die Kameradenburschen dann durch die Ortschaft "fechten". Je mehr sie getanzt haben, umso mehr gab es dann an Wurst, Speck, Eiern usw.", erinnert sich Pickl.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.