25 Jahre Frauenberatungsstelle Oberwart
Seit einem Vierteljahrhundert gibt es die Anlaufstelle für Frauen und Mädchen
Die Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstelle Oberwart feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestandsjubiläum. Sie ist damit die älteste des Burgenlandes.
Begonnen wurde im Frühjahr 1989 in der Spitalgasse 5, dem Verwaltungsgebäude des ehemaligen Oberwarter Krankenhauses, mit einer Halbtags-Mitarbeiterin. Im September 2012 erfolgte der Umzug in ein Haus in der Prinz-Eugenstraße 12, mit ausreichend Platzangebot für die vielfältigen Dienstleistungen der Beratungsstelle.
Tausende Beratungen
"Vereinsfrauen und Mitarbeiterinnen dürfen auf viele Tausend Beratungen zurückblicken, bei denen es gemeinsam gelungen ist, gangbare und tragbare Lösungen für vorerst unlösbar scheinende Probleme zu finden. Die Beratungsstelle kann aber auch genauso auf unzählige belebende Aktivitäten und Veranstaltungen zurückblicken sowie auf zahlreiche erfolgreiche Projekte", so die Geschäftsführerin Renate Holpfer.
Zwei Projekte, die in den letzten Jahren erfolgreich umgesetzt wurden sind das ESF-Projekt FrIda (Frauen mit Ideen sind da) und das im November 2012 eröffnete Frauenberufszentrum, eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme für Frauen, die im Auftrag des AMS Burgenland durchgeführt wird.
13 Mitarbeiterinnen
Zurzeit sind in der Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstelle Oberwart mit dem Frauenberufszentrum 13 Mitarbeiterinnen beschäftigt, darunter 8 Beraterinnen als Expertinnen für juristische, arbeitsmarktpolitische und sozialarbeiterische Belange.
"Allein im Jahr 2013 wurden nahezu 5.000 Beratungs- und Informationskontakte gezählt, mehr als 3000 Kurseinheiten wurden angeboten. Die gesellschaftspolitische Bedeutung der Beratungsstelle zeigt sich auch in ihrer Anerkennung als Opferschutzeinrichtung seitens des Bundesministeriums für Justiz. Damit konnten bis dato 12 Frauen, die Opfer von Gewalt und/oder sexuellen Übergriffen geworden waren, durch den gesamten Strafprozess begleitet werden", schildert Holpfer.
Entlastung für das Land
Damit entlasten die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle nicht nur die Frauen selbst, sondern auch die Familie, die Gemeinde und das Land Burgenland.
"Wir leisten wichtige Präventionsarbeit in vielen Bereichen und dies in Kooperation mit anderen Behörden und Organisationen. Dadurch ersparen wir der öffentlichen Hand auch viele Aufwendungen, die das Land oder Gemeinden in die Hand nehmen müssten", so die Geschäftsführerin.
Komplexe Probleme
Die Herausforderungen für die Zukunft sind groß. Immer häufiger sehen sich die Mitarbeiterinnen vor komplexen sozialen Problemlagen ihrer Klientinnen.
Immer öfter sind sie mit Lebenswirklichkeiten konfrontiert, in denen Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten fehlen, die Kinderbetreuung nicht ausreicht und die Überwindung von Entfernungen ein schier unlösbares Problem darstellt. Stärkung ist angesagt.
Jubiläum
"Wir feiern heute ein ganz besonderes Jubiläum. Es ist nicht irgendein Geburtstag, sondern wir gratulieren zu 25 Jahren hoch professioneller und engagierter Frauen-, Mädchen- und Familienberatung hier in Oberwart. Ich möchte mich deshalb bei der Geschäftsführerin, bei den ‚Gründungsmüttern‘ und dem gesamten Team für die hervorragende Arbeit, die hier geleistet wird, recht herzlich bedanken und für die Zukunft weiterhin alles Gute wünschen. Es verdient Lob und Anerkennung, wenn sie als Mitarbeiterinnen Frauen und Familien in schwierigen Lebenssituationen zur Seite stehen und sie ein Stück auf ihrem Weg begleiten“, so Landesrätin Verena Dunst.
"Mit der Gründung der ersten Frauenberatungsstellen im Jahr 1989 in Oberwart und Mattersburg wurde ein wichtiger Meilenstein in der Frauenarbeit im Burgenland gelegt. Es folgten die Beratungsstellen in Oberpullendorf 1992, Neusiedl am See 1993, schlussendlich Güssing und Eisenstadt 1994 und Jennersdorf im Jahr 2001. Über die Jahre haben sich nicht nur die Kompetenzen der Beratungsstelle geändert und erweitert, sondern sich auch die Frauen und das Frauenbild gewandelt. Die Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstelle in Oberwart hat es hervorragend geschafft, auf diese veränderten Bedingungen erfolgreich zu reagieren", schildert Holpfer.
Zahlreiche Aktivitäten
"Die zahlreichen Aktivitäten und Beratungsgespräche in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten verdeutlichen die Wichtigkeit und Notwendigkeit dieser fundierten Informationen für Frauen rund um die Themen Arbeit, Beruf bzw. Ausbildung, Partnerschaft, Scheidung, Trennung oder häusliche Gewalt", betont Dunst.
Dazu Landesrat Helmut Bieler: „Ein freier, kostenloser und anonymer Zugang steht immer noch an vorderster Front und ist auch weiterhin das Aushängeschild der landesweiten Frauen- und Familienberatungsstellen. Das Burgenland darf wahrlich stolz darauf sein, dass es in jedem Bezirk eine Frauenberatungsstelle vorweisen kann. Ein flächendeckendes Angebot ist wichtig, damit alle Betroffenen kurze Wege zu den direkten Hilfsangeboten haben.“
Frauen-Bibliothek
Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde auch die erste Frauen-Bibliothek im Burgenland eröffnet. Sie hat ihren Platz in den Räumlichkeiten der Frauenberatungsstelle. Betreut wird sie von Sigrid Engel. Geöffnet ist die Bibliothek Dienstag und Mittwoch, 13 - 16 Uhr, sowie Samstag von 9-12 Uhr.
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