Claudia Marth im Interview
Europlasma startet mit 30.9. in Oberwart

Foto: Adela Danciu
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Burgenlands erstes Blutplasmaspendezentrum von Europlasma eröffnet am 30. September im EO Park in Oberwart.

OBERWART. hat seit 1986 Erfahrung in der Plasmagewinnung und betreibt nun acht Plasmaspendezentren in Österreich und zwei in Tschechien. Ein weiteres ist in Kittsee gerade in Entstehung. Das gewonnene Plasma wird der pharmazeutischen Industrie als Rohstoff für Arzneimittel zur Verfügung gestellt.
Marketingleiterin Mag. Claudia Marth aus Bergwerk ist für Marketing und Kommunikation von Europlasma in Österreich und Tschechien zuständig. Sie ist zudem für die Entwicklung neuer Zentren mitverantwortlich und erklärt im exklusiven RegionalMedien Burgenland-Interview, wie wichtig es ist, Plasma zu spenden.

RegionalMedien Burgenland: Zuallererst, was ist Plasma überhaupt?
Claudia Marth: Plasma ist der flüssige Bestandteil des Blutes und macht ungefähr 55 Prozent unseres Blutes aus. Blutplasma hat eine gelbliche Farbe und enthält 92 Prozent Wasser, etwa ein Prozent Mineralsalze und sieben Prozent Proteine. Diese Proteine sind die Grundlage für die Herstellung zahlreicher lebensnotwendiger Medikamente.

Wofür wird es verwendet?
Blutplasma kann nicht künstlich hergestellt werden, weshalb menschliches Plasma benötigt wird. Es ist ein wertvoller Rohstoff für mehr als 100 verschiedene Medikamente. Plasma wird in der Notfallmedizin und bei Operationen eingesetzt, oder bei der Behandlung verschiedener Krebsarten wie Leukämie. Die Immunglobuline, die aus dem Plasma gewonnen werden, helfen bei lebensbedrohlichen Infektionen wie z.B. Tetanus und Tollwut. Bei Immundefekten sichern sie Patienten das Überleben. Gerinnungsfaktoren helfen Menschen mit Gerinnungsstörungen, z.B. Blutern und Inhaltsstoffe des Plasmas werden auch bei der Herstellung von Schutzimpfungen, zum Beispiel FSME, verwendet. Das Fibrinogen wird als Klebstoff zum lokalen Wundverschluss eingesetzt.

Wer kann Plasma spenden?
Um Plasma spenden zu können, muss man über 18 Jahre alt sein, mindestens 50 und höchstens 150 Kilogramm wiegen und körperlich sowie geistig gesund sein.

Was sollte man vor der Spende beachten?
Man sollte ausreichend trinken, mindestens zwei Liter Flüssigkeit, aber keinen Alkohol. Außerdem sollte man genug essen, aber keine fettreichen Nahrungsmittel, da diese die Plasmaqualität beeinträchtigen. Es ist vor allem wichtig, ausgeruht zur Spende zu kommen und gesund zu sein.

Wie verläuft eine Plasmaspende?
Vor der Spende gibt es eine Erstuntersuchung und ein ausführliches Anamnesegespräch mit einem unserer Ärzt:innen, um die Spendetauglichkeit festzustellen. Die Vitalwerte wie Blutdruck, Herzfrequenz und Körpertemperatur werden gemessen und es wird eine kleine Menge Blut für Laborproben entnommen. Wenn die Blutwerte in Ordnung sind, kann man eine Woche später zur Spende kommen.
Der Vorgang, bei dem Plasma gewonnen wird, wird Plasmapherese genannt und dauert 40 bis 60 Minuten. Dabei wird Blut aus der Armvene entnommen und in das Plasmapheresegerät geleitet. Darin werden die zellulären Blutbestandteile vom Plasma getrennt. Das Plasma wird gesammelt, während die Spender:innen ihre Blutbestandteile automatisch zurückerhalten. Wie viel Plasma entnommen wird, hängt vom Körpergewicht ab. Durchschnittlich beträgt die Menge 700 ml. Nach der Spende sollte man etwa 30 Minuten im Spendezentrum bleiben, um dem Körper eine kurze Erholungszeit zu gönnen.

Die Beutel mit dem Plasma werden dann schockgefroren, verpackt und weitertransportiert, um sie zur Herstellung von Medikamenten zu verwenden.

Ist die Plasmaspende sicher?
Die Plasmaspende ist sehr sicher. Es wird nur Einwegmaterial verwendet und wir haben permanente Qualitätskontrollen.

Was ist der Unterschied zum Blutspenden?
Bei der Plasmaspende wird der flüssige Bestandteil des Blutes gespendet. Während das Plasma gesammelt wird, erhalten Spender:innen ihre roten und weißen Blutkörperchen und Blutplättchen zurück. Bei einer Vollblutspende wird das Blut erst nach der Spende in seine einzelnen Komponenten aufgetrennt. Es kann auch viel öfter Plasma gespendet werden als Blut, weil der Körper den Eiweißverlust schon nach wenigen Tagen wieder ersetzt. Die Plasmaspende kann bis zu 50 Mal im Jahr erfolgen, während eine Blutspende nur alle acht Wochen möglich ist. Beides ist jedoch sehr wichtig!

Warum ist es Ihrer Meinung nach wichtig, Plasma zu spenden?
Ich habe von Patientenvertretern von tragischen Schicksalen und jahrelangen Leiden gehört, auch dass ein Baby gestorben ist, weil nicht genug Immunglobuline vorhanden waren. Mit nur wenig Aufwand kann man eigentlich Großartiges bewirken und durch Plasmaspenden Menschenleben retten. Außerdem kann jeder von uns auch selbst mal auf Medikamente aus Plasma angewiesen sein.

Über 80 Prozent aller Österreicher:innen sind mindestens einmal in ihrem Leben auf Medikamente aus Blutplasma angewiesen. Der Bedarf steigt, und dafür brauchen wir natürlich sehr viele freiwillige Spender:innen.

Was bringt eine Spende mir persönlich?
Zum einen erhält man dadurch regelmäßig kostenlose Untersuchungen und eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 30€ pro Spende. Und natürlich bekommt man das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben. Das ist für jeden etwas Schönes.

Mit dem Europlasma-Zentrum im EO Park wird das erste Plasmaspendezentrum im Burgenland eröffnet. Warum ist Oberwart als Standort ausgewählt worden?

Oberwart ist als Standort ausgewählt worden, weil es eine wachsende Region ist und ein großes Einzugsgebiet hat. Da ich selbst aus dem Bezirk Oberwart komme, war es mir natürlich auch ein Anliegen, dass wir hier unser Spendezentrum eröffnen. Als ich hier noch in die HAK gegangen bin, gab es das EO Einkaufszentrum noch gar nicht. Damals hatte ich mich schon für Marketing und Gesundheitsthemen interessiert, hätte aber nie dran gedacht, dass ich hier mal ein Plasmaspendezentrum eröffnen würde. Denn durch die Entstehung des EO Parks ergab sich die perfekte Gelegenheit. Ich bin mir ganz sicher, dass die Burgenländer:innen fleißig Plasma spenden werden.

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