Fleisch und Wurst schlagen auf den Darm

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22 Experten hatten rund 1200 Studien aus den unterschiedlichsten Ländern zu krebsverursachenden Stoffen ausgewertet. Das Fazit der heimischen Experten: Zuviel von etwas ist immer schlecht für die Gesundheit. Genuss mit Maß und Ziel ist hingegen vollkommen unbedenklich.

Dr. Wolfgang Stangl

Oberarzt der Onkologie im LKH Oberwart

Er stuft die Ergebnisse der Studie als fundiert und aussagekräftig ein. Immerhin handelt es sich um eine Langzeitstudie, die Daten auswertet, die über Jahrzehnte weltweit gesammelt wurden. "Zuviel Fleisch erhöht das Darmkrebsrisiko, das heißt jedoch nicht, dass man von Fleisch Darmkrebs bekommt. Das muss man ganz klar unterscheiden", sagt Dr. Stangl. Die Häufigkeit von Darmkrebs hat in den letzten zwanzig Jahren abgenommen. Rückäufig ist auch die Sterberate, weil es viele neue Therapien gibt. Auch die Vorsorge ist hier ein wichtiger Punkt.

Risikofaktoren
Das Darmkrebsrisiko - beispielsweise bei einer 45-jährigen Frau, liegt bei 0,3 %. Im Vergleich dazu liegt das Krebsrisiko bei Rauchern bei 15 %. Die empfohlene Fleischmenge pro Tag liegt bei etwa 70 Gramm pro Tag. Bedenkt man, dass ein Schnitzel etwa 150 Gramm hat, kann man diesen Wert wohl doch leicht überschreiten. Das Darmkrebsrisiko je 50 Gramm verarbeitetes Fleisch (mehr) erhöht sich um 18 %, womit man bei etwa 0,4 % Wahrscheinlichkeit liegt. Es gibt jedoch andere Faktoren für das Darmkrebsrisiko wie Übergewicht, Bewegungsmangel, Alkohol oder eine genetische Vorbelastung. Vor allem im letzteren Fall sollte man rechtzeitig zur Krebsvorsorgeuntersuchung gehen.

Zuviel Fleisch
Das Problem ist, dass in Österreich einfach zuviel Fleisch konsumiert wird, weshalb die Folgen naturgemäß zu einem gesundheitspolitischen Thema werden. In Westösterreich treten Darmkrebserkrankungen weniger häufig auf. Burgenland liegt im mittleren Bereich. "Bedenkt man, dass laut Statistik der Fleischkonsum im Osten höher ist, kann man hier durchaus einen Zusammenhang herstellen", so der Facharzt. In Japan beispielsweise wurde bis in die 70er Jahre kaum Fleisch konsumiert, ab 1975 jedoch in großen Mengen. Zwanzig Jahre später hat sich die Darmkrebshäufigkeit verdoppelt. Dasselbe passierte auch in Südkorea. Nichtsdestotrotz ist Fleisch eine wichtige Proteinquelle und wichtig für die Aufnahme von Mineralstoffen. Es liefert Calcium, Kalium, Eisen, B-Vitamine und Folsäure. Dafür reichen jedoch 600 g pro Woche.

Wie Krebs entsteht
Das Muskelfleisch aller Säugetiere ist das sogenannte rote Fleisch. Bei der Verarbeitung und Haltsbarmachung werden Pökelsalze und Nitrite verwendet. Eine langjährige Belastung von Magen- und Darmgewebe kann Krebszellen erzeugen. Die rechtzeitige Diagnose erhöht die Heilungschancen. Im Normalfall sollte man sich ab dem 50. Lebensjahr einer Darmspiegelung unterziehen. Mit ihrer Hilfe kann man im Darm befindliche Polypen entdecken und rechtzeitig entfernen. Bei einer genetischen Vorbelastung sollte man zehn Jahre vor der Erkrankung des Verwandten eine Darmspiegelung machen.

Reinhard Jany

Landwirt und Obmann des Burgenländischen Fleckviehzuchtverbandes

Reinhard Jany hält die Studie für übertrieben. "Zuviel von etwas, ist nie gut, auch zuviel Wasser trinken ist ungesund und so ist es eben auch mit dem Fleisch." Die regionalen Produkte seien außerdem qualitätsgeprüft. Österreichisches Fleisch unterliegt strengen Auflagen. Es darf kein genmanipuliertes Saatgut verfüttert werden und auch was Hormonbehandlungen betrifft, sei man mit dem AMA-Gütesiegel auf der sicheren Seite. Wenn man es also nicht übertreibt, könne man Fleisch ohne weiteres verzehren, vor allem aus der Region.

Thomas Hatwagner

Landesinnungsmeister des Lebensmittelsgewerbes Burgenland

Fleisch ist einfach wichtig für den menschlichen Körper und den Organismus. "Wenn das jetzt plötzlich krebserregend sein soll, was ist dann nicht krebserregend?", fragt sich der Fleischer. Geärgert hat ihn jedoch eine Aussage im Rundfunk, wonach ein Moderator behauptet hatte, dass Wurst aus Abfallprodukten erzeugt werden würde. "Nur um das klarzustellen: Abfall gibt es bei den Saubermachern oder beim Stipits, aber sicher nicht in meiner Fleischerei. Es ist einfach eine Schweinerei, so etwas zu behaupten."

Rudolf Tallian

Fleischermeister

Für Rudolf Tallian ist es wichtig zu erwähnen, dass die Studie nicht wirklich neu ist, die soll es schon seit 30 Jahren geben. Es ist zwar bewiesen, dass übermäßiger Konsum von Fleisch krebserregend sein kann. Hier sei jedoch von einer Menge die Rede, die ein Mensch im Regelfall nicht zu sich nimmt. Die Studie belegt auch, dass es Länder mit hohem Fleischkonsum gebe, in denen die Dickdarmkrebsraten trotzdem sehr niedrig sind. Wichtig ist, dass in den regionalen Handwerksbetrieben keine unerlaubten Zusatzstoffe verwendet werden. Das Fleisch wird nach natürlichen Rezepturen hergestellt. Pökelsalz wird zwar verwendet, aber in einer sehr geringen Menge, die wohl kaum schädlich sei. Es wird beim Fleisch in der Studie nicht wirklich differenziert, es stellt sich natürlich auch die Frage, wie entscheidend der Faktor Qualität ist. Die Großindustrie verwendet sehr wohl Zusatzstoffe, Verdickungsmittel, E-Nummer & Co., da hier der Faktor Haltbarkeit enorm wichtig ist. "Das brauchen wir nicht, weil wir immer frisch produzieren."

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