Flüchtlingshilfe in der Wienerstraße in Oberwart

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OBERWART (kv). Im August 2015 starteten die Diakonie sowie die Plattform "Flüchtlinge Willkommen im Burgenland" einen Spendenaufruf und appelierten damit an die Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft der BurgenländerInnen. Und diesem Ruf sind viele Menschen nachgekommen und haben geholfen, wo sie konnten. Seit dem sind zwei Monate vergangen und der Flüchtlingsstrom scheint unaufhaltsam zu sein. Doch ist dies auch mit der Spendenlaune der BurgenländerInnen so?

Diakonie Flüchtlingsdienst
Nach dem Spendenaufruf kamen täglich bis zu 15 Personen mit Spenden, sogar Pakete mit der Post wurden angeliefert. "Im Sommer gab es eine wahre Welle an Hilfsbereitschaft, wir wussten teilweise gar nicht mehr, wohin mit den Spenden", erzählt Barbara Zach, Leiterin des Forums. Der Diakonie wurde daraufhin vom Bürgermeister ein eigenes Lager mit einer Fläche von 80 Quadratmetern zur Verfügung gestellt. Mittlerweile ist es wieder etwas ruhiger geworden. Nichtsdestotrotz kommen nach wie vor Spenden an.

Das Forum als zentrale Anlaufstelle
Neben der Rechtsberatung, der Sozialberatung und der Wohnbetreuung gibt es in der Diakonie auch das Forum. Dieses befasst sich mit der sozialen Lebensgestaltung der Flüchtlinge. Im Zentrum steht hier das Zusammenleben mit der österreichischen Bevölkerung und die Integration in die Gemeinschaft. Außerdem verfügt das Forum über eine Kleiderkammer, die gößtenteils von Flüchtlingen selbst verwaltet wird. Alles muss sortiert, eingeräumt und katalogisiert werden. Die Spendenvergabe wird damit genau dokumentiert, sodass die Spenden gerecht verteilt werden können. Die Kleiderkammer ist natürlich auch für in Armut lebende ÖsterreicherInnen offen.

Ab in die Schule
Dank der Schulpflicht in Österreich "müssen" alle Kinder zwischen 6 und 14 Jahren die Schulbank drücken. Das gilt auch für die Asylwerber. Der 11-jährige Pouya ist einer von ihnen. Er ist seit März 2015 in Österreich und besucht die Neue Mittelschule in Kohfidisch. Dank der Sprachförderung konnte er sich gut integrieren und kommt gut mit. Doch am wichtigsten für Pouya ist, dass er einen besten Freund gefunden hat. "Kinder lernen unglaublich schnell, es ist kaum zu glauben, wie rasch sie sich die deutsche Sprache aneignen können", so Zach.

Hilfe für Flüchtlinge von Flüchtlingen

Pouyas Eltern Masoud und Sara helfen täglich beim Organisieren der Kleiderkammer. "Ein Großteil der ehrenamtlichen Helfer im Forum sind selbst Flüchtlinge", sagt Zach. Flüchtlinge fungieren beispielsweise als Dolmetscher, Helfen bei der Spendenverteilung oder geben Deutschkurse. Diese Mitarbeit ist ein wichtiger Teil der Hilfe, da es wichtig ist, den Menschen eine Aufgabe zu geben und die elendig lange Wartezeit zu überbrücken.

Viele fallen durchs Raster

Es herrscht nach wie vor ein großes Chaos, das immer größer zu werden scheint. In Oberwart sind die meisten Flüchtlinge nur durchgezogen. Sie mussten von den freiwilligen Helfern nur notversorgt werden. Immer wieder Öffnen sich neue Quartiere. Ein großes Problem ist die Schließung von Traiskirchen. Dadurch erhalten viele Flüchtlinge überhaupt keine Hilfe, sie sind nicht einmal grundversorgt. "Es wird ihnen gesagt, dass sie sich selbst einen Platz suchen müssen", so Zach. Zum Glück treffen die Asylwerber immer wieder auf Menschen, die ihnen helfen bzw. sagen, wo sie die nötige Hilfe bekommen. Nichtsdestotrotz fallen so auch viele durch das System und landen auf der Straße. Hinzu kommt, dass der Winter vor der Tür steht. Bleibt nur zu hoffen, dass dies nicht so endet wie gegenwärtig an einigen Grenzübergängen, wo Kinder in Kartons schlafen, um sich vor der Kälte zu schützen.

Ehrenamtliche Helfer

In Oberwart engagiert sich unter anderem Dagmar Frühwirth-Sulzer für die Flüchtlinge. Sie sammelt und verteilt Spenden, informiert die Menschen und gründet jetzt auch den Verein Flüchtlingsinitiative Südburgenland. Ihre Spendenaufrufe auf den verschiedensten Plattformen (Facebook, Blog, Printmedien) haben viel gutes bewirkt. In ihrer Glaserei wurden unzählige Spenden abgegeben. "Die Hilfsbereitschaft war riesig, obwohl vom 13. bis 16. September rund 1.800 Flüchtlinge in der Inform in Oberwart versorgt werden mussten, blieb trotzdem eine ganze LKW-Ladung übrig, die weiterverteilt werden konnte", so Frühwirth. Auch die Spendenschachteln, die sie für die Flüchtlingskinder vor Schulbeginn bei Pokorny und Terpotiz aufstellen ließ, wurden gut befüllt.

Hilfsbereitschaft nimmt ab
Nunmehr scheine die Stimmung gekippt zu sein. Es werde immer schwieriger, die Leute zum Spenden zu animieren. Dagmar Frühwirth sieht die Ursache unter anderem auch in den Hass-Postings und in der politischen Hetze. Oftmals laden Menschen einfach willkürlich Kleidersäcke vor ihrem Geschäft ab, augenscheinlich nicht der Nächstenliebe Willen, sondern um den eigenen Kleiderschrank zu entrümpeln. Spenden sind nur sinnvoll, wenn auch ein Bedarf da ist. Gebraucht werden zurzeit aufgrund der niedrigen Temperaturen vor allem warem Kleidung, Mäntel, Jacken u. Ä. Was immer gefragt ist sind Dinge, die sich verbrauchen wie Nahrung und Hygieneartikel. "Ich finde es auch einfach nur unglaublich, wie mit dem Thema in der Politik umgegangen wird. Mikl-Leitner will Grenzzäune bauen und Seehofer will die Flüchtlinge wieder nach Österreich zurückschicken", sagt Frühwirth-Sulzer. Bei dem ganzen Chaos und der vielen Debatten sollte man doch wohl eines immer im Auge behalten: Flüchtlinge sind Menschen.

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