Tatorte auch in Oberwart und Kemeten
Fünf Jahre Gefängnis für bewaffneten Serien-Räuber
Bewaffnete Raubüberfälle verübte ein steirischer Bauarbeiter auf ein Wettbüro, mehrere Tankstellen und eine Trafik. Unter den Tatorten auch Oberwart und Kemeten. Im Landesgericht Eisenstadt wurde der wegen Spiel- und Wettschulden, drohender Scheidung und Drogen „abgerutschte“ Mann zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt.
OBERWART/KEMETEN. Seine kriminelle Laufbahn startete der bis dahin unbescholtene Steirer, 35, Vater einer minderjährigen Tochter, am 18. März in Oberwart. Bei einem Überfall auf das örtliche Wettbüro erbeutete er 3.760 Euro und konnte unerkannt flüchten. Motiv seiner Tat waren 35.000 Euro Schulden, angehäuft durch seine Spielsucht. Zudem hatte er Angst vor weiterer finanzieller Belastung durch eine drohende Trennung von seiner Ehefrau, mit der er seit 2019 in einer großteils toxischen Beziehung zusammenlebte. Auch Verluste bei Wetten machten dem Mann zu schaffen.
Spiel- und Wettschulden
Seine Beute verprasste der Bauarbeiter anschließend in einem Bordell und kam dort auch mit Drogen in Kontakt. Da er ab diesem Zeitpunkt häufiger Kokain konsumierte, reichte sein monatliches Gehalt von 2.800 Euro nicht mehr aus. Geld von Freunden auszuborgen war für den 35-Jährigen aber kein Thema, dafür hatte er zu viel Stolz. Also machte er mit seinen Verbrechen weiter. Am 13. April raubte er in Graz eine Tankstelle aus (1.025 €). Einen Tag später, am 14. April, eine Tankstelle in Weiz (1.544,10€). Am 2. August verübte er einen Coup auf eine Tankstelle in Preding (397,91€) und am 10.8. - wie berichtet - auf eine Tankstelle in Kemeten (580,- €).
Gescheitert ist hingegen der Überfall auf eine Trafik in Graz am 9. August. Da der Kassier behauptet hatte, die Kassa sei bereits geschlossen, flüchtete der Steirer ohne Beute. Angelastet wurde dem Mann auch eine Körperverletzung im November 2022 an seiner Gattin. Durch einen kräftigen Stoß gegen den Schlafzimmerschrank habe sie damals eine Rötung und Schwellung am rechten Auge erlitten.
Ich war ein Monster
Der Angeklagte bekannte sich vor einem Schöffensenat unter Vorsitz von Dr. Karin Lückl schuldig. Gestand, eine Spielzeugwaffe (JSG Eurocop) bei seinen Serienüberfallen verwendet zu haben, deren Lauf er mit schwarzem Lack bemalt hatte, um die Pistole noch echter aussehen zu lassen. „Ich habe mich in einem Abwärts-Strudel befunden. Mir war alles egal. Ich verfluche jeden Tag dafür. Im Gefängnis habe ich erkannt, dass meine Taten nicht zu verzeihen sind!“ Und weiter: „Durch meinen Alkohol- und Drogenkonsum war ich zu dieser Zeit ein richtiges Monster!“
Im Verhandlungssaal zeigte sich der Steirer nunmehr geläutert und höflich. „Es ist unverzeihbar, was ich den Opfern angetan habe. Es ist mir ein Herzensanliegen, alles wieder gutzumachen!“ Deshalb akzeptierte er alle Schmerzensgeldforderungen der Überfallenen und will auch den entstandenen Schaden zurückbezahlen. Im Abschlussplädoyer der Staatsanwaltschaft hieß es, dass der Beschuldigte zwar reumütig wirke, aber die Überfälle kein Kavaliersdelikt sind, auch wenn eine Spielzeugwaffe verwendet worden ist. Verteidigerin Mag. Ina-Christin Stiglitz kämpfte in ihren Statements, mit Hinweis vor allem auf die Geständigkeit und bisherige Unbescholtenheit ihres Mandanten, für ein mildes Urteil.
5 Jahre Gefängnis
Nach kurzer Beratung verkündete die Richterin, bei einem Rahmen von bis zu 10 Jahren Haft, eine unbedingte Gefängnisstrafe von 5 Jahren. Weder die Staatsanwaltschaft noch der Angeklagte gaben eine Erklärung ab, daher ist der Spruch nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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