"Ich will nur eine einzige Chance"
Seine Pflegehelferausbildung aus der Schweiz wird nicht anerkannt. Nun will er sie in Österreich nachmachen und stößt auf einige Hürden.
Michael T. ist allein erziehender Vater von zwei behinderten Kindern und lebt nun seit zwei Jahren, gemeinsam mit seinen Eltern, im Südburgenland. Zuerst wohnten sie für einige Monate in Inzenhof, doch das Haus war nicht mehr bewohnbar. Im idyllischen Podler fand der 36-jährige Vater seine neue Heimat. Zu diesem Zeitpunkt war dem gebürtigen Deutschen aber wohl noch nicht klar, welche Konsequenzen dieser Wohnortwechsel nach sich ziehen würde.
Michael absolvierte im Krankenhaus Güssing elf Monate lang ein unbezahltes Praktikum als OP-Gehilfe, das er sich selbst organisierte. "Ich wollte nicht zuhause sitzen und warten, bis mir ein Job in den Schoß fällt und habe mir freiwillig ein Praktikum gesucht", betont Michael. Zuvor war er in der Schweiz bereits über fünf Jahre als Pflegehelfer beschäftigt.
Praktikum storniert
Mit dem Wohnortwechsel musste er aber auch das Arbeitsmarktservice wechseln - von Stegersbach nach Oberwart. "In Oberwart erklärte man mir, dass es unnütz sei, mehrmals in der Woche nach Güssing zu fahren um ein unentgeltliches Praktikum zu absolvieren", erzählt der zweifache Vater. "Ich finde es ungerecht. Denn es ist meine Entscheidung, ob ich das in Kauf nehme oder nicht!" Jedenfalls wurde das Praktikum storniert und Michael musste sich anderwertig umsehen. Das Zertifikat für Pflegehelfer aus der Schweiz wird in Österreich nicht anerkannt. "Dann dachte ich mir, ok, wenn es nicht anerkannt wird, mache ich die Ausbildung eben hier in Österreich nach." Bei der Aufnahmeprüfung zur Pflegehelferausbildung scheiterte Michael aber in Mathematik. "Ich kann sehr gut mit Leuten umgehen und habe Berufserfahrung in diesem Bereich. Auch die Kollegen in Güssing waren mit mir sehr zufrieden", so Michael.
Ausbildung zum Heimhelfer
Michael stieß auf eine Heimhelferausbildung in der Gesundheitsakademie in Jormannsdorf. Die Bewerbung für den BFI-Lehrgang zum Heimhelfer geriet allerdings zu einer Farce. Nachdem ihm als ersten Bewerber für diesen Lehrgang überhaupt, bereits mündlich zugesichert wurde, dass er aufgenommen sei, kam eine Woche vor dem Beginn der Ausbildung eine telefonische Absage. "Die Frau am Telefon sagte mir, dass es 22 Bewerber gäbe, aber nur 16 aufgenommen werden können. Daraufhin fiel ich aus allen Wolken und ging sofort zu meinem Sachbearbeiter beim AMS, der es ebenfalls nicht fassen konnte", erzählt Michael. Sein Sachbearbeiter ist für ihn da und momentan sein einziger Unterstützer. "Ich fühle mich momentan sehr verlassen. Es kommt mir so vor, als ob ich hier nicht erwünscht bin.
Dabei will ich doch nur eine Chance bekommen, meiner Leidenschaft als Pflegehelfer nachzugehen", meint Michael verzweifelt. Denn er ist sich "hundertprozentig sicher, dass er diese Ausbildung hier schaffen würde".
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.