László Gúthy macht auch auf der Bühne eine gute Figur
Der Reformierte Pfarrer in Oberwart bringt einmal im Jahr gemeinsam mit dem Leseverein der Reformierten Jugend Oberwart ein ungarisches Theaterstück auf die Bühne, und das bereits seit 1992.
Sein Traumberuf als Kind war die Schauspielerei. Er kam vom Pfad ab und machte an der HTL eine Ausbildung zum Lebensmittelingenieur für Konserven und Kühltechnik. Am Ende wurde er Pfarrer der Reformierten Kirche Oberwart. Und genau das brachte ihn wieder an den Anfang. Denn seit 1923 führt der Leseverein der Kirche mit einigen wenigen Unterbrechungen jährlich ein Stück auf. Dem Pfarrer fällt dabei die Aufgabe zu, das Stück auszuwählen, zu adaptieren, das Bühnenbild zu gestalten und Regie zu führen. Ist Not am Manne, steht er auch höchst persönlich auf der Bühne, die die Welt bedeutet. So war es 2013 auch der Fall, als beim Stück "A doktor úr" (Der Herr Doktor) ein Darsteller ausfiel.
Vom Papier auf die Bühne
Jedes Jahr zur Weihnachtszeit starten nach der maßgeschneiderten Umarbeitung des Stücks die ersten Leseproben. Im Jänner beginnen die Proben auf der Bühne. "Es ist für mich immer schön zu sehen, wenn aus einzelnen Menschen eine Gemeinschaft wird", sagt Pfarrer Gúthy. Und diese Gemeinschaft ist riesig: Schauspieler, Assistenten, Zuständige fürs Licht, Bühnenbild, Kostüme, Frisuren, Maske und Musik. Ein besonderer Lohn für alle ist es, wenn die Zuschauer mitlachen und mitweinen. Am Ende sind alle totmüde, aber es hat sich immer gelohnt.
Eine besondere Auszeichnung
Der Leseverein bringt ein Stück Heimat nach Oberwart. Daher wurde er auch gemeinsam mit dem Unterwarter Theaterverein zum ungarischen Kulturerbe erklärt. Verliehen wurde dieser Titel von der Akademie der Wissenschaften Ungarn.
Die Ruhe in meinem Weingarten
Eine Auszeit gönnt sich Pfarrer Gúthy in seinem Weingarten in Köszeg, 35 Kilometer von Oberwart entfernt. Er waltet über 360 Weinstöcke und nutzt seinen freien Montag für die Weinverarbeitung. "Dort bin ich wirklich alleine mit meinen Gedanken, meiner Seele, meinem Schöpfer und meinen Weinstöcken." Jährlich produziert er so 250 Liter Wein. Selbstverständlich verwendet er keine Chemie oder Schwefel. Zum Großteil verschenkt er seinen Wein oder er tischt ihn bei Sitzungen oder Familienfeiern auf.
Mehr als ein Hobby
Das Kochen ist für Pfarrer Gúthy eine wahre Leidenschaft. Entstanden ist diese jedoch aus der Not heraus. Mit 33 Jahren verstarb seine erste Frau und er stand mit zwei kleinen Söhnen alleine da. Als Alleinversorger stand an oberster Stelle natürlich das Kochen. Mittlerweile liebt er es zu kochen, nur die Zeit dafür fehlt oftmals. Bei Veranstaltungen, wie dem Tag des Brauchtums, schöpft er jedoch sein Talent voll aus und verköstigt so bis zu 150 Menschen mit ungarischen Spezialitäten wie Pörkölt oder Szegediner Gulasch.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.