Arbeiterkammer
Forderung nach Schwerarbeiterregelung für Pflegeberufe
Arbeiterkammer Burgenland fordert Schwerarbeitspension für Pflegekräfte.
OBERWART. Pfleger:innen sind in ihrem Beruf hohen Belastungen ausgesetzt. Sie kämpfen tagtäglich nicht nur mit körperlichen sondern auch mit psychischen Belastungen. Pflege ist Schwerarbeit, das beweisen auch zahlreiche Studien. Trotzdem können Beschäftigte im Pflegebereich nach 45 Arbeitsjahren nur mit Abschlägen von 4,2 Prozent pro Jahr in Pension gehen.
„Es ist an der Zeit anzuerkennen, dass die Kolleginnen und Kollegen in der Gesundheits- und Krankenpflege eine so fordernde Arbeit leisten, die gleichzeitig so wichtig für uns als Gesellschaft sind, dass ihnen ab 60 eine Pension möglich sein muss, die sie auch genießen können“, fordert AK-Präsident Gerhard Michalitsch beim Pressegespräch im BFI Oberwart.
Hohe psychische und physische Belastung
Unregelmäßige Dienste, Stress, Arbeiten in der Nacht. Sie müssen schwer heben und mit Mundschutz arbeiten. Sie betreuen und pflegen Menschen, die im Sterben liegen. Sie haben weitergearbeitet als viele andere ins Homeoffice geflüchtet sind. Sie haben das Land unter schwierigsten Bedingungen durch die Pandemie gebracht.
„Diese Leistung muss anerkannt werden. Und das bedeutet auch anzuerkennen, dass viele Gesundheits- und Pflegeberufe so belastend sind, dass sie nicht so lange ausgeübt werden können wie viele andere Jobs“, betont AK-Vizepräsidentin Bianca Graf, selbst diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Die von der Bundesregierung vor kurzem präsentierte Pflegereform ist für sie nur ein Hohn. Es braucht mehr als den versprochenen Bonus. Graf: „Es braucht dauerhaft mehr Einkommen, das auch sozialversicherungswirksam ist, also mehr Pension bringt. Und es braucht mehr Entlastung - unabhängig vom Alter. Denn die Belastung auf vielen Stationen ist auch für junge Menschen enorm!“
Mehr Personal und weniger Arbeitszeit
Gefordert wird daher eine Aufstockung des Personals, vor allem der oft lang unbesetzten Stellen. Die Reduktion der Wochenarbeitszeit im Schicht- und Wechseldienst. Ausgleichszeiten für Bereiche mit besonders hoher physischer und psychischer Belastung. Und einen Rechtsanspruch auf Altersteilzeit.
Schon vor zwei Jahren wurde in der AK-Vollversammlung ein entsprechender Antrag beschlossen. Die Offensive Gesundheit und auch die Initiative von Nationalratsabgeordnetem Christian Drobits sollen nun endlich Bewegung in das Thema bringen und den betroffenen einen Pensionsantritt ohne finanzielle Verluste ermöglichen. „Corona hat die Bedingungen in der Pflege nochmals verschärft und verdeutlicht, dass die türkis-grüne Regierung nicht nur bei der Pflegereform säumig ist, sondern auch nicht anerkennen will, dass Pflege besonders belastende Arbeit ist. Viele der Menschen in Pflege- und Betreuungsberufen, die sich um unsere kranken, alten und behinderten Angehörigen kümmern, können diese schwere Arbeit nicht bis zum Alter von 65 leisten. Es müssen endlich Taten folgen! Es ist höchste Zeit, dass die rund 160.000 Pflegekräfte, darunter vorwiegend Frauen, endlich entlastet!", so Drobits.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.