Bad Tatzmannsdorf
Gemeinde sucht weiter das Gespräch mit Reiter
Bei der Gemeinderatssitzung in Bad Tatzmannsdorf standen einige wichtige Punkte auf der Tagesordnung.
BAD TATZMANNSDORF. Seit einigen Wochen sorgt ein Wegebereich beim Reiters Resort für Diskussionsstoff, da Karl Reiter den Zugang für nicht Hotelgäste verweigert, da es sich um "Privatgrund" handle, der exklusiv den Gästen der beiden Hotels bzw. des Golfclubs offen stehen soll.
Bei der aktuellen Gemeinderatssitzung war dies ebenfalls ein wesentlicher Tagesordnungspunkt. Rechtsanwalt Christoph Hatwagner erläuterte die Situation: "Grundsätzlich geht es um den wahren Sachverhalt und um die existierenden Vereinbarungen. Das Problem ist, dass sich die Sachlage wöchentlich ändert und eine Beurteilung darum schwierig ist. 1990 wurde ein Pachtvertrag mit der damaligen Erlebniszentrum GmbH abgeschlossen, die später zur Avance Hotel GmbH wurde. Es steht in diesem allerdings nicht drinnen, dass Wege auch öffentlich benutzt werden dürfen. Die Pächterin hat Radfahrer und Fußgänger über die Jahre eben zugelassen. Das hat sich nun bei Karl Reiter geändert. Bis vor kurzem hätte ich einen Anknüpfungspunkt gegen die Sperre eher skeptisch gesehen. Nun ist aber ein Dienstbarkeitsvertrag aus dem Jahr 1995 aufgetaucht, der im Zuge einer Wegeverlagerung das Recht bescheinigt, dass diese öffentlich benutzt werden dürfen. Mit diesem Vertrag sehe ich eine Handhabe für die Gemeinde, ohne nicht. Doch auch dieser gibt keine Sicherheit, über eine rechtliche Entscheidung."
Gesprächslösung angestrebt
Der Gemeinderat war sich letztlich einig, weitere Gespräche für eine gemeinsame Lösung mit Karl Reiter zu suchen. Beschlossen wurde einstimmig, weitere Gespräche zu führen, aber gleichzeitig auch alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um eine klare Lösung zu erhalten.
"Wir streben eine außergerichtliche Lösung natürlich im Sinne aller Beteiligten an, damit die Wege auch von Nichtgästen der Hotels benützt werden können. Es geht um zwei Bereiche, die derzeit von Karl Reiter gesperrt wurden", so Bgm. Gert Polster.
"Wir müssen einen Kompromiss mit Reiter suchen. Es gab seinerzeit auch einen Gemeinderatsbeschluss, dass Anrainer die Wege benützen dürfen, um zu ihren Liegenschaften zu gelangen", meint PFFPÖ-Gemeinderat Hans Rehling.
"Wir sollten uns noch etwas Zeit lassen, bis alle Dokumente begutachtet sind. Dieser Fall verdeutlicht die Notwendigkeit, in den kommenden zwei Jahren alle Dokumente der Gemeinde zu digitalisieren. Eine Gesprächslösung ist wünschenswert", meint GV Dietrich Wertz (ebenfalls PFFPÖ).
Vizebgm. Stefan Laimer ergänzt: "Ein gemeinsamer Gesprächstermin mit Karl Reiter ist schnellstmöglich zu vereinbaren. Es gilt eine außergerichtliche Lösung zu finden!"
Als nächster Schritt soll eine schriftliche Einladung mittels Brief an Karl Reiter zu Gesprächen erfolgen.
Reiter will Exklusivität
„Als wir das Reserve im Jahre 2004 gekauft haben war unsere Vision hier ein nachhaltiges Konzept umzusetzen. Von Anfang an war es unser Ziel für die Gäste regionale Mitarbeiter
und Lieferanten in der Wertschöpfungskette in den Vordergrund zu stellen. Für die Umsetzung des gesamten Konzeptes ist die Exklusivität der Anlage mitentscheidend. Mit jährlich weit über 120.000 Nächtigungen und fast 400 Mitarbeitern aus der Region ist schon einiges erreicht, allerdings sehen wir noch Luft nach oben. Members Only ist weltweit bekannt und erfolgreich und wird sicherlich auch hier, wie von Anfang an geplant, seine Freunde finden“, meint Karl Reiter in einer Stellungnahme.
Sanierungen und Dorferneuerung
Zudem wurden einige Sanierungsma´ßnahmen beschlossen. In den kommenden Monaten werden einige Straßenstücke saniert. Auch beim Pavillon am Joseph Haydn Platz sind Sanierungsmaßnahmen notwendig.
Einstimmig wurde auch ein Grundsatzbeschluss für die Erstellung eines Dorferneuerungsbildes gefasst. In Folge sollen weitere Details herausgearbeitet und Ziele definiert werden. Für die Volksschule erarbeitet man derzeit mögliche Szenarien für einen Neubau.
20 Euro Tatz-Taler als Förderung
Um die Wirtschaftsbetriebe in der Gemeinde zu unterstützen, beschloss der Gemeinderat mehrheitlich (mit einer Gegenstimme von SPÖ-GV Jakob Riser), den Antrag von Vizebgm. Stefan Laimer, jedem Bad Tatzmannsdorfer Tatz-Taler in der Höhe 20 Euro zur Verfügung zu stellen.
"Durchs Einlösen unterstützen wir die Betriebe in der Gemeinde. Das ist in der aktuellen Situation ein guter Schritt", meinte auch Bgm. Polster.
Die Ertragsanteile in der Gemeinde sinken durch die Corona-Krise deutlich. "Im Juli müssen wir mit einem Abzug von 67.920 Euro rechnen. Das könnte in den Folgemonaten so weiter gehen", meinte Riser. Laimer fordert eine gemeinsame Reaktion der Gemeinden beim Land, um die Situation zu entschärfen. "Wir werden uns da stark machen", so Polster. Durch die von der Bundesregierung beschlossene Gemeindemilliarde wird Bad Tatzmannsdorf mit 165.000 Euro unterstützt.
Abfallsammelzentrum
Ein weiteres Thema war ein neues Abfallsammelzentrum. "Es gebe zwei mögliche Standorte - beim Bauhof und bei der bereits existierenden Sammelstelle in Richtung Mariasdorf. Ein Zusammenschluss mit Oberwart ist aufgrund der Distanz keine Option. Da Mariasdorf und Oberschützen bereits eigene Lösungen gefunden haben, werden wir auch für Bad Tatzmannsdorf eine brauchen. Dennoch bin ich der Meinung, dass wir dennoch die Tür auch eine interkommunale Lösung mit Oberschützen und Mariasdorf offen halten sollten", meint Wertz.
Auch Adaptierungen beim Verkehrskonzept waren Thema. "Da gibt es noch einige Kleinigkeiten zu erledigen", so Wertz.
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