Güssinger trainiert Weltstars
Die Bezirksblätter haben mit dem erfolgreichen Burgenländer, der unter anderem schon österreichische Ski-"Legenden" wie Hermann Maier und Stephan Eberharter trainierte, gesprochen.
BB: Du bist schon lange im Geschäft. Was waren bisher deine interessantesten Stationen?
Beretzki: Eigentlich alle. Angefangen vom österreichischen Biathlon- und Langlauf-Nationalteam über die fünf Jahre beim Österreichischen Skiverband, die Zeit bei Red Bull Salzburg und Spartak Moskau im Fußball. Die erfolgreichste Zeit war sicher jene beim ÖSV, die abenteuerlichste sicher in Moskau.
BB: Was sind die größten Persönlichkeiten, mit denen du zusammengearbeitet hast bzw. momentan zusammenarbeitest?
Beretzki: Beim ÖSV habe ich mit Hermann Maier und Stephan Eberharter zusammengearbeitet. Das sind große Persönlichkeiten und Weltklasseathleten. Jetzt arbeite ich mit Bode Miller und Ted Ligety zusammen, die von der Persönlichkeit her sicher mit Maier und Eberharter zu vergleichen sind. Spartak Moskau war ebenfalls eine tolle Erfahrung. Die einheimischen Spieler sowie auch die Legionäre waren Kämpfernaturen und haben sehr professionell und fokussiert gearbeitet, um auch in der Champions League auf Top-Niveau mithalten zu können. Im österreichischen Fußball ist das leider etwas anders.
BB: Die jüngsten Erfolge von Bode Miller hängen also mit deiner Arbeit zusammen?
Beretzki: Bode Miller ist ein außergewöhnlicher Skifahrer. Sein Stil, Ski zu fahren ist unmöglich zu imitieren. Durch diese Gabe kann Bode plötzlich aus dem Nichts Rennen gewinnen oder aufs Podest fahren. Diesen Sommer hat er sehr viel im körperlichen Bereich gearbeitet. Momentan ist er so fit, dass von seinen alten Knieproblemen, die ihn im Sommer noch plagten, keine Rede mehr ist.
BB: Wie läuft es beim US-Skiteam, und was sind deine Aufgaben?
Beretzki: Ich bin im Moment Konditionstrainer im Speedbereich bei den Herren. Für nächstes Jahr habe ich ein neues Angebot als Koordinator, der für alle Gruppen im Herren- und Damenbereich zuständig sein wird und die athletische Strategie an die Gruppentrainer weitergeben soll. Aus familiären Gründen, weil ich eben Haus und Familie im Südburgenland habe, überlege ich aber noch, ob ich dieses Angebot annehmen werde.
BB: Wer von deinen Athleten könnte von den Olympischen Spielen in Sotschi mit Edelmetall im Gepäck abreisen?
Beretzki: Ligety und Miller haben schon bewiesen, dass sie bei Großereignissen zuschlagen können. Aber vor allem im Speedbereich haben wir mit Weibrecht (Anm.: Olympia-Bronze 2010), Ganong, Sullivan und Nyman noch weitere Kandidaten, die im Weltcup schon sehr gute Platzierungen und Siege einfahren konnten.
BB: Du bist viel unterwegs. Wie oft kommst du nach Hause zu deiner Familie?
Beretzki: Nicht oft. Von Mitte April bis Ende Juli war ich in Park City in Utah im Trainingszentrum des US-Skiteams. Im August und September waren wir in Chile unterwegs, um am Gletscher in Portillo auf Schnee zu trainieren. Danach ging es wieder zurück nach Park City. In dieser Zeit war ich zwischendurch nur ein paar Mal für ein bis zwei Wochen zuhause. Im Winter, wenn die Rennen bei uns in Europa stattfinden, ist es etwas leichter, weil viele Austragungsorte mit dem Auto zu erreichen sind. Da schaffe ich es, dass ich alle zehn Tage einmal nach Hause zu meiner Familie komme.
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