Interview

Jason Johnson über Pandamie-Auswirkungen bei Young Gunners

Jason Johnson, Ex-Kapitän der Gunners, berichtet als Betreuer im Nachwuchs über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in den letzten zwei Jahren für die Young Gunners.

OBERWART. Jason Johnson, Gunners-Meisterkapitän, ist seit Jahren Betreuer im Nachwuchsbereich und wurde einmal auch bereits als "Supercoach" ausgezeichnet. Derzeit trainiert er die U10 und U12-Teams der Young Gunners.
Im Interview mit den RegionalMedien Burgenland berichtet er über die Herausforderungen für den Basketballnachwuchs in den zwei Jahren seit Beginn der Corona-Pandemie.

RegionalMedien Burgenland: Wie hart hat der Pandemiebeginn im März 2020 die Young Gunners getroffen?
Jason Johnson: Der Pandemiebeginn brachte natürlich auch uns von heute auf morgen einen kompletten Stillstand. Zu dem Zeitpunkt hatten wir knapp über 100 Kinder im Verein und haben mit 9 Mannschaften an den Bgld. Meisterschaften bzw Österr. Meisterschaften teilgenommen. Alle Meisterschaften wurden abgebrochen, der Trainingsbetrieb eingestellt.

Was war erlaubt bzw. welche besondere Hürden gab es zu meistern?
Wir haben immer versucht den Kontakt zu den Kids zu Hause aufrecht zu halten. Wir Trainer aber auch unsere Bundesligaspieler waren immer bemüht die Kids regelmäßig mit teils sehr lustigen Trainingsvideos zu Hause zu unterhalten und fit zu halten.
Als dann endlich nach dem ersten großen Lockdown, im Mai 2020, zumindest wieder Sport im Freien erlaubt war, sind wir gleich wieder aktiv geworden. Trainiert wurde draußen am Freiplatz bei der NMS Oberwart, in Kleingruppen mit Abstand und allen Hygienevorschriften. Natürlich war es kein Basketballtraining, wie es die Kids gewohnt waren. Oft hat uns auch das Wetter genau 5 Minuten vor Trainingsbeginn einen Strich durch die Rechnung gemacht. Trotz aller Umstände waren die Kinder aber happy endlich wieder trainieren zu dürfen. Im Prinzip haben wir dann unser Nachwuchstraining jedem weiteren Lockerungsschritt angepasst, um den Kinder ein bestmögliches Training und vor allem Bewegung zu bieten.
Auch unser Sommercamp im August 2020 konnten wir abhalten.

Im Herbst gab es dann ja wieder Einschränkungen?
Im Herbst 2020 musste dann wieder vieles Pandemiebedingt zurückgefahren werden. Auch die Nachwuchsmeisterschaften 20/21 fielen der Pandemie erneut zum Opfer. Nur unsere Young Gunners der U16 und U19 durften an den Österreichischen Meisterschaften teilnehmen weil es da eine Ausnahmeregelung gab.

Wie war die Reaktion der Eltern?
Die 2 Jahre waren nicht einfach. Nichtsdestotrotz haben sich die Kinder immer aufs Training gefreut, waren trotz vieler Einschränkungen immer mit Vollgas dabei. Ein großes Dankeschön möchte ich an dieser Stelle auch den Eltern aussprechen, die uns in den letzten 2 Jahren das Vertrauen geschenkt haben und trotz der vielen Umstände alle Maßnahmen mitgetragen haben. So was ist nicht selbstverständlich.

Wie ist die Trainingssituation aktuell?
Wir können momentan ganz normal trainieren, aber spüren natürlich die hohe Zahl an Corona-Fällen auch bei uns. Es fehlen doch immer wieder einige Kinder aufgrund von positiven Testungen und Quarantäne. Es macht den Kids aber dennoch wieder sichtlich Freude, zusammenzukommen und beim Basketball Spaß zu haben. Vor allem bei den Jüngsten steht der Spaß im Vordergrund.

Wie siehst du als Nachwuchsleiter der Young Gunners U6-U14 und Sportunion Bewegungscoach in den Volkschulen im Bezirk Oberwart die Auswirkung der Pandemie auf den Sport und die Fitness der Kinder?
Nach zwei Jahren mit ständigen Unterbrechungen sowohl im Vereinssport aber auch in den Schulen was natürlich auch den Turnunterricht betraf, hab ich schon nach kurzer Zeit einen starken Abbau der körperlichen Fitness der Kindern im Volksschulalter bemerkt. Es ist daher ganz wichtig, dass die Schulen und die Sportvereine da jetzt zusammenarbeiten um diesen Negativtrend wieder in die andere Richtung zu lenken. Das geht leider nicht von heute auf morgen, hier sind vor allem die Eltern gefragt, die erreicht werden müssen, aber auch die Schulen die Bewegung und Sport jetzt nicht hinten anstellen dürfen und dann liegts natürlich an uns Sportvereinen die Kinder wieder für mehr Sport zu begeistern. Aus meiner Arbeit als Bewegungscoach weiß ich wie wichtig es ist den Spaß dabei immer an erste Stellen zu stellen. Mit Spaß beim Sport ist es viel einfach die Kinder zu motivieren sich zu bewegen.

Wie sieht es aktuell mit den Young Gunners aus? Wie viele Kinder gibt es und woher kommen sie?
Trotz der vielen Einschränkungen ist es uns gelungen einen Großteil der Kinder zu halten. Aktuell haben wir knapp 100 Kinder im Verein, davon knapp 80 im Alter von 4-14 Jahren. Großteils kommen sie natürlich aus Oberwart, Stadtschlaining und Umgebung, aber es Kinder praktisch aus dem gesamten Bezirk dabei. Wir haben darüber hinaus auch Kinder aus Kirchschlag oder Pöllau, die wöchentlich zum Training kommen.

Welche Mannschaften gibt es?
Wir trainieren dabei mehrmals wöchentlich mit unseren Trainingsgruppen und bieten unser Training für Kinder ab 4 Jahren an. Angefangen mit der U6 (unserer Ballspielgruppe) in der die Kinder spielerisch an Gleichgewicht, Köperkoordination und Geschicklichkeit arbeiten und den ersten Umgang mit dem Ball erlernen.
Dann geht’s weiter mit der U8, die dann schon die ersten Basketballkenntnisse lernen.
Unsere U10 und U12 Mannschaften nehmen heuer endlich wieder an den Burgenländischen Meisterschaften teil. Ende Feber hatten wir das ersten U12 Meisterschaftsturnier in 2 Jahren!!!
In der U14 haben wir heuer 2 Mannschaften. Eine reine Burschenmannschaft und eine mixed Mannschaft in der wir auch den Mädchen in der Altersklasse die Möglichkeit bieten an Bewerben mitspielen zu können und vor allem weiter Basketball spielen zu können.
Und unsere Burschen der U16/U19 Mannschaft, die sowohl bei den Burgenländischen Meisterschaften als auch bei den Österreichischen Meisterschaften mitspielen.

Wie wird man ein Young Gunner?
Bei den Young Gunners kann man jederzeit einsteigen. Bei uns ist jedes Mädchen und jeder Bursche herzlich willkommen. Einfach im Büro anrufen (03352-31550) und einen Schnuppertermin vereinbaren.

Ihr hattet bis vor zwei Jahren auch ein starkes Mädchenteam mit den Gunners Girls. Wie sieht die Situation derzeit bei den Young Gunners bezüglich weiblichem Nachwuchs aus?
Das stimmt, leider können wir momentan kein eigenes Mädchenteam stellen. Es gibt zwar im Bereich der U8 bis U14 auch viele Mädchen, aber diese sind in unterschiedlichen Altersklassen. Uns ist es aber wichtig, in den kommenden Jahren auch Mädchen an den Basketballsport heranzuführen und vielleicht in einigen Jahren wieder ein eigenes Mädchenteam zu stellen. Das Interesse ist da und es gibt eigentlich in allen Altersstufen Spielerinnen, aber wie gesagt für ein Team zu wenige.

Was ist den Gunners bei der Nachwuchsarbeit wichtig?
In meinen 16 Jahren als Basketballprofi bei den Gunners hab ich natürlich auch gesehen wie wichtig eine solide Nachwuchsarbeit innerhalb des Vereins ist. Die begann schon weit vor meiner Zeit mit unserem Vereinsgründer Hans Hadek, Josef Tschögl oder Alfred Wertner. Aus dieser Nachwuchsarbeit sind viele große Gunners-Urgesteine entstanden wir zum Beispiel Andi Leitner, Bernd Volcic, Hannes Artner oder Hannes Ochsenhofer um nur ein paar Namen zu nennen. Umso wichtiger ist es hier auch stabil weiterzuarbeiten. Ohne eine gute Jugendarbeit mit motivierten Trainern und begeisterten Kindern kann es auch keine Bundesligamannschaft geben. Das sind 2 Dinge die einfach zusammengehören. Unsere Motivation ist nicht nur Kindern das Basketballspielen beizubringen sondern wir wollen Kinder allgemein zu mehr Sport bewegen, sie körperlich und geistig fördern. Egal wie jung oder alt, groß oder klein. Jedes Kind ist ein wichtiges Puzzleteil unserer großen Gunners Familie. I bleed blue and you can too!

Was ist für die Zukunft geplant?
Von 8. bis 12. August veranstalten wir wieder unser fast schon traditionelles Sommercamp für Kinder im Alter von 7-14 Jahren. Egal ob schon Vereinsmitglied oder Basketballneuling, Mädchen oder Burschen, jedes Kind das Spaß an Sport und Bewegung hat kann bei unserem Sommercamp mitmachen. Neben 2 täglichen Trainingseinheiten, steht natürlich auch ein aktives Freizeitprogramm mit viel Spaß und Gemeinschaft auf dem Programm.
Und im kommenden Schuljahr möchten wir auch wieder unsere Baketball Schultrophy ins Leben rufen, in der wir wieder mit den Volksschulen im Bezirk Oberwart zusammen arbeiten werden, um noch mehr Kids für den Basketballsport zu begeistern.