ÖVP Familienministerin zu Gast in Oberwart
Betriebstagesstätten für Kinder im Burgenland gefordert
OBERWART. Die Möglichkeiten der Kinderbetreuung sind vor allem in ländlichen Gebieten für berufstätige Eltern oft eine Herausforderung. Öffnungszeiten und Schließtage sind mitunter selten konform mit den unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nicht nur ein gesellschaftspolitisches, sondern auch ein wirtschaftspolitisches Ziel. 86 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer wünschen sich eine noch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, stellt Juliane Bogner-Strauß, Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend, fest.
Betriebstagesstätten schaffen
Landesparteiobmann Thomas Steiner erklärt: „Die Betriebstageseltern sind eine Chance für unsere Betriebe, ihre gut ausgebildeten Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Denn Familienfreundlichkeit hängt direkt mit der Motivation und Loyalität der Mitarbeiter zusammen." Das Konzept soll es berufstätigen Eltern ermöglichen, direkt im Unternehmen eine Kinderbetreuung zu den jeweils vereinbarten Arbeitszeiten in Anspruch nehmen zu können.
Gesetzliche Situation
Dafür müssten aber zuerst die gesetzlichen Rahmenbedingungen abgeändert werden. In der derzeitigen Situation dürfen Tagesmütter bzw. -väter im Burgenland nur im eigenen Haushalt tätig sein. Für Betriebskindergärten müssen wiederum ganz andere räumliche Voraussetzungen von den Unternehmen geschaffen werden. Diese seien größtenteils zu aufwendig und kostspielig für kleinere Unternehmen. Genau hier würden die Betriebstageseltern ansetzen. Mit der zusätzlichen Möglichkeit, flexibel auf die Arbeitszeiten reagieren zu können, was einen Vorteil für Branchen wie den Tourismus darstelle.
Bedarf vorhanden
Dass es Bedarf im Burgenland gibt, davon ist Steiner überzeugt: „Es gibt immer mehr Betriebe, die zur Unterstützung ihrer Mitarbeiter bereit wären, eigene Betriebstagesmütter bzw. -väter anzustellen und geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Ein Beispiel dafür ist die Steuerberatungskanzlei Roth in Oberwart.“ Das Unternehmen würde dieses Konzept zugunsten ihrer Mitarbeiter begrüßen und hofft auf die baldige rechtliche Gesetzesänderung, um diese Umsetzung zu ermöglichen.
Familienfreundlichkeit als Steckenpferd
„Familienfreundlichkeit ist längst nicht mehr nur eine Frage des sozialen Engagements, sondern von elementarer Bedeutung für den unternehmerischen Erfolg“, so Bogner-Strauß. Auch die Zahlen zeigen, dass sich Familienfreundlichkeit nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für die Unternehmen auszahlt: Motivation, Loyalität und Einsatzbereitschaft würden um rund elf Prozent steigen, Krankenstände um rund 23 Prozent abnehmen. Die Fluktuationsrate reduziere sich verglichen mit dem Durchschnitt um rund zehn Prozent, dadurch würden auch die Kosten für Einschulungs-, Ersatz- und Rekrutierungszeiten geringer. Ein wesentlicher Aspekt sei auch der Anreiz, früher aus der Karenz in das Unternehmen zurückkommen zu können, sowie die Vereinfachung der Väterbeteiligung.
Finanzierung sichern
Ein entsprechender Antrag zur Schaffung der nötigen Rahmenbedingungen sowie finanzieller Unterstützung seitens des Landes wird bereits im Landtag diskutiert. „Wir können die Firmen dabei nicht im Stich lassen – das muss auch dem Land etwas wert sein“, so Steiner. Er ist sich auch der Unterstützung der Wirtschaftskammer gewiss. Die WK Burgenland hat bereits eine unterstützende Stellungnahme an das Land Burgenland übermittelt. Ein weiterer Vorteil wäre auch die Entlastung der Gemeindekindergärten.
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