"Gemeinsames Arbeiten" bei Jugend am Werk in Rotenturm
Die Österreichische Gewerkschaftsjugend startete ein Integrationsprojekt für Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge (UMF). Acht Burschen schnupperten einen Tag bei Jugend am Werk.
ROTENTURM. 2015 starteten die vida Jugend und die ÖGJ Burgenland gemeinsame Betreuungsmaßnahmen für Flüchtlinge. Im Vorjahr wurden gemeinsame Unternehmungen wie ein Fußballturnier in Steinbrunn durchgeführt.
Nun präsentierte die Gewerkschaftsjugend das Projekt "Gemeinsames Arbeiten - Ein Beitrag zur Integration". "Wir sehen das Projekt als einen wesentlichen Teil zur Integration. Unsere internationalen Freunde können ihre Begabungen austesten und verschiedene Berufe kennenlernen. Gleichzeitig knüpfen sie auch Kontakte mit Gleichaltrigen aus dem Burgenland", erklärt ÖGJ-Landessekretär Kevin Sifkovits.
Start: Jugend am Werk
Der Start dieses Projekts erfolgte am Donnerstag, 13. April, bei Jugend am Werk in Rotenturm. Neun Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge vom Samariterbund-Haus Podersdorf durften einen Tag lang im Metallbereich schnuppern und gemeinsam mit Lehrlingen unter Anleitung ein eigenes Werkstück fertigen.
"Dank der Initiative der ÖGJ erhalten junge Flüchtlinge die Möglichkeit, die Ausbildung im Metallbereich aus nächster Lehre kennenzulernen und einen Einblick in den Alltag von heimischen Altersgenossen zu bekommen. Unsere Lehrlinge lernen wieder die Lebensrealität von Jugendlichen kennen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten. Darum begrüßen wir die Initiative", bekräftigt Herbert Preinsperger, Leiter von Jugend am Werk.
Der Lehrbetrieb arbeitet mit zahlreichen Partnerbetrieben zusammen. "Bei uns werden bis zu 130 Jugendliche pro Jahr in Metalltechnik/Maschinenbautechnik bzw. Metalltechnik/Metallbearbeitungstechnik ausgebildet. Sie besuchen die LBS Pinkafeld. Jugend am Werk bietet sehr praxisorientierte Ausbildung, da wir auch direkt für die Wirtschaft Arbeiten durchführen - z.B. Reparaturen von Maschinenteilen", schildert Preinsperger. Auf Wunsch ist auch das Modell "Lehre mit Matura" möglich.
Interesse an Lehrberufen
Der Samariterbund betreut im Haus Podersdorf zurzeit 37 UMF. "Die Einführung eines verpflichtenden Integrationsjahren ist zu begrüßen. Wichtig für die Abwicklung der vorgesehenen Arbeitstrainings bei Zivildienstträgern sind die Rahmenbedingungen wie breite Einsatzmöglichkeiten, Auswahlmöglichkeit von geeigneten Teilnehmern und eine Abgeltung der Betreuungskosten der Zivildienstträger", erklärt Wolfgang Dihanits, Geschäftsführer vom Samariterbund Burgenland.
Das Projekt befürwortet er - auch weil das Interesse an Lehrberufen bei UMF vorhanden ist. "Bei einer Umfrage unter den von uns Betreuten gaben 14 an Mechaniker werden zu wollen, sieben würden gerne eine Elektrikerlehre beginnen und je fünf eine Maler- bzw. Tischlerlehre.
Fortsetzung geplant
Kevin Sifkovits will das Projekt "Gemeinsames Arbeiten" im ganzen Burgenland umsetzen: "Die Teilnehmer lernen das Ausbildungssystem in Österreich näher kennen und auch ihre Begabungen. Das hilft, sich schneller am Arbeitsmarkt zu integrieren. Darum wäre es schön, wenn sich weitere Lehrbetriebe im Burgenland finden, die solche Schnuppertage ermöglichen, damit unsere internationalen Freunde auch andere Branchen kennenlernen können. So wird gemeinsam Integration begünstigt und Parallelgesellschaften verhindern und das ist der einzige sinnvolle Weg zu einem friedlichen Zusammenleben."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.