Darabos und Friedl fordern sofortige Wiederaufnahme der Aktion 20.000
Zahlen aus Pilotregion Oberwart belegen Erfolg des Arbeitsmarktprojekts
OBERWART. Soziallandesrat Norbert Darabos bekräftigte in einer Pressekonferenz am 18. Mai 2018 im Sozialhaus Oberwart die Forderung nach einer Fortführung der „Aktion 20.000“:
„Die Aktion 20.000 war österreichweit ein durchschlagender Erfolg, auch im Burgenland. Das in einer Nacht- und Nebelaktion beschlossene Ende der Aktion bleibt für mich unverständlich und spiegelt die zynische Grundhaltung der Regierung Kurz gegenüber älteren Langzeitarbeitslosen wider.“
Trotz Erfolg abgeschafft
Auch für Nationalratsabgeordnete Klaudia Friedl ist die Abschaffung der „Aktion 20.000“ nicht schlüssig: „Alleine in der Pilotregion Oberwart wurden insgesamt 84 Personen gefördert. Der Großteil der Personen, die im Rahmen der Aktion 20.000 einen Job erhalten haben, war vorher zwischen ein und drei Jahre beschäftigungslos. Aufgabe der Politik ist es, diesen Menschen eine Perspektive zu geben – die hat die Regierung Kurz mit einem Federstrich wieder zerstört.“
Daten & Fakten
Von den insgesamt 84 geförderten Personen (44 Männner, 40 Frauen) in der Pilotregion hatten 30 Personen eine Pflichtschulausbildung, 27 eine Lehrausbildung, 10 eine mittlere Ausbildung (HASCH), 14 eine höhere Ausbildung und 3 eine akademische Ausbildung. Die Kosten für das Jahr 2017 beliefen sich auf 803.566 Euro. Das geht aus einer schriftlichen Anfrage der Nationalratsabgeordneten an Sozialministerin Hartinger-Klein hervor.
"Die Treppe"
Die geförderten Beschäftigungsverhältnisse wurden bei insgesamt 32 Trägern (davon fünf Gemeinden) geschaffen. Einer der Träger ist das Sozialhaus und Frauenhaus „die Treppe“. Deren Vorsitzende, die ehemalige Landtagsabgeordnete Gabriele Arenberger, wies darauf hin, dass das Sozialhaus über die „Aktion 20.000“ eine Frau, die kurz vor der Pension steht und keine Qualifikationen hat, wieder in Beschäftigung bringen konnte. “Mit der Anstellung in unserem Verein kann die betroffene Person bis zur Pension einer Arbeit nachgehen und dadurch auch eine bessere Grundlage für ihre Pension schaffen“, hielt Arenberger fest. Durch die Eingliederung in den Arbeitsprozess bekomme die Frau zudem wieder mehr Selbstwertgefühl und es werde verhindert, dass sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt wird.
Appell an Bundesregierung
Nationalratsabgeordnete Friedl machte darauf aufmerksam, dass andere Länder wie Luxemburg die „Aktion 20.000“ bereits übernommen haben, Deutschland plant eine Aktion 150.000 nach österreichischem Vorbild. „Nur die österreichische Regierung streicht das Programm und enteignet damit Arbeitslose“, kritisierte Friedl. Landesrat Darabos appellierte noch einmal an Kanzler Kurz, die Aktion 20.000 fortzusetzen. „Es gibt einen länderübergreifenden Schulterschluss von acht der neun Bundesländer, die Aktion 20.000 umgehend wieder aufzunehmen, und zwar österreichweit. Dieses deutliche Signal kann auch Kanzler Kurz nicht negieren“, betonte der Landesrat abschließend.
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