NS-Schmiererei an Arztpraxis in Pinkafeld: Grüne bringen Sachverhaltsdarstellung bei Staatsanwaltschaft ein
Mirjam Kayer (Grüne) fordert klare Worte vom Bürgermeister. Nach Flashmob folgt Sachverhaltsdarstellung wegen Wiederbetätigung.
PINKAFELD. Tief bestürzt zeigte sich Mirjam Kayer von den Grünen Pinkafeld über die Schmiererei an einer Arztpraxis in Pinkafeld. Der Eingang wurde durch einen unbekannten Täter mit Zeichen der nationalsozialistischen Waffen-SS und den Worten "Syrer Sau" versehen. Es wurde Anzeige erstattet.
„Traurig, dass nationalsozialistisches Gedankengut in meiner Heimat noch immer existiert“, zeigt sich die Studentin bestürzt. „Wir müssen alles unternehmen, damit solches menschenverachtende Treiben in Pinkafeld nicht weiter um sich greift. Auch Bürgermeister Maczek muss klar Stellung beziehen,“ sagt Kayer.
Ihre Motivation, sich politisch zu betätigen, waren die für sie "spürbaren Veränderungen im gesellschaftlichen Klima in Pinkafeld und die zunehmende Hetze gegen Flüchtlinge und Menschen, die sich für diese einsetzen."
Verhetzung und NS-Wiederbetätigung statt bloßer Sachbeschädigung
Die Grünen bringen nun eine Sachverhaltsdarstellung betreffend der NS-Schmierereien in Pinkafeld ein. „Nach unseren Informationen geht man am Polizeiposten Pinkafeld von einem Lausbubenstreich aus und ermittelt scheinbar nur wegen Sachbeschädigung“, zeigt sich der Grüne-Abgeordnete Wolfgang Spitzmüller überrascht.
Spitzmüller schickt nun eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Eisenstadt, wegen Verdachtes der Verhetzung und der NS-Wiederbetätigung.
„Eine gezielte und klare Botschaft, mit eindeutigem Hintergrund", so Spitzmüller.
Flashmob in Pinkafeld
Gestern Mittag fand zudem ein Flashmob gegen Hetze und Rechtsruck vor der Ordination des betroffenen Arztes statt. Weit über 200 Menschen aus der Region ihre Solidarität ausgedrückt und ein Zeichen des Miteinanders gesetzt.
"Ein Flashmob mitten in Pinkafeld. Schön, dass soviele Menschen gekommen sind. Ein Zeichen FÜR Menschlichkeit und nicht gegen irgend etwas. Es ist zu verurteilen was da passiert ist. Solche Schmierereien haben keinen Platz. Sie sind Nährboden für Radikalismus. Warum passiert so etwas? Weil wir von Politikern erfahren, dass wir vor Ausländern und Fremden Angst haben müssen. Aber, wo sind die Politiker dann, wenn etwas passiert. Natürlich nicht da! Ich bin stolz, dass es die Initiative PinK-up Pinkafeld gibt. Das ist eine Initiative für Menschlichkeit. Dr. Oblak, du und dein Team leisten Großartiges", meint Günter Schütter.
Verein "Pink-Up-Help" entsetzt
"Der betroffene Arzt Rainer Oblak ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Vereins „Pink-Up-Help“. Rund 170 couragierte und engagierte Menschen über Pinkafeld hinaus unterstützen auf verschiedenste Weise dieses Hilfs- und Integrationsprojekt. Wir sind entsetzt über diesen Angriff und verstehen das auch als Angriff gegen jede und jeden Einzelnen von uns. Das akzeptieren wir nicht. Bei Vandalismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und der Verbreitung von nationalsozialistischem Gedankengut gibt es keine Toleranz", so Eduard Posch vom Verein "Pink-Up-Help".
"Nationalsozialistisches Gedankengut ist keine Meinung, sondern strafbar. Eines unserer Kernanliegen ist Ängste und Sorgen auszuräumen, Vorurteile abzubauen und den Dialog zu pflegen. Dieses Anliegen ist uns wichtig. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Im Gegenteil, wir verstehen den Vandalenakt als Auftrag noch mehr zu tun und aktiver zu werden", betont Posch.
SPÖ Pinkafeld: "Kein Platz für Gewalt!"
"Dr. Oblak ist ein angesehener Arzt in Pinkafeld, der nicht nur auf Grund seines Berufes den Menschen hilft, sondern einen Großteil seiner Freizeit sich dem Dienst der Menschlichkeit widmet, wurde Opfer eines feigen Anschlages.
Vandalismus mit Rassismus, Fremdenfeindlichkeit gepaart mit der Verbreitung von nationalsozialistischem Gedankengut lässt keinen Spielraum der Toleranz offen. Das ist Gewalt gegenüber Menschen, die wir aufs Schärfste verurteilen. Dafür ist kein Platz in unserer Stadt", so die SPÖ Pinkafeld in einer Aussendung.
Diskussionsabend mit Öllinger
Bereits vorbereitet ist eine Diskussionsveranstaltung der Grünen Bildungswerkstatt am 25. Oktober 2016 um 19 Uhr im Stadthotel Pinkafeld mit NR und Rechtsextremismus-Experten Karl Öllinger zum Thema "Rechtsextremismus in Österreich".
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