Große Trauer um Professor Rudolf Sarközi
Der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats, Professor Rudolf Sarközi, verstarb am Samstag im 72. Lebenjahr.
UNTERSCHÜTZEN. Der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats der Roma, Professor Rudolf Sarközi, verstarb am Samstag, 12. März, im 72. Lebensjahr. Sarközi machte unermüdlich auf die Probleme und Anliegen der Volksgruppe aufmerksam.
In den 1980er-Jahren, als sich der Unmut über die Diskriminierungen der Roma in Oberwart regte, begann sich Rudolf Sarközi zu engagieren. 1989 war er Gründungsmitglied des „Verein Roma Oberwart“, 1991 Mitbegründer des Vereins Österreichischer Roma. 1993 erfolgte die offizielle Anerkennung der Volksgruppe der Roma und Sinti in Österreich. Auch daran war Sarközi durch seinen Einsatz wesentlich beteiligt.
In Unterschützen aufgewachsen
Das Licht der Welt erblickte Sarközi im November 1944 im Anhaltelager Lackenbach, von dem aus hunderte burgenländische Roma in die Vernichtungslager der Nazis in den Tod geschickt wurden.
Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Unterschützen. Er zog mit seiner Familie später nach Wien und arbeitete als Kraftfahrer und engagierte sich bei der SPÖ. 2002 bekam er den Ehrentitel „Professor“ verliehen.
Einsatz für Roma
Parallel dazu setzte er sich für die Anliegen der Roma ein, initiierte Forschungsarbeiten und arbeitete an der Errichtung von Gedenkstätten und Mahnmalen.
Nach dem Roma-Attentat von Oberwart 1995 wurde unter Sarközi der Roma-Bildungsfonds gegründet. Dank dieser Initiative verbesserte sich die soziale Situation der Volksgruppe der Roma in Österreich entschieden. Bis zu seinem Tod kämpfte Sarközi gegen Intoleranz und setzte sich unermüdlich für die Anliegen seiner Volksgruppe ein.
Rudolf Sarközi hinterlässt eine Frau, einen Sohn und zwei Enkelkinder. Er wurde 71 Jahre alt.
Identitätsstifter und Vorreiter
ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner erklärte:
„Mit Rudolf Sarközi ist ein Identitätsstifter ist von uns gegangen. Er war ein Vorreiter im Kampf der Rechte der Volksgruppen. Professor Rudolf Sarközi hat erreicht, dass die Volksgruppen der Roma und Sinti Gleichberechtigung erhalten. Sein Name wird immer verbunden bleiben mit gegenseitigem Respekt, Verständnis und Toleranz.“
Tief betroffen zeigte sich auch LH Hans Niessl: „Rudolf Sarközi war eine verdienstvolle Persönlichkeit, die sich immer dafür eingesetzt hat, dass Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr haben dürfen. Er war die treibende Kraft für die Anerkennung als Volksgruppe am 16. Dezember 1993. Seine Leistungen verdienen Dank, Respekt und Anerkennung."
Großes Engagement
Anita Malli, Die Grünen, würdigte sein Engagement: "Das Burgenland trauert um einen unermüdlichen Kämpfer für die Rechte der Volksgruppe der Roma und Sinti. Rudolf Sarközi war eine beharrliche und zuversichtliche Persönlichkeit und wird uns so immer in Erinnerung bleiben. Er hat die Roma und Sinti sichtbar gemacht in Österreich. Wir sind ihm für sein Engagement dankbar."
LA Wolfgang Spitzmüller: "Sein größter Erfolg war sicher die Anerkennung der Roma als sechste Volksgruppe in Österreich im Jahre 1993. Heute gibt es glücklicherweise eine Vielzahl von Vereinen und Einzelpersonen, die sich um die Interessen der jüngsten österreichischen Volksgruppe kümmern."
Leitfigur der Roma
"Er war eine Leitfigur für alle Roma und hat natürlich auch in unserer Stadt seine Volksgruppe vertreten, viele wichtige Projekte initiiert und auf Probleme hingewiesen. Ich habe Herrn Professor Sarközi sehr geschätzt und die Zusammenarbeit mit ihm war immer konstruktiv. Mit ihm verliert nicht nur die Volksgruppe der Roma, sondern auch die Stadt Oberwart einen wichtigen Aktivisten, der unermüdlich auf die Probleme und Anliegen der Roma und Sinti aufmerksam gemacht hat", zeigte sich auch Oberwarts Bürgermeister betroffen.
"Viele Jahre seines Lebens hat Prof. Rudolf Sarközi u.a. als Vorsitzender des Volksgruppenbeirats der Roma damit verbracht, für die Roma zu arbeiten. Er war ein Aktivist der ersten Stunde. Er war ein wichtiger Kämpfer für die Gleichstellung der Roma in Österreich. Unser aufrichtiges Beileid gehört seiner Frau Helga, seinem Sohn Andreas und den von ihm über alles geliebten Enkelkindern. Vielen Dank für Dein unermüdliches Engagement, lieber Rudi!", so eine Stellungnahme des Vorstands der Volkshochschule der Burgenländischen Roma.
Ein ganz Großer
"Rudolf Sarközi war einer der ganz Großen des Burgenlandes, der Diözese und der gesamten Republik, ein unermüdlicher, vorbildhafter Verfechter von Selbstbestimmung und Verständigung, von Minderheitenrechten und von einem von Anerkennung, Geschwisterlichkeit und Solidarität getragenen Miteinander. Ich bin zutiefst betroffen und traurig", erklärte Bischof Ägidius J. Zsifkovics
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