Ein Kalser Original

Bis zu einer Woche dauert die Anfertigung eines Kalser Strohhutes.
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  • Bis zu einer Woche dauert die Anfertigung eines Kalser Strohhutes.
  • hochgeladen von Claudia Scheiber

Er diente ursprünglich als Sonnenschutz bei der Arbeit auf dem Hof oder Feld. Heute wird er ab und an noch zur Tracht getragen, vor allem aber ist er ein beliebter Dekorationsgegenstand geworden. Der Original Kalser Strohhut. Er wird komplett in Handarbeit aus Roggenstroh gefertigt und die 84-jährige Charlotte Kehrer ist in ganz Kals die einzige, die dieses Handwerk noch beherrscht.

Geduldsarbeit

Gelernt hat sie es vor 25 Jahren von einer 90-jährigen Kalserin. Seitdem hat sie über 200 Hüte angefertigt. "Es ist eine unwahrscheinliche Geduldsarbeit. Vor allem die Vorbereitung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch", erklärt die rüstige 84-Jährige. Zuerst muss das Roggenstroh vom Acker geholt und getrocknet werden. Danach wird es sortiert und geschnitten und eingeweicht, bevor man mit dem Zopfen bzw. Flechten beginnen kann. Die sechssträhnig geflochtenen Schnüre werden dann in mühsamer Kleinarbeit zusammengenäht, bis der Hut schließlich seine Form hat. Ungefähr eine Woche benötigt sie, um einen Original Kalser Strohhut fertigzustellen. Dazu gehört auch noch das Verzieren mit der so genannten Hutschnur und dem roten Seidenband, sowie das Einnähen eines roten Innenfutters.
"Wie bei jeder Handarbeit muss man auch hier viel üben. Mit der Zeit bekommt man dann schon ein Gefühl dafür", so die Kalserin.

Von Kals bis Venedig

Der traditionelle Hut ist nicht nur im Bezirk ein beliebtes Stück Handarbeitskunst. Charlotte Kehrer bekommt Anfragen aus ganz Österreich, Deutschland, Südtirol und sogar aus Venedig kam schon einmal eine Bestellung. Manche möchten das Kalser Original haben, andere wiederum eine Abänderung bei den Farben und auch immer mehr Männerhüte werden angefragt. "Größere Bestellungen kann ich sowieso keine annehmen und die kleinen versuche ich so gut wie möglich abzuarbeiten. Es wird aber immer schwieriger das richtige Material zu bekommen, weil nicht mehr so viel Roggen angebaut wird", erklärt Kehrer. Die 84-jährige findet es auch sehr schade, dass niemand außer ihr mehr das Handwerk beherrscht und ausübt.

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