Teurerungswelle
Hilfe, wenn das Geld nicht reicht

Solali Geschäftsführerin Sandra Holzer: "Keiner muss sich genieren zu uns zu kommen." | Foto: Claudia Scheiber
  • Solali Geschäftsführerin Sandra Holzer: "Keiner muss sich genieren zu uns zu kommen."
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Sozialläden und Tafeln unterstützen einkommensschwache Menschen, wenn es finanziell knapp wird. Teuerungswelle sorgt für Zuwachs an Kunden.

OSTTIROL. Die Zeiten sind schwierig, das merken nicht nur Einkommensschwächere, sondern auch „Normalverdiener“. Am Ende des Monats kann das Geld schon mal knapp werden. Vor allem das Einkaufen wird für immer mehr Menschen eine Herausforderung, da Lebensmittel immer teurer werden.
Sozialläden sind dabei für einkommensschwache Menschen eine günstige Alternative. In Osttirol gibt es mit dem "Solali" in Lienz und "Kraut und Rüben" in Matrei zwei solche Einrichtungen, in denen man vergünstigt einkaufen kann. Die BezirksBlätter waren im Solali und fragten bei Geschäftsführerin Sandra Holzer nach, wie die aktuelle Lage vor Ort aussieht.

Deutlicher Anstieg

"Wir merken seit etwa drei Monaten einen deutlichen Anstieg an Kundschaften. Vorher hatten wir etwa 25 Tageseinkäufer, jetzt sind es zwischen 40 und 45", erzählt Holzer.
Mehr Kunden bedeutet auch, dass mehr Waren benötigt werden. "Leider sind die Mengen der Lieferungen teilweise weniger geworden und auch die Spenden gehen zurück. Man merkt die Krise einfach überall", so die Geschäftsführerin. Rationiert wird im Solali allerdings nicht. "Meine Kunden wissen: was da ist, ist da. Und ich habe eben die Aufgabe zu schauen, wo noch Spenden lukriert werden können. Wir sind hier auch sehr auf Unterstützung von Privatpersonen angewiesen", erklärt die Sozialmarktleiterin. Die Waren vom Solali werden zur Gänze von heimischen Unternehmen, Lebensmittelgeschäften und Privatpersonen gesponsert.

Angebot für alle Osttiroler

Einkaufen kann im Solali jeder, dessen Einkünfte unterhalb des Mindesteinkommens liegen. Eine Berechtigungskarte wird nach Vorlage des Einkommensnachweises direkt im Laden ausgestellt. "Das Angebot gilt nicht nur für Lienzer, sondern für alle Osttiroler. Es braucht sich keiner genieren, zu uns zu kommen", betont Holzer.

Zwei Tafeln im Bezirk

Bei den beiden Team Österreich Tafeln des Roten Kreuzes Osttirol in Lienz und Sillian werden die Lebensmittel kostenlos an KlientInnen mit Bezugsberechtigungskarte verteilt. Diese erhält man direkt vor Ort nach Vorlage eines Nachweises zum Haushaltseinkommen. Die Einkommensgrenze liegt hier bei 1.328 Euro (Einpersonenhaushalt) und orientiert sich an der Armutsgefährdungsschwelle.
Auch bei diesem Angebot ist in den letzten Monaten ein großer Zuwachs an KlientInnen verzeichnet worden, wie Angelika Kellner, Gesundheits- und soziale Dienste beim Roten Kreuz Osttirol, berichtet. "Wir haben bei der Tafel in Lienz aktuell rund 35 Prozent mehr registrierte Personen und wöchentliche AbholerInnen, als noch im November 2021. Auch in Sillian gab es einen merklichen Anstieg an KlientInnen." Bei den Waren gibt es laut Kellner derzeit noch keine massiven Engpässe.
"Wir vermuten aber, dass die Situation aufgrund der Teuerungswelle im Herbst noch akuter wird und arbeiten bereits an Lösungsansätzen."


Öffnungszeiten

Solali: Schweizergasse 23, 9900 Lienz, Tel. 04852/67293, geöffnet Di - Fr, 9.30 - 12.00 Uhr, Berechtigungskarte nötig (vor Ort erhältlich)

Kraut & Rüben: Kirchplatz 1, 9971 Matrei (im Tiefparterre im Matreier Widum) geöffnet Di 9.00 - 11.00 Uhr, Do 13.30 - 15.30 Uhr, Sa 9.30 - 11.00 Uhr,
Einkaufspass nötig (vor Ort erhältlich)

Team Österreich Tafel RK Osttirol Lienz/Sillian:
Emanuel-von-Hibler-Straße 3a, 9900 Lienz und Sillian 185a (ehemaliges Hallenbad) 9920 Sillian, Tel. 04852/62321, kostenlose Lebensmittelausgabe Samstags ab 19.00 Uhr
Berechtigungskarte nötig (vor Ort erhältlich)

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