Keine Frauen an den Gewehren

Für die Verantwortlichen steht fest: die Reihen in den Kompanien bleiben männlich. | Foto: Brunner Images
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TIROL/BEZIRK. Für Diskussionsstoff sorgte vergangene Woche der Landtagsvizepräsident Hermann Weratschnig (Grüne), der in der Tiroler Tageszeitung laut über die Aufnahme von Frauen als Gewehrschützen in den Tiroler Kompanien nachgedacht hat. Er würde sich vom Bund der Tiroler Schützenkompanien wünschen, sich ernsthaft mit der Frage zu beschäftigen, warum in den Vereinen die Männer in den ersten Reihen stehen und Frauen nur zur Behübschung der Kompanien mitmarschieren und Veranstaltungen mitorganisieren. Was beim Bundesheer längst möglich sei, würde auch den 235 Tiroler Kompanien gut anstehen, meint Weratschnig.

Meinungen aus dem Bezirk

Wir haben uns bei den Osttiroler Bataillonskommandanten umgehört, was sie von dieser Forderung halten.
Für Gottfried Steinwender vom Bataillon Lienzer Talboden ist die Sache klar: "Das geht nicht. Es soll alles so bleiben wie es ist. Die Politiker sollen sich nicht in solche Sachen einmischen und sich lieber um wichtigere Dinge wie den Direktzug kümmern."

Mit Weratschnigs Forderung kann auch Johann Obrist, Kommandant des Bataillons Oberland-Pustertal nichts anfangen: "Wir nehmen gerne Marketenderinnen in unseren Kompanien auf und auch Frauen, die Ämter in den Vereinen übernehmen wollen sind herzlich willkommen. Aber Frauen mit Gewehren - damit bin ich nicht einverstanden."

Klaus Riepler vom Bataillon Oberes Iseltal schlägt in dieselbe Kerbe. "Ich halte davon überhaupt nichts. Wir haben Marketenderinnen und Funktionärinnen in unseren Vereinen. Gewehrträgerinnen wird es aber unter meiner Ära sicher nicht geben. Das ist auch nicht konservativ, sondern hat mit Tradition zu tun."

"Es gibt keinen Druck"

Auch Landeskommandant Fritz Tiefenthaler findet zu diesem Thema klare Worte. "Es wird keine Frauen mit Gewehren bei den Schützen in der Formation geben", stellte Tiefenthaler gleich klar. Das sei Prinzip. "Solange ich hier als Landeskommandant bin. Und ich glaube später auch noch." Und er sieht gar keinen Anlass für diese Diskussion, sieht darin eher ein politisches Sommertheater. "Es gibt keinen Druck von innen und auch nicht von außen. Es wird nur von politischer Seite immer wieder an uns herangetragen." Würde eine Frau einen Antrag an eine Kompanie stellen, würde man sich damit natürlich befassen. Man würde ihn aber ablehnen. "Wir haben ca. 1.500 Frauen bei den Schützen in verschiedenen Funktionen. Auf Vereinsebene steht den Frauen alles offen bis hin zur Obmannschaft." Doch auf militärischer Ebene gebe es eben Grundwerte und -sätze, die bei den Tiroler Schützen nicht verrückt werden."

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