Seit Samstag vermisst
Prägratner Bergretter mussten toten Kameraden bergen

Die Bergrettungstrupps versuchten alles, um ihren Kameraden möglichst schnell zu finden. | Foto: Bergrettung Prägraten
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Am 10. Oktober machte ein 57-jähriger Österreicher eine Skitour zum Gipfel des Großvenedigers. Nachdem der Mann bis 19:15 Uhr nicht zurückkehrte wurde eine Suchaktion unter Beteiligung der Bergrettungen von Prägraten, Virgen, Matrei  und Neukirchen sowie der Polizei und der Alpinpolizei eingeleitet.

PRÄGRATEN. "Nachdem wir am Samstag um 19:15Uhr zu einem Sucheinsatz gerufen wurden, stellte sich schnell heraus, dass es sich bei der zu suchenden Person um einen unserer Kameraden handelte. In der Nacht zum Sonntag stieg eine Mannschaft bis zum Gipfel des Großvenedigers auf und konnte im Gipfelbereich um 02:00 Uhr Nachts Aufstiegsspuren feststellen. Außerdem konnte der Abbruch eines Schneebrettes im Bereich des Vorgipfels gesichtet werden", schildert Ortsstellenleiter Siegfried Kratzer die ersten Stunden des Einsatzes.

Nachdem sich am Gipfel keine weiteren Anhaltspunkte ergeben hatten,  konzentrierte man die Suche auf den den Lawinenabgang in der Südwand des Großvenedigers. Die Einsatzmannschaft kehrte erst  am Sonntag früh völlig durchnässt und erschöpft zum Defreggerhaus zurück.
Sonntag Vormittag kehrten alle Mannschaften zurück ins Tal. Der Rettungshubschrauber Christophorus 7 startete am Sonntag früh einen Versuch, die vermeintliche Unfallstelle zu erkunden, aufgrund des starken Windes bzw. Schneefalls und Nebels musste die Aktion jedoch abgebrochen werden.

Widrige Verhältnisse, wenig Hoffnung

"Am Montag bei Tagesanbruch wurde die Suche wieder aufgenommen, diesmal mit Unterstützung von Libelle Tirol. Bei den wenigen möglichen Erkundungsflügen konnte ein Lawinenkegel
am Fuße der Südwand des Großvenediger entdeckt werden. In diesem Lawinenkegel konnte auch ein Verdachtspunkt lokalisiert werden. Ein letzter Suchflug mit dem neuen Recco-SAR System
bestätigte den Verdacht. Auf Grund der sich wieder verschlechternden Wettersituation (Sturmböhen über 100kmH und Lawinengefahr) mussten wir den Sucheinsatz neuerlich unterbrechen.
Am Dienstag, erneut bei Tagesanbruch, setzten wir den Einsatz fort. Die immer noch widrigen Wetterverhältnisse erforderten den Zustieg einer bodengebundenen Mannschaft Richtung Unfallort. Nachdem sich der starke Wind im Laufe des Vormittages beruhigt hatte, konnte endlich auch die Libelle Tirol direkt zum Verdachtspunkt fliegen und diesen abklären. Unser Kamerad konnte im Zuge dessen schnell lokalisiert und leider nur noch tot geborgen werden", so Kratzer.

"Unser Kamerad hinterlässt eine riesengroße Lücke"

"Dieser Einsatz war für die Ortsstelle Prägraten sehr fordernd, da wir jemanden aus unseren eigenen Reihen suchen und finden mussten. Der sehr geschätzte Kamerad hinterlässt eine riesengroße Lücke
in unserer Ortsstelle, da er eine der tragenden Säulen unserer Einsatzmannschaft war. Er war beliebt und bekannt für seine Kameradschaft und seine große Erfahrung", beschreibt der Ortsstellenobmann den körperlich und emotional schwierigen Sucheinsatz und seinen Ausgang.

Im Einsatz waren insgesamt 87 Personen der BR-OS Prägraten, Virgen, Matrei, Kals, Neukirchen sowie Alpinpolizei, BR-Ärzte, Hundeführer, Feuerwehr Prägraten, KI-Team, C7, Libelle Tirol.

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