10.800 Dienststunden
RK Osttirol zieht Bilanz über das Starkschneeereignis

Die Sanitäter Maria und Dave auf dem Weg zu ihrem Einsatz nach Thal/Assling. | Foto: RK Osttirol
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Der Ausnahmezustand durch die schweren Niederschläge in Osttirol forderte die Einsatzkräfte enorm.

OSTTIROL. „Die heftigen Unwetter in Osttirol und Oberkärnten forderten in der Region besondere Leistungen von Seiten unseres Roten Kreuzes“, fasst Bezirksrettungskommandant Herbert Girstmair die Ereignisse der vergangenen Tage zusammen. „Unsere MitarbeiterInnen waren sehr gut auf die Situation vorbereitet und auch eingestellt, mussten aber beinahe Unmenschliches leisten, damit jederzeit die schnelle und effiziente medizinische Versorgung der Bevölkerung sichergestellt war und blieb.“

Interne Vorbereitungen

Ab Mittwoch, 2. Dezember liefen die internen Vorbereitungen auf das angekündigte Stark-Niederschlagsereignis. Gemeinden, die erfahrungsgemäß bei solchen Gegebenheiten von der „Außenwelt“ abgeschnitten werden könnten, wurden vorsorglich mit zusätzlichen Sauerstoff-Flaschen, Beatmungsgeräten, Feldbetten sowie medizinischem und Hygiene-Schutzmaterial ausgestattet. Ebenfalls bekamen die First Responder in den besonders gefährdeten Bereichen, Funkgeräte, um die Kommunikation, wie etwa bei Handynetzausfall, für eine gewisse Zeit sicherzustellen.

Vorsorge durch First Responder

Die First Responder - 23 ausgebildete Rettungs- bzw. NotfallsanitäterInnen und 8 qualifizierte Ersthelfer - hatten bis Mittwoch, 9. Dezember mehrere Einsätze zu bewältigen.
In Prägraten konnten etwa, gemeinsam mit einem „eingeflogenen“ Arzt mehrere Visiten durchgeführt werden. In Kals erlitt jemand bei einem Sturz eine Schulterluxation und ein Patient hatte Blutdruckprobleme. In Assling gab es einen Verdacht auf Schlaganfall und einen Bandscheibenvorfall und in Untertilliach kam es zu einer notärztlichen Versorgung nach einem Sturz vom Dach.

Koordinierte Einsätze

Die Sanitäter Maria und Dave mussten zu einem Einsatz nach Thal/Assling und dabei mithilfe eines Schneepflugs und Begleitung durch die Feuerwehr eine Straßensperre überwinden. Bei der Abzweigung Oberthal kam ihnen der Feuerwehr-Bus aus Bichl entgegen, der einen Notarzt, einen First Responder und einen Patienten, der unter starken Schmerzen litt, an Bord hatte. Der Patient wurde vor Ort nochmals vom Arzt für den Weitertransport ins BKH Lienz stabilisiert und dann dem Rettungsteam übergeben.
"Auch in vielen anderen Tälern ging ohne Hilfe von Räumfahrzeugen oder den Hubschrauber-Einsatz nichts mehr und nur in Abstimmung von Gemeinde-Einsatzleitungen und Lawinenkommission wurden Einsätze koordiniert und dann sicherheitstechnisch abgestimmt und durchgeführt", erklärt Girstmair.

10.800 Stunden

Alles in allem waren seit 5. Dezember täglich 114 MitarbeiterInnen mit jeweils über 2.700 Stunden im Dauereinsatz. Das sind grob gerechnet 10.800 Stunden, die größtenteils freiwillig absolviert wurden.
Der Regelrettungsdienst konnte trotz zahlreichen, auch personellen, Ausfällen durch Straßensperren immer gewährleistet werden und auch bei den Massentestungen in den Gemeinden waren RK-MitarbeiterInnen zur Unterstützung im Einsatz.
"Da darf man als Leiter des Rettungsdienstes und Bezirksrettungskommandant auch wirklich stolz auf seine 'MitstreiterInnen' sein und wenn die eigene Erschöpfung und die Maßnahmen durch Covid-19 nicht so einschränkend wären, gäbe es dafür jetzt einen ganz besonderen Grund zum Feiern", so Girstmair.

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