Umfahrung wurde zum Hindernis

Wer von der östlichen Siedlung zum Bahnhof gelangen will muss erst die ganze Lärmschutzwand abschreiten. | Foto: Linder
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  • Wer von der östlichen Siedlung zum Bahnhof gelangen will muss erst die ganze Lärmschutzwand abschreiten.
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Am 5. Oktober 2013 wurde die Umfahrung Mittewald feierlich mit Musik, Schützen und unter der Patronanz von LR Josef Geisler eingeweiht. Insgesamt 5,3 Mio. Euro investierte das Land in mehr Lebensqualität, Sicherheit und Fahrkomfort. Doch ist wirklich alles so bravourös gelungen, wie die Politik sagt?

Annemarie Linder aus Mittewald schickte den Bezirksblättern Osttirol einen ausführlichen Leserbrief zu diesem Thema

Umfahrung Mittewald / Anras – Eine Aktion gegen das Gemeinwohl

Mittewald trennt der Kristeinerbach in einen östlichen Teil der zu Assling und in einen westlichen Teil der zum Gemeindegebiet von Anras gehört. Wenn man von der „Umfahrung Mittewald“ spricht, muss man zwei Dinge wissen. Der Asslinger Teil wurde großräumig entlang der Bahnstrecke mittels Schnellstraßen-Neubau umfahren, während man auf Anraser Seite mit Investitionen in den Ausbau des bestehenden Streckenverlaufes der B100 setzte.

"Der Mutlosigkeit des Anraser Bürgermeisters, Andreas Goller, ist es zu verdanken, dass sinnvolle Vorschläge, ohne Wenn und Aber vom Tisch gewischt worden sind. So hatte GR Johann Fuchs lange vor Baubeginn auf eine alternative Trasse südlich des Gleiskörpers, die unbebaut ist und der Agrargemeinschaft Ried und der Mensa gehört, aufmerksam gemacht. Keine Teillösung, sondern eine großräumige Umfahrung von Mittewald/Anras, wie auf Asslinger Seite, war seine Vision. Sämtliche Siedlungen des Anraser Ortsteiles wären dadurch ein für alle Mal von Verkehr und Transitlawine befreit gewesen. Wer glaubt, dass hier bestmöglich zum Wohl der Bevölkerung entschieden worden ist, irrt! Zitat des Bürgermeisters aus dem GR-Protokoll vom 31.03.2011:
'In dieser Sache muss an einem Strang gezogen werden, sonst müsse man damit rechnen, dass das Projekt zurückgestellt wird'", schreibt Frau Linder.

Dass bei den Ausbaumaßnahmen nicht ernsthaft auf die Bedürfnisse der Fußgänger eingegangen worden ist, beweisen laut der engagierten Bürgerin zwei Beispiele:
"Vor den Umbauten konnten Fußgänger vis-a-vis beim Bahnhofsgebäude die B100 überqueren. Heute verhindert eine 225 Meter lange Lärmschutzwand, hinter der sich Geh- u. Radweg befinden, die direkte Querung. Eine Fußgängerunterführung beim Bahnhofsgebäude gibt es nicht. Wer zu Fuß von der Oberen- u. Bahnhofssiedlung zur Bahn gelangen will, muss einen ca. 360 Meter langen Umweg durch die Unterführung in Kauf nehmen. Der Rückweg zum Bahnhof ist geschottert und im Winter verhindern Schnee u. Eis, sehr oft die Benützung dieser Unterführung.
Früher befand sich neben der Bundesstraße vom Zagglbach Richtung Westen bis zur Bahnüberführung ein asphaltierter Gehsteig. Nunmehr müssen Fußgänger eine neu angelegte Gemeindestraße benützen und anschließend auf einem sehr schmalen, grobschottrigen Weg hinter der Lärmschutzwand eine lange Strecke passieren, um auf die Schattseite zu gelangen. Nachdem die Gemeinde diesen Weg im Winter nicht räumt, müssen die Fußgänger ca. 300 Meter auf der B100 gehen um zur Loipe zu kommen", so Linder.

"Der Anraser Bürgermeister hat zweimal persönlich ca. 10 Familien und zwar beides Mal dieselben – darunter auch solche, die keinen Grund abtreten mussten – zur Projektvorstellung eingeladen, die übrige Bevölkerung leider nie.
Weder eine umfassende Bürgerbeteiligung noch die Verpflichtung der Gemeinde für Sicherheit und Gemeinwohl zu sorgen, wurden ernst genommen. Wenn man heute auf Versäumnisse hinweist, wird die Schuld hin und her geschoben. Doch die Zuständigkeiten liegen eindeutig bei der Gemeinde Anras. Leider wurde der von GR Johann Fuchs wiederholt ins Spiel gebrachte Vorschlag ignoriert. Schade, weil nur diese Variante alle Probleme gelöst und mehr Lebensqualität für alle Anrainer gebracht hätte. Die Umfahrung Mittewald/Anras ist ein typisches Beispiel dafür, wie Politik vorbei an den Menschen gemacht wird", ärgert sich Annemarie Linder.

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