Osttirol für Mondikolok
"Wir geben das Projekt nicht auf"

Andreas Stotter (OfM), Moses Lokonga (Mondikolok Health Care Center), Erich Fischnaller (Comboni-Missionar aus Südtirol), Annette Muding Turo (Managerin bei Comboni), Jakob Krösslhuber (Kinder- u. Notarzt Uni-Klinik Innsbruck), Franz Krösslhuber (Obmann OfM, Kinder- u.Notarzt) sowie Filmemacher Alexander Papsch-Musikar. | Foto: OfM/Osttirol für Mondikolok
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  • Andreas Stotter (OfM), Moses Lokonga (Mondikolok Health Care Center), Erich Fischnaller (Comboni-Missionar aus Südtirol), Annette Muding Turo (Managerin bei Comboni), Jakob Krösslhuber (Kinder- u. Notarzt Uni-Klinik Innsbruck), Franz Krösslhuber (Obmann OfM, Kinder- u.Notarzt) sowie Filmemacher Alexander Papsch-Musikar.
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Seit dem Jahr 2011 engagiert sich der Verein „Osttirol für Mondikolok“ – früher als „Osttirol für Jalimo“ bekannt - für die Menschen im Südsudan. Wegen eines Bürgerkrieges musste man die Region 2017 verlassen. Nun wagt man die schrittweise Rückkehr.

LIENZ. Fünf Jahre nachdem man die Region und damit das dortige Health Care Centre fluchtartig verlassen musste, kehrte ein vierköpfiges Team unter Franz Krösslhuber in den Südsudan zurück, um sich ein Bild der Lage zu machen.
"Über die Jahre hat die Regierungsarmee das Gebäude teilweise zerstört und geplündert. Die Photovoltaikanlage ist genauso wie der Stromgenerator verschwunden. Aus den Wänden wurden die Kabel herausgerissen und alles, was man zu Geld machen kann, ist gestohlen worden. Der Rest wurde verwüstet", berichtet Krösslhuber.

Sicherheit für die Geflüchteten

Dennoch sieht man einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Zwischen den Armeen der Regierung und der Opposition wurde ein Waffenstillstand vereinbart, der bislang zu halten scheint. Falls die vertriebenen Menschen wieder in die Region zurückkehren, will man versuchen auch das Health Care Center mithilfe einer befreundeten Organisation wieder zu reaktivieren. "Dazu braucht es aber die Menschen und die kommen nur zurück, wenn es sicher für sie ist. Und das ist es, gerade in dieser Region, noch nicht wirklich", so Krösslhuber. Derzeit leben Flüchtlinge im ehemaligen Krankenhaus. Aber ein Wiederaufbau sei durchaus denkbar. "Die regionalen Entscheidungsträger würden es begrüßen, wenn wir wiederkommen würden", so der engagierte Arzt.

Erste Hilfe Ausbildung

Die Reise nach Afrika hatte aber noch einen zweiten Grund. Den Menschen in der Region wurde Basiswissen in Sache Erster Hilfe beigebracht. Filmemacher Alexander Vittorio Papsch-Musikar, der Teil des Reisetrosses war, drehte dafür 30 kurze Videos zum Thema mit den Menschen vor Ort. "Damit können die Leute vor Ort weitermachen und das Wissen weiterverbreiten. Erste Hilfe bedeutet dort nicht, dass man auf die Rettung wartet, sondern es kann Stunden oder Tage dauern, bis man medizinische Behandlung bekommt. Wenn überhaupt", erklärt der ehemalige Rotkreuz-Geschäftsführer Andreas Stotter, der ebenfalls vor Ort war.
Auch wenn die Verhältnisse schwierig sind - aufgeben will man nicht. "Der Konflikt im Südsudan ist so vielschichtig, dass man nie sagen kann, ob er wieder aufflammt. Dennoch geben wir unser Projekt nicht auf", sieht Krösslhuber positiv in die Zukunft.

Emotionales Wiedersehen

Mit 15 Jahren litt Josephine an einer schweren Beinverletzung - Franz Krösslhuber sorgte damals für die Behandlung. | Foto: OfM/Osttirol für Mondikolok
  • Mit 15 Jahren litt Josephine an einer schweren Beinverletzung - Franz Krösslhuber sorgte damals für die Behandlung.
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Dass die Osttiroler Hilfe wirkt, zeigt die Geschichte von Josefine. Sie litt mit 15 Jahren an einer sehr schweren Beinverletzung samt Entzündung, die zur Amputation und schlimmstenfalls zum Tod des Mädchens hätte führen können. Dr. Krösslhuber kümmerte sich damals um die medizinische Versorgung.

Nach 8 Jahren sahen sich Krösslhuber und seine ehemalige Patientin wieder. | Foto: OfM/Osttirol für Mondikolok
  • Nach 8 Jahren sahen sich Krösslhuber und seine ehemalige Patientin wieder.
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Bei der nunmehrigen Reise wollte er wissen, was aus seiner jungen Patientin geworden ist und konnte die heute 23-Jährige tatsächlich finden. Sie studiert an einer Universität und ist dem Osttiroler Arzt noch immer sehr dankbar. "Du hast mein Leben gerettet", sagte sie bei ihrem emotionalen Wiedersehen.

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