Heli-Rettung vor Kündigung

Neue Verträge: Die Stützpunkte Lienz und Innsbruck müssen ab 2012 mit dem Land verhandelt werden.
  • Neue Verträge: Die Stützpunkte Lienz und Innsbruck müssen ab 2012 mit dem Land verhandelt werden.
  • hochgeladen von Hans Ebner

INNSBRUCK, LIENZ (sik). Derzeit sind in Tirol saisonabhängig bis zu 16 Hubschraubersys­teme im Einsatz, wobei die größte Flugretter-Organisation der ÖAMTC mit seinen vier Christophorus-Standorten in Zams, Innsbruck, Kitzbühel und Lienz/Nikolsdorf ist. Während die Standorte Zams und Kitzbühel ausschließlich Verträge mit dem Land haben, sind in Innsbruck und in Lienz die Verträge mit dem Innenministerium gültig. In Innsbruck ist zudem ein Zusatzvertrag mit dem Land unterschrieben.

Lienz ab 2012 ohne Rechtsgrundlage
Endlich Klartext fordert ÖAMTC-Direktor Andreas Heis von der Politik. „Es wäre wünschenswert, wenn die Politik endlich sagt, was Sache ist. Das Land muss hier eine saubere Lösung finden, denn in Lienz wird ab 2012 ohne Rechtsgrundlage geflogen, wenn es zu keiner Einigung kommt“, sagt Heis. Für Innsbruck sieht Heis weniger Probleme, da hier ein Vertrag mit Bund und Land besteht. „Doch auch der mit dem Ministerium vereinbarte Vertrag müsste vom Land übernommen werden, da sehe ich aber weniger Probleme“, sagt Heis auf Anfrage. Für die nun anstehenden Vertragsverhandlungen empfiehlt der ÖAMTC-Direktor einen Blick über die Landesgrenzen. „Es gibt durchaus brauchbare Lösungen in anderen Bundesländern, da könnte durchaus eine Anleihe genommen werden“, sagt Heis. Der Christophorus-Flugrettungsverein schreibt derzeit rote Zahlen. Der Abgang wird zu einem Teil vom Land Tirol gedeckt, etwa zwei bis drei Millionen Euro an Abgang bestreitet der ÖAMTC jedoch aus eigenen Mitteln.

Kritik am Innenministerium von Landesrat Tilg
Im Rahmen von Finanzausgleichsverhandlungen zwischen Bund und Ländern ist die Vertragssituation für Lienz und Innsbruck historisch gewachsen. Für die anderen Stützpunkte hat das Land Tirol einen Rahmenvertrag mit dem ÖAMTC abgeschlossen.

Mit der Kündigung der Verträge durch das Innenministerium ist der zuständige Landesrat Bernhard Tilg wenig glücklich. LR Tilg: „Mit der Kündigung der Verträge für die Hubschrauberrettung durch den Bund (Stützpunkte Lienz/Nikolsdorf und Innsbruck), schiebt dieser erneut unliebsame Aufgaben an die Länder ab. Auf Grund der Kündigungsfrist wird die Kündigung aber erst Ende Jänner 2012 wirksam. Wenn die Kündigung einlangt, wird man prüfen, welche Schritte zu setzen sind. Es besteht jedoch noch ausreichend Zeit, die notwendigen Schritte zu veranlassen. Das Land Tirol wird aber dafür Sorge tragen, dass die Flugrettung auch in Zukunft auf hohem Niveau sichergestellt wird.“

Sämtliche Pflichten des Bundes (siehe Kasten) müsste das Land übernehmen, natürlich auch mit den damit verbundenen Kosten.

Pflichten des Bundes:

• Bereitstellung einer Flugeinsatzstelle des Innenministeri- ums
Diese Einsatzstelle hat die dem Bund obliegenden Hubschrauber­einsätze zu organisieren und mit den Sicherheitsdienststellen zu koordinieren.

• Bereitstellung und Bereithaltung eines oder mehrerer Rettungshubschrauber
Dies beinhaltet die Bereitstellung, Wartung, logistische Betreuung sowie im Falle der Wartung den Ersatz der Hubschrauber.

• Durchführung des Flugbetriebes
Hierzu zählt auch die Bereitstellung von Piloten sowie der dafür nötigen Infrastruktur.

• Dokumentationspflichten
Hierzu gehören die Führung von Aufzeichnungen über den Flugbetrieb sowie den technischen Betrieb, die Auswertung dieser Aufzeichnungen und die Betriebskostenermittlung.

• Bereitstellung von Flugbeobachtern und Flugrettern
Diese Personen sind für die Aufgaben im Sinne von „anderen Flügen“ (siehe oben) bereitzustellen, insbesondere für alpine oder sonstige schwierige Hilfeleistungen und Bergungen nach Bedarf.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.