Kraftwerk ohne Augenmaß?
WWF stemmt sich gegen das Virgentalkraftwerk. Bürgermeister fühlen sich hingegen von den Behörden bestärkt.
VIRGEN/PRÄGRATEN (ebn). Wieder hagelt es Kritik für das geplante Iselkraftwerk im Virgental. Der WWF ruft die Gemeindevertreter von Virgen und Prägraten zum Umdenken auf. „Hat man hier jegliches Augenmaß verloren?“ fragt sich WWF-Flussexperte Christoph Walder. Die Isel für ein 140 Gigawatt-Kraftwerk zu opfern, das die Gemeinden in dieser Dimension gar nicht brauchen, so die Meinung des WWF, ist für die Naturschutzorganisation nicht nachvollziehbar. „Die Lichter werden nicht ausgehen, wenn dieses Kraftwerk nicht kommt“, gibt Walder zu bedenken. „Intakte Natur wird aber immer wertvoller werden. Ihr konsequenter Schutz ist für die Nationalparkregion die beste Investition in die Zukunft.“
Laut WWF sind nun auch von amtswegen Zweifel an der Umweltverträglichkeit des Kraftwerks aufgetaucht. Die Bürgermeister von Prägraten und Virgen seien von der Landesregierung auf erhebliche Mängel im Vorprüfungsverfahren hingewiesen worden.
Auf Nachfrage der BEZIRKSBLÄTTER dementierte Dietmar Ruggenthaler, Bürgermeister von Virgen, diesen Vorwurf umgehend.
Von den Behörden bestärkt
„Von schweren Mängeln kann überhaupt nicht die Rede sein. Das Kraftwerk braucht eine Umweltverträglichkeitsprüfung und in Vorverfahren wird geklärt, welche Gutachten dafür erstellt werden müssen. Was uns neu war und meines Wissens bei Kraftwerksbauten noch nie da war, ist, dass auch ein Humanmedizinisches Gutachten vorgelegt werden muss. Sowohl für die Bau- wie auch die Betriebsphase. Davon wussten wir bisher nichts, aber wir werden selbstverständlich alle Vorgaben erfüllen. Ich sehe es so, dass es bei dem Projekt keine unüberwindbaren Hürden geben wird. Das letzte Gespräch mit den Behörden hat uns sogar bestärkt“, erklärt Ruggenthaler.
Bis Mitte Oktober will man alle noch fehlenden Unterlagen vorlegen. Wenn alle Stellungnahmen im Vorprüfungsverfahren vorliegen, wird man über die weitere Vorgehensweise und die Projektdetails entscheiden. Konsens herrsche über das Jahresarbeitsvermögen von 140 GWh, was Strom für ca. 40.000 Haushalte bedeutet. „Dabei handelt es sich um die wirtschaftlichste Variante, die auch realisiert werden kann“, betont Ruggenthaler. Bevor die Bagger wirklich auffahren, will der Virger Bürgermeister auf jeden Fall noch eine Volksbefragung abhalten.
Kommentar von Hans Ebner zum Beitrag:
Und ewig rauscht der Wildbach
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