"Besenderung kaum umsetzbar"
Kuenz fordert Abschuss von Problemwölfen
Bei Übergriffen von verhaltensauffälligen Wölfen solle unmittelbar und unbürokratisch der Abschuss dieses Problemtieres angeordnet werden.
TIROL/OSTTIROL. Noch bevor die Almsaison begonnen hat, kommt es in Kärnten, Osttirol und Südtirol zu schweren Wolfsangriffen auf Heimweiden und sogar mitten im den Dörfern. 13 tote Schafe in Franzensfeste, zwei tote und mehrere verletzte Schafe in Anras und schließlich mehrere tödliche Übergriffe auf Schafe und Rinder in Oberkärnten sind die Bilanz der noch so jungen Weidesaison.
Große Verunsicherung
"Bei den Bauern herrscht deshalb große Verunsicherung vor der anstehenden Almsaison", so der Osttiroler Landtagsabgeordnete und Obmann des Bauernbund-Agrarklubs, Hermann Kuenz. „Bei dem bereits angerichteten Tierleid verstehen die Bauern vor allem das Vorgehen von sogenannten NGOs – wie dem WWF, Naturschutzbund oder Umweltdachverband etc. – überhaupt nicht, weil diese jede Entnahme von Problemwölfen mit allen Mitteln zu verhindern versuchen. So wurden im letzten Jahr die Entnahmebescheide in Tirol, Salzburg und Kärnten von diesen Organisationen allesamt beeinsprucht. Ähnlich steht es um die aktuelle Entnahmeanordnung in Kärnten“, schildert Kuenz die Hintergründe. "Die Bauern fragen sich berechtigt, ob denn das Leben von dutzenden elendiglich verendeten Schafen weniger Wert ist, als das Leben eines Wolfes, der seine natürliche Scheu abgelegt hat und mitten im Dorf neben Kindergarten und Lebensmittelgeschäft Weidetiere tötet. Genau für solche Problemtiere sieht die sonst so strenge Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie Abschüsse ausdrücklich vor. Durch das Verhindern und Verzögern solcher im Gesetz vorgesehenen Abschüsse wird zweifellos die illegale Entnahme gefördert. Das zeigen die Erfahrungen aus anderen betroffenen Ländern", fasst Kuenz die Stimmung bei den Bauern zusammen und pocht auf eine praxistaugliche Entnahmemöglichkeit bei Problemtieren vor Ort.
Besenderung kaum umsetzbar
Auch der aktuelle Beschluss der von der Tiroler Landesregierung eingesetzten Expertenkommission, wonach Wölfe nur besendert werden sollen anstatt einer Entnahme, stoße laut Kuenz bei vielen Bauern auf Kopfschütteln. "Zum einen ist eine Besenderung in der Praxis noch schwieriger als ein Abschuss, weil man zur Betäubung auf weniger als 50 Meter an den Wolf herankommen muss. Zum anderen kann die wohl nur theoretisch mögliche Besenderung keinesfalls eine adäquate Antwort auf die vielfachen Risse an Nutztieren und die Bedrohung der Bevölkerung durch verhaltensauffällige Raubtiere darstellen", schildert Kuenz die Meinung vieler verunsicherter Bauern.
Abschuss gefordert
Kuenz fordert daher, dass bei Übergriffen von verhaltensauffälligen Wölfen unmittelbar und unbürokratisch der Abschuss dieses Problemtieres angeordnet wird. "Ich lade alle politischen Kräfte unseres Landes ein, die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Hier brauchen wir die Expertise und den Hausverstand eines Sachverständigen anstatt zeitraubende Entscheidungen von Kommissionen. In der Zwischenzeit hat der Problemwolf meist weiteres, unerträgliches Tierleid angerichtet, so die Erfahrungen aus dem letzten Jahr.“
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