Zu wenig Heimplätze im Bezirk Lienz

BEZIRK (ebn). Im Bezirk Lienz gibt es im Moment drei Wohn- und Pflegeheime. Die insgesamt 363 Plätze in Matrei, Lienz und Sillian sind allerdings begehrt und so kommen die Heime auf eine Auslastung von über 95 Prozent.
„75 Prozent der Pflege wird zu Hause geleistet, allerdings haben die Angehörigen nicht die Möglichkeiten, rund um die Uhr da zu sein. Deswegen ist es notwendig, alternative Pflegeformen anzubieten“, berichtet Soziallandesrat Gerhard Reheis. Gemeint sind damit Angebote wie Tagesbetreuung, Kurzzeitpflege oder die mobile Betreuung. „In Osttirol gibt es bisher noch keine Tagespflege. Die Voraussetzungen sind zwar da, allerdings ist es durch die hohe Auslastung der Einrichtungen schwierig, Räumlichkeiten dafür zu finden“, erklärt die Lienzer Vizebürgermeisterin Elisabeth Blanik.
Die Situation ein wenig entspannen könnte das geplante Wohn- und Pflegeheim in Nußdorf/Debant. Allerdings ist bei der zuständigen Abteilung beim Land Tirol bisher noch kein Antrag für ein Heim eingelangt. „Sobald der Sozialabteilung ein Antrag vorliegt, kann die Sache behandelt werden. Die Umsetzung geschieht dann relativ rasch“, so Reheis.
Elisabeth Blanik ergänzte, dass der Antrag in Vorbereitung sei: „Wir müssen das Projekt in Nußdorf genau planen, da die Osttiroler Gemeinden jetzt schon sehr hoch belastet sind und mit einem neuen Heim auch höhere Kosten für die Gemeinden enstehen werden.“ Eine Möglichkeit, die Kosten zu teilen, ist eine Zusammenarbeit mit dem Land Kärnten. „Durch die räumlichen Gegebenheiten würde es sich anbieten, bei dem Projekt mit Kärnten zu kooperieren. Ein grenzüberschreitendes Heim wäre ein absolutes Novum, bei dem allerdings auch noch weitere Hürden zu überwinden sind“, erklärt Reheis.
Bei seinem Besuch in Osttirol sprach der Soziallandesrat auch über das Thema Missbrauch.

Fünf Fälle von Missbrauch in Osttirol
Bei der vom Land Tirol eingerichteten Opferhotline gingen bisher rund 114 Meldungen über Missbrauchsfälle ein. Fünf davon betreffen Osttirol. Betroffen sind die Volksschule Oberlienz mit zwei Fällen, eine Hauptschule sowie das Bundesrealgymnasium in Lienz und das 2003 geschlossene Bundeskonvikt mit jeweils einem Fall. Die Fälle ereigneten sich in den 50er, 60er und 70er Jahren.
„Obwohl manche Fälle rechtlich bereits verjährt sind, geht es dem Land Tirol darum, lückenlos aufzuklären und den Opfern Entschädigungszahlungen oder Therapieplätze anzubieten“, betonte Reheis.

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