"Wir sind am Boden angelangt"
Milchpreis und zunehmende Bürokratie im Bereich der Landwirtschaft macht Bauern zu schaffen.
Bei ihrer Bezirkstour waren Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger und Vizepräsidentin Helga Brunschmid bei Franz Wurnitsch am "Außer-Mantlerhof" in Virgen zu Gast. Zusammen mit Bezirkskammerobmann Konrad Kreuzer und Bezirksbäuerin Michaela Pitterl machten sie die aktuellen Problemsituationen in den Landwirtschaftlichen Betrieben zum Thema.
Schlechtester Milchpreis
Besonders zu kämpfen haben die Bauern mit der Milchpreisentwicklung. "Wir sind am Boden angelangt und haben aktuell den historisch schlechtesten Milchpreis. Im Feber 2014 lag der Milchpreis der Berglandmilch bei 47 Cent, jetzt werden nur mehr 33,6 Cent an die Bauern gezahlt", ist Hechenberger verärgert und fordert "Die Preise müssen so gestaltet werden, dass die Bauern dabei etwas verdienen können. Wir produzieren Qualitätsmilch und werden bezahlt für Industriemilch."
In die selbe Kerbe schlägt auch Wurnitsch, der seinen Hof als Milch- und Zuchtbetrieb bewirtschaftet. Eine zusätzliche Einkommensschiene sind hofeigener Speck und Speisekartoffeln. "Mit 47 Cent hat es noch Spaß gemacht, Milch zu liefern. Mit dem jetzigen Preis verdiene ich im Jahr über 7.000 Euro weniger. Das ist sehr viel Geld", so Wurnitsch. Eine Aufstockung kommt für ihn in der derzeitigen Situation daher auch nicht in Frage.
Bürokratie erschwert Arbeit
Für Kopfschütteln sorgt bei den LK-Vertretern auch die zunehmende Bürokratie im Bereich der Landwirtschaft. Besonders die bäuerlichen Direktvermarkter sind mit der Allergenverordnung und der künftigen Registrierkassenpflicht für Barumsätze über 7.500 Euro sowie der Nährwertkennzeichnungsverordnung davon betroffen. "Die Bürokratieflut erschwert die Arbeitsweise und trübt die Kreativität in der Veredelung und Vermarktung. Die bäuerlichen Direktvermarkter müssen die Auswüchse der Steuerreform mittragen, obwohl diese Lebensmittel aus bäuerlicher Urpoduktion stammen und im Einheitswert bemessen sind", kritisiert Hechenberger.
Mittlerweile müsse man in der Landwirtschaft gleich viel Zeit hinter dem Schreibtisch verbringen als für die eigentliche Arbeit. Die LK-Funktionäre fordern daher die Politik auf, die Verordnungen für die Bauernfamilien rasch zu entschärfen. "Wir Brauchen unter dem riesigen Papierkram noch Luft zum Atmen, damit wir weiterhin Lebensmittel in höchster Qualität erzeugen können und es auch den nachfolgenden Generationen wirtschaftlich möglich ist, die Bauernhöfe und Kulturlandschaft zu bewirtschaften", so LK-Vizepräsidentin Brunschmid.
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