Wertvolle Hilfe für heimische Bergbauern
Die Initiative "Freiwillig am Bauernhof" vermittelt freiwillige Helfer für die Mitarbeit auf Bergbauernhöfen.
HOPFGARTEN. Im Hopfgarter Weiler Ratzell auf 1.650 m Seehöhe liegt der Bergbauernhof der Familie Blaßnig. Für zwei Wochen hilft dort die Wiener Studentin Raphaela Hellmayr freiwillig gegen Kost und Logis am Hof mit. Im Rahmen eines Umweltprojekts des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) sowie des Vereins "Freiwillig am Bauernhof" schnuppert die 23-Jährige Landluft. Über ihre Beweggründe für die Teilnahme und ihre Erfahrungen bei diesem Einsatz spricht sie im Interview.
Keine schlechten Erfahrungen
Froh über die zusätzliche Hilfe und die Initiative ist Bauer Günther Blaßnig: "Gerade zu Arbeitsspitzen ist man froh um jede helfende Hand." Seit ca. 10 Jahren nimmt Familie Blaßnig Freiwillige auf ihrem Bauernhof auf. Von Anfang Juni bis Ende September sind diese am Hof. "Wir haben bisher noch keine schlechten Erfahrungen gemacht", erzählt der Bergbauer. Seinen Hof mit 22 Rindern, Schweinen und Hühnern bewirtschaftet er biologisch. Zudem betreibt er eine Saiblingszucht.
Freiwilligkeit wichtig
Rund 30 Bergbauernhöfe in Osttirol nehmen aktuell am Projekt teil. Im Jahr 2017 wurden insgesamt 90 Freiwillige an die Höfe vermittelt, um gegen Kost und Logis in das Leben von Bergbauern einzutauchen und diese bei der Arbeit zu unterstützen. Rund 1.600 Arbeitsstunden wurden geleistet. Die Initiative wurde vom Maschinenring Tirol gestartet und seit einigen Jahren vermittelt auch der Österreichische Alpenverein motivierte Freiwillige. Seit 2014 übernimmt dies nun der Verein "Freiwillig am Bauernhof".
"Die Organisation über einen Verein war versicherungstechnisch erforderlich. Für die Dauer der Mitarbeit auf den Höfen und Almen organisiert Freiwillig am Bauernhof eine Unfallversicherung für Freiwillige und bietet damit Helfern und Betrieben ein hohes Maß an Absicherung", erklärt Hans Gumpitsch, Vorstandsmitglied im Verein Freiwillig am Bauernhof.
Er beschreibt die Freiwilligenarbeit in der Landwirtschaft als wesentlichen Baustein, um die Kulturlandschaft zu erhalten. "Es ist wichtig, dass man Menschen bekommt, die bereit sind freiwillig zu helfen. Anders wären diese Arbeitsstunden nicht bezahlbar."
Die Einsätze freiwilligen Helfer auf den Höfen dauern von einer Woche bis zu sechs Wochen. Im Durchschnitt sind es 14 Tage, an denen mitgearbeitet wird. Auch das Altersspektrum ist groß und reicht von 18 bis 77 Jahren. "Zu uns kommt heuer zum dritten Mal eine freiwillige Helferin, die bereits über 70 ist", erzählt Günther Blassnig.
Nähere Informationen zum Projekt sind auf www.freiwilligambauernhof.at zu finden.
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