Thaliastraße neu
Ergebnisse der Bürgerbeteiligung liegen vor
Im Zuge der geplanten Umgestaltung der Thaliastraße wurde ein Bürgerbeteiligungsverfahren durchgeführt. Die Ergebnisse dieses Prozederes wurden jetzt in einem Bericht präsentiert und sollen Grundlage für weitere Detailplanungen sein.
OTTAKRING. Die Thaliastraße wird ab 2021 in mehreren Bauphasen mit Unterstützung von Fördermitteln der EU und der Stadt Wien erneuert. Das Ziel für das Projekt: "fit für die Zukunft zu werden". Federführend beim Beteiligungsverfahren zeigte sich die Gebietsbetreuung Stadterneuerung (GB*). Zusammen mit der Bezirksvorstehung Ottakring und den zuständigen Fachdienststellen der Stadt Wien wurden von April bis Ende September Daten, Stimmen und Ideen gesammelt.
Rege Beteiligung trotz Corona
Die Covid-19-Pandemie ließ ein klassisches Beteiligungsverfahren mit großen Info-Veranstaltungen nicht zu. "Das Ziel war dennoch, viele Personen dazu zu motivieren, ihre Wünsche und Ideen für die Umgestaltung der Thaliastraße einzubringen", heißt es aus der GB*.
Unterschiedliche Formate luden zur Mitgestaltung ein: Digital ebenso wie Gespräche mit Passanten sollten die Vielfalt der Vorstellungen und Interessen einfangen. Das Ergebnis: Es wurden insgesamt 2.180 Fragebögen (2.143 online, 37 analog) ausgefüllt. 411 Personen nahmen an fünf Live-Chats teil, bei denen Experten für Fragen zur Verfügung standen. 66 E-Mails mit Inputs aus der Bevölkerung erreichten die GB* über den digitalen Ideen-Briefkasten.
Um auch jene Menschen zu erreichen, die digital keine Möglichkeiten hatten, sich zu beteiligen, wurden 77 Einzelgespräche mit Geschäftsleuten geführt und im Rahmen von "Going Outs" Ideen von weiteren 73 Anrainern gesammelt. Zusammen mit den zahlreichen Telefongesprächen und E-Mails, die sowohl die GB* als auch die Bezirksvorstehung Ottakring führte beziehungsweise beantwortete, haben sich ungefähr 3.000 Personen beteiligt.
"Für diese großartige Beteiligung möchte ich mich herzlich bedanken, denn sie zeigt mir, dass die Thaliastraße den Ottakringerinnen und Ottakringern am Herzen liegt und sie der Umgestaltung positiv gegenüberstehen", sagt Bezirksvorsteher Franz Prokop (SPÖ).
"Viele Eltern und Menschen, die berufstätig sind, haben oft nicht die Zeit oder die Energie, am Abend zu Beteiligungsveranstaltungen zu gehen. Das Ausfüllen eines Onlinefragebogens, der auch in Türkisch und BKS (Anmerkung: Bosnisch-Kroatisch-Serbisch) angeboten wurde, ist da weniger aufwendig. Das hat sicher dazu geführt, dass sich auch Menschen beteiligt haben, die wir nur schwer erreicht hätten", betont Maja-Iskra Vilotijevic von der GB*.
Das sind die Ergebnisse
Die Ergebnisse werden von der GB* in drei große Themenfelder eingeteilt: "Mehr Grün und kühler", "Mehr Aufenthaltsqualität" und "Weniger motorisierter Individualverkehr/Mehr Sicherheit".
Mehr Grün und kühler
81 Prozent der befragten Straßennutzer empfinden die Thaliastraße im Sommer als zu heiß. Der Wunsch nach mehr Grün ist klar erkennbar. 90 Prozent der Teilnehmer erachten Bäume und weitere 84 Prozent zusätzliche Grünelemente als notwendig, um die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Versickerungsfähige Oberflächen, schattige Sitzmöglichkeiten, Fassadenbegrünung und zusätzliche Trinkbrunnen sind weitere Maßnahmen, die sich die Mehrheit der Befragten wünscht.
Mehr Aufenthaltsqualität
67 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Sitzgelegenheiten, 55 Prozent hochwertige Bodenbeläge und 54 Prozent Spielelemente für Kinder. Es sollen Orte zum Verweilen geschaffen werden, die Sitzgelegenheiten sollen beschattet und teils überdacht sein und die Pflasterung soll hell und eben sein, damit eine angenehme Fortbewegung mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Ähnlichem möglich ist.
Weniger motorisierter Verkehr/Mehr Sicherheit
76 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Platz zum Gehen, 82 Prozent möglichst barrierefreie Wege und 77 Prozent sichere Querungsmöglichkeiten. Ein Großteil wünscht sich eine umfassende Verkehrsberuhigung. Der Wunsch nach weniger Lärm, nach weniger Emissionen und nach mehr Verkehrssicherheit für alle ist groß. Die Thaliastraße wird in den Visionen der Befragten auch oft als Begegnungszone beziehungsweise Fußgängerzone gesehen.
So geht’s weiter
Parallel zur Bürgerbeteiligung wurden von Seiten der Bezirksvorstehung Ottakring und den involvierten Dienststellen der Stadt Wien Überprüfungen und Vorarbeiten in Angriff genommen. Die MA19 hat im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens das Planungsbüro "DnD Landschaftsplanung" mit der Planung für die Gestaltung beauftragt (Die bz hat berichtet). Die MA 46 führt seit Schulbeginn Verkehrszählungen durch, die detaillierte Auskunft über das derzeitige Verkehrsaufkommen geben sollen.
Die Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens werden in den kommenden Wochen gemeinsam mit anderen Grundlagen vom Planungsbüro in einen Gestaltungsvorschlag übersetzt. Sabine Dessovic, Geschäftsführerin von "DnD Landschaftsplanung", meint dazu: "Der Abschlussbericht der BürgerInnenbeteiligung ist eine tolle Sache. Die Bedürfnisse der Menschen zu kennen, die vor Ort leben, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen, hilft uns bei der Planung enorm. Auch ich möchte mich deshalb bei allen bedanken, die sich beteiligt haben."
Weitere Infos und Ergebnisse zur Befragung finden Sie unter: www.gbstern.at/thaliastrasse und www.wien.gv.at/bezirke/ottakring
Zum Thema bereits erschienen:
- Thaliastraße bekommt ein neues Gesicht
- Aufregung um die Thaliastraße
- Grüne fordern Begegnungszone für Ottakring
- Die Frage des Mitgestaltens
- Einblicke in die Planung: So steht es um die Thaliastraße
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