Seeböckgasse
Institution im Grätzl – Ottakringer Trafik sucht Nachfolger
Die Trafik in der Seeböckgasse 27 wechselt nach 22 Jahren den Besitzer. Farid Gerges übernahm 2002 die heutige Institution im Grätzl und will sich nun zur Ruhe setzen. Er hofft für seine Stammkunden, dass sich baldigst ein neuer Inhaber oder neue Inhaberin finden wird.
WIEN/OTTAKRING. Keine Frage, Rauchen ist ungesund. Deshalb sehen auch viele Wienerinnen und Wiener in Trafiken nur einen Vertrieb für Tabakwaren. Es ist jedoch viel mehr als das, wie die Trafik in der Seeböckgasse 27 beweist. Für die Ottakringerinnen und Ottakringer ist der Laden eine Anlaufstelle, um sich vor der Arbeit oder am Wochenende gemütlich auszutauschen, sei es mit den anderen Kunden oder mit Inhaber Farid Gerges, der die Trafik seit 2002 betreibt.
Nun möchte sich der 69-Jährige aber zur Ruhe setzen und sucht einen Nachfolger. Die Suche gestaltet sich jedoch schwieriger als erwartet. Denn die neue Leitung der Trafik, die im Laufe der Jahre zu einer Institution im Grätzl geworden ist, muss eine Person mit Behinderung sein.
Arbeit für Menschen mit Behinderung
Dabei handelte es sich um eine Information, die immer mehr in Vergessenheit gerät. Trafiken sind nicht nur Geschäfte, die Zeitungen und Tabakwaren verkaufen. Sie ermöglichen Menschen mit Behinderungen, eine Profession auszuüben, und beugen so der Ausgrenzung vor.
Wenn eine Trafik übernommen wird, muss der Nachfolger oder Nachfolgerin einen Behinderungsgrad von zumindest 50 Prozent aufweisen. So schreibt es die Monopolverwaltung Wien, welche die Trafiken vergibt, vor. Aus diesem Grund ist es für Gerges kein Leichtes, einen Nachfolger zu finden. MeinBezirk.at hat er einen Einblick in seine Tätigkeit gegeben, um die Chancen zu erhöhen, die Institution mit einem Nachfolger am Leben zu erhalten.
2002 entschied sich der Geschäftsmann dazu, sich mit der Trafik in der Seeböckgasse selbstständig zu machen. Die Eröffnung sei alles andere als einfach gewesen, wie Gerges uns schildert: "Die Trafik war davor ein Jahr lang geschlossen gewesen. Also musste ich von null anfangen, da nichts im Gebäude vorhanden war." Das für die Selbstständigkeit nötige Know-how konnte sich Gerges bereits vor der Übernahme der Trafik mit einem eigenen Lebensmittelgeschäft aneignen.
Geschäft soll für Stammkunden erhalten bleiben
"Ich habe in vielen Bezirken gearbeitet und gewohnt, aber Ottakring gefiel mir am besten. Die Nähe zur Natur und auch die ruhigen und zugänglichen Menschen, brachten mir Zufriedenheit", so der Trafikant. Von Vorteil war auch, dass meine Wohnung direkt neben der Trafik war, fügte Gerges scherzend hinzu.
Auf die Frage, was ihm an der Arbeit am besten gefallen hat, meinte er eindeutig der Austausch mit den Kunden. "Es ist eine ziemlich ruhige Gegend und ich wünsche mir für die Stammkunden, dass das Geschäft erhalten bleibt." Seiner Nachfolgerin oder Nachfolger möchte Gerges vor allem eine Sache mitgeben. "Als Inhaber einer Trafik muss man gerne Kontakt mit Menschen haben."
Farid Gerges wird wohl mit einem lächelnden Auge und tränenden Auge auf seine Zeit in der Trafik zurückblicken. Abschließend teilt uns der baldige Pensionist noch mit: "Für mich ist jetzt die perfekte Zeit, um die Verantwortung abzugeben und die Pension zu genießen."
Zur Sache:
Bewerbungen werden bis Mittwoch, 10. April, bei der Monopolverwaltung angenommen. Anmelden können Sie sich unter: www.mvg.at/ausschreibungen.
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