Wien
Ottakringer Baumschützer kritisieren neues Baumschutzgesetz
Die Stadt Wien verschärft das Baumschutzgesetz, wie MeinBezirk.at bereits berichtete. Ottakringer Baumschützer sehen die Neuerungen allerdings kritisch.
WIEN/OTTAKRING. "Dringend notwendige Änderungen im Baumschutzgesetz wurden nicht vorgenommen", sagt die Initiative Baumschutz Ottakring (BO) über die Novelle des Wiener Baumschutzgesetzes. Über die Details berichtete MeinBezirk.at - siehe unten.
Was ist neu? Die Ausgleichsabgabe, eine Zahlung, wenn keine Ersatzpflanzung möglich ist, wird von 1.090 Euro auf 5.000 Euro pro Baum angehoben. Die derzeitige Mindeststrafe wird von 700 auf 1.000 Euro erhöht, die Maximalstrafe von 40.000 auf 70.000 Euro angehoben. Für BO hält sich der praktischen Nutzen in Grenzen: "Unsere Ottakringer Bäume werden dadurch nicht effektiv und besser geschützt."
Bezirk begrüßt Neuerungen
Die designierte Bezirksvorsteherin Stefanie Lamp (SPÖ) sieht das anders: "Wir freuen uns sehr über die Novelle. Damit haben wir mehr Möglichkeiten, Bäume in höherer Qualität im Bezirk zu erhalten und nachzupflanzen." BO hält dagegen: "Der Nutzen einiger durchaus positiver Detailregelungen kann die deutlichen Verschlechterungen nicht kompensieren."
Grundsätzlich werden mit der Novelle mehr Baumarten geschützt. Dafür wird auch die Obstbaumdefinition präzisiert. Invasive Arten können in Zukunft – bei Gefährdung wertvoller Naturräume – ohne Bewilligung entfernt werden. Ersatzpflanzungen sind dennoch durchzuführen.
Ebenfalls neu: Das Gesetz erlaubt es, dass Entsiegelungen für Baumpflanzungen oder Baumscheiben vorgeschrieben werden können. Auch Wiederherstellungsmaßnahmen sind in der Novelle berücksichtigt. Wichtig bei Schädigungen, etwa im Wurzelraum. Die Qualität bei den Ersatzpflanzungen wird auf ein neues Niveau gehoben. Mussten früher Bäume mit einem Stammumfang von acht Zentimetern gepflanzt werden, so sind es jetzt Umfänge von 16 bis 18 Zentimetern. "Schutz und Erhalt ist dabei das wichtigste Instrument", sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
Die Baumschützer aus Ottakring fordern Maßnahmen, die weit über das Baumschutzgesetz hinausgehen. So prangern sie das Fehlen eines "transparenten Baumkatasters" an: "Und zwar einer, der auch mit der Realität übereinstimmt, über Rodungen und Ersatzpflanzungen inklusive dem Pflanzungsjahr." Baumschutz Ottakring-Sprecherin Alexandra Dörfler fällt abschließend ein vernichtendes Urteil: "Durch diese Novelle ändert sich nichts am mangelnden Baumschutz in Ottakring."
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