Wien
Ottakringer Tischtennisclub protestiert gegen Abschiebung von Mitglied
Da ein Wiener Iraker abgeschoben werden könnte, protestierten am Freitag mehrere Freunde und Mitglieder eines Straßen-Tischtennisvereins aus Ottakring vor der irakischen Botschaft. Der betroffene Iraker ist u. a. auch ehrenamtlich beschäftigt.
WIEN. Eine Gruppe von Jugendlichen steht in Sommerkleidung vor dem Gebäude der irakischen Botschaft in der Johannegasse 26. In ihren Händen befinden sich Tischtennisschläger und ein Transparent. Sie demonstrieren gegen die geplante Abschiebung ihres Freundes und Communitymitglieds.
Die Rede ist vom Iraker Qahtan, der Teil der Straßen-Tischtenniscommunity Umdi der bekannten "Garage Grande" in Ottakring ist. Das Mitglied der Community soll bereits am kommenden Montag, 2. Oktober, per Charterflug abgeschoben werden. "Wir sind sehr betroffen und haben heute (Freitag, Anm.) vor dem Innenministerium demonstriert. Unser Kollege ist seit neun Jahren in Österreich und wir können uns nicht vorstellen, dass er aus unserer Mitte gerissen wird", so Petz Haselmayer, Mitglied von Umdi Tischtennis Wien, gegenüber MeinBezirk.at
Auf der Instagram-Seite von Umdi heißt es, dass die "Fremdenpolizei bereits mehrfach vor der Türe stand und massiv Druck ausgeübt" habe, doch "zum Glück war er nicht anwesend. Das alles, weil der Irak wieder als ´sicher´eingeschätzt wird". Vor einiger Zeit hat Österreich ein Rückübernahmeabkommen mit dem Irak unterzeichnet, welches Abschiebungen in den Irak wieder möglich macht.
Ehrenamtlich engagiert
Laut der Community spielt Qahtan nicht nur Tischtennis, er habe sich auch im gesamten vergangenen Jahr im Projekt "Demokratie, was geht?" ehrenamtlich engagiert. Bei diversen Formaten übersetzte er für Arabisch sprechende Teilnehmende und ermöglichte deren Teilhabe am Projekt. "Wir denken, wir müssen nicht darüber reden, dass Qahtan integriert ist, er ist fixer inklusiver Bestandteil dieser Gesellschaft", heißt es von Umdi.
Beim Projekt "Demokratie, was geht?" handelt es sich um ein integratives Kulturvermittlungsprojekt für und mit Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen in Österreich. Durch spielerische Auseinandersetzung und praktische Beschäftigung in verschiedenen Kunstformen erhalten dabei Teilnehmende das Angebot "eines positiven persönlichen Narrativs und ein identitätsstärkendes Gefühl der Selbstwirksamkeit im Kollektiv", heißt es auf der Website.
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