Ottakringer Sommergespräch
"Große Veränderungen geschehen nicht über Nacht"
Die BezirksZeitung hat Ottakrings Bezirksvorsteher Franz Prokop (SPÖ) zum Sommergespräch getroffen. Er gab Einblicke in die tägliche Arbeit und erklärte warum Ottakring durch sein Team bestmöglich vertreten wird.
WIEN/OTTAKRING. Die Sommermonate bieten sich an um eine erste Jahresbilanz zu ziehen. Was wurde geschafft, was kommt in Zukunft auf den 16. Bezirk zu? Wir haben mit Bezirksvorsteher Franz Prokop (SPÖ) über Kunst, das Klimateam, die Klinik Ottakring und weitere aussichtsreiche Projekte gesprochen.
Mehr als ein halbes Jahr sind 2023 geschafft. Wie lautet ihre Bilanz als Bezirkschef?
FRANZ PROKOP: 2023 war jetzt schon ein produktives und spannendes Jahr mit vielen Highlights wie zum Beispiel der Benennung des Karoline-Pluskal-Hofs, unser Vereinsfest „Wir in Ottakring und Penzing“ hat viele Leute zusammengebracht und die Fertigstellung des 2. Abschnitts der Thaliastraße neu war ein voller Erfolg. Heuer gab es erstmals auch wieder das Treffen mit den Ottakringer Seniorinnen und Senioren. So wird es auch im 2. Halbjahr weitergehen!
Im Mai wurde der 1. Ottakringer Kunstpreis vergeben. Wird daraus eine Tradition werden?
Mit dem 1. Ottakringer Kunstpreis wollen wir das Gemeinschaftliche, den Austausch und das Zusammensein nach den Herausforderungen der vergangenen Jahre wieder in den Mittelpunkt stellen und dabei das künstlerische Schaffen im Bezirk zielgerichtet unterstützen. Dabei hatten wir auch die tolle Gelegenheit die vielfältige Kunst- und Kulturszene im Bezirk noch besser kennenzulernen und Künstlerinnen und Künstler vor den Vorhang zu holen. Mehr als 70 Einreichungen und die daraus entstandene einzigartige Ausstellung sprechen für sich: Deshalb wollen wir den Preis in den nächsten Jahren jedenfalls fortführen. Infos dazu folgen bald.
Stichwort Kunst – Worin liegt die Kunst, einen Bezirk wie Ottakring zu führen und zu gestalten?
Ottakring war und ist ein Bezirk des Miteinanders und der Vielfalt – und da ist vor allem ein offenes Ohr für die Menschen sehr gefragt. Bei großen Umgestaltungen, wie eben jetzt der Thaliastraße oder vorangegangenen Projekten wie Neulerchenfelder Straße, Ottakringer Straße ist es meiner Meinung nach nicht nur wichtig, öffentlichen Raum und Lebensqualität für alle zu schaffen, sondern auch den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden – und somit auch den kommenden Generationen. Bei der „Tour de Franz“ hört man viele Details die ein Grätzl bewegen.
Thaliastraße und Klimateam
Gestaltet wurde in den vergangenen Jahren die Thaliastraße. Vom Gürtel bis zur Huttengasse stehen jetzt rund 180 Bäume. Wie und wann geht es mit Abschnitt 3 weiter?
Derzeit laufen Gleisbauarbeiten der Wiener Linien. Erneuert werden die Straßenbahngleise in der Thaliastraße von der Hettenkofergasse bis zur Maroltingergasse, sowie in der Maroltingergasse 63 bis 81. Sobald die Gleissanierung abgeschlossen ist, kann mit den Arbeiten begonnen werden – voraussichtlich vor dem Sommer 2024.
Für die Umgestaltung hat man unter anderem den VCÖ-Mobilitätspreis bekommen. Bestärken solche Auszeichnungen am richtigen Weg zu sein?
Der VCÖ hat jahrelange Expertise auf dem Gebiet zukunftsfitter und klimaverträglicher Mobilitätskonzepte und natürlich freut es mich sehr, dass die Thaliastraße im Rahmen des Mobilitätspreises prämiert und damit quasi als Best-Practice-Beispiel genannt wurde. Wir haben heuer mehrere Auszeichnungen erhalten wie den ÖGUT-Umweltpreis oder den Österreichischen Verwaltungspreis fürs Klimateam. Das zeigt, dass wir hier offensichtlich gute Arbeit leisten und die Zusammenarbeit von Stadt, Bezirk und Ottakringerinnen und Ottakringern durchaus beispielhaft ist. Außerdem wurde Ottakring zum Fair-Trade Bezirk und setzt somit einen weiteren Schritt in Richtung Umweltschutz.
Mit „Zukunftsperspektive Friedrich-Kaiser-Gasse“, „Hauptplatz Ottakring: Ort des guten Klimas“ und „Hippes Klimaviertel: Zusammensein im öffentlichen Raum“ wurden drei Siegerprojekte vom Wiener Klimateam gekürt. Wie ist der Stand bei der Umsetzung?
Derzeit wird gemeinsam mit den Fachdienststellen der Stadt Wien geprüft und geplant, wie die genaue Umsetzung der Siegerprojekte erfolgen soll. Hierzu gab es erst vor kurzem ein Zusammentreffen der Klimateam-Experten – sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Wien als auch die Ideengeber und Jurymitglieder ziehen hier an einem Strang. Es herrscht ein außergewöhnlich toller Austausch und ich freue mich schon sehr auf den Startschuss der Projekte – voraussichtlich im kommenden Jahr.
Klinik Ottakring
Ein wenig positiv besetztes Thema ist die Klinik Ottakring. Immer wieder geistern Meldungen von problematischen Arbeitsbedingungen durch die Medien. Es gab sogar einen Ärzte-Warnstreik. Kann der Bezirk etwas zu einer Verbesserung beitragen?
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik Ottakring leisten Tag und Nacht Höchstleistungen – dafür gebührt ihnen meine vollste Anerkennung. Große Veränderungen geschehen nicht über Nacht, aber ich denke, dass der Neubau und die Modernisierung der Klinik ein wichtiger Schritt ist und mit neuesten Gerätschaften und kurzen Wegen die Mitarbeiter*innen entlasten und zu einer Verbesserung beitragen kann.
Bis 2040 soll die Klinik komplett modernisiert werden. Was bedeutet das für Ottakring?
Mit dem Umbau erhält Ottakring eine topmoderne Klinik, das Arbeitsplätze im Bezirk und die medizinische Versorgung der Wienerinnen und Wiener sicherstellt. Ottakring ist ein beliebter und wachsender Wohnbezirk und da ist eine starke Infrastruktur im Gesundheitsbereich wesentlich und wir werden die Chance natürlich nutzen um im Umfeld den öffentlichen Raum neu zu gestalten.
Heuer gab es auch erstmals Bezirksvertretungssitzungen, die per Livestream im Internet zu sehen waren. Gab es Feedback? Wie ist das Resümee nach zwei Live-Übertragungen?
Das Livestream Angebot ist ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung und Transparenz und ich bin sehr zuversichtlich, dass dieses Angebot in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen wird. Wichtig ist für uns dennoch die gute politische Zusammenarbeit und der gemeinsame Austausch in den Sitzungen, um gemeinsam an der bestmöglichen Lebensqualität im Bezirk zu arbeiten. Ob als Live-Besucher oder als Zusehender: Wir laden alle Ottakringerinnen und Ottakringer natürlich herzlich ein, dabei zu sein.
Was darf sich Ottakring vom Herbst und Winter 2023 noch erwarten? Gibt es noch Projekte im 16ten?
Wie gesagt, wir haben heuer noch viel vor: zum Beispiel sind in der vergangenen Woche im Rahmen von „Calle Libre“ 10 neue bunte Wände in Ottakring entstanden, es wird noch viele Gespräche zum neuen queeren Jugendzentrum geben und wir unterstützen das Projekt „Bunker unter dem Yppenplatz“, die Umgestaltung und Begrünung der Panikengasse aber auch das Gemeinschaftliche mit Straßenfesten, Kultur und „mehr“ wird nicht zu kurz kommen.
Verraten Sie unseren Lesern, wo Sie heuer ihren Urlaub verbracht haben?
Heuer habe ich meinen Urlaub mit meiner Familie in Griechenland und in der Südsteiermark verbracht und sehr genossen.
Zum Schluss etwas Persönliches: Sie werden auffallend oft von ihrer Stellvertreterin Eva Weißmann und der Kulturkommission-Vorsitzenden Stefanie Lamp bei offiziellen Terminen vertreten. Ist eine baldige Übergabe ihres Amtes geplant?
Wir arbeiten als Team seit vielen Jahren sehr gut zusammen und nehmen Termine gerne gemeinsam wahr oder wir teilen uns die zahlreichen und vielfältigen Aufgaben auf. Die Anzahl von Projekten, die wir mit den Ottakringerinnen und Ottakringern mit vollem Elan vorbereiten und umsetzen, ist so groß, dass eine Aufteilung oft notwendig und vor allem in Bezug auf den Arbeitsablauf auch sinnvoll ist. Jeder bringt unterschiedliche Expertise mit in unsere Tätigkeit, was das gemeinsame Arbeiten vielfältig und schön macht und einen Mehrwert schafft für die Ottakringerinnen und Ottakringer.
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