Duett aus Stahl und Glas
Eva Fischer arbeitet in der Tiffany-Glastechnik. Helmut Stenitzer hat sich auf Stahl spezialisiert. Beide werken im gemeinsamen Dachatelier in der Gusenleithnergasse 7 im 14. Bezirk.
Stenitzer kommt aus der Steiermark, wo schon sein Vater in der vom Onkel übernommenen Kunstschmiedewerkstatt Fenstergitter, Grabkreuze und Geländer als Unikate fertigte. Also hat auch er dieses Handwerk erlernt. Danach bereiste er zehn Jahre lang die weite Welt, von Asien bis Afrika, um schließlich in Athen zu landen. Dort schloss er sich den vielen „Aussteigern“ an, die damals begannen, Kunsthandwerk ganz unterschiedlicher Art herzustellen.
Auf Kreta lernte er dann seine spätere Frau Eva Fischer kennen, mit der er 1987 ein kleines Geschäft am Wiener Spittelberg eröffnete. Seither leben und arbeiten die beiden im Duett. Helmut Stenitzer, Gründungsmitglied von „Divina Art“ und eines der „Urgesteine“ des Kunsthandwerkes, verlegte sich schon früh auf ein ganz besonderes Metall: Stahl. Schwierig zu bearbeiten, aber dafür widerstandsfähig, rostfrei und ideal für allergiegeplagte Schmuckträger, denn er fertigt nicht nur Figuren und Lichtobjekte sondern auch Schmuck. Bis nach dem Ausschneiden des Entwurfes aus der Stahlplatte eine Wölbung im Metall entsteht, muss er stundenlang über einer Kittplatte mit einer kleinen Stahlkugel „Körper“ in seine Werke treiben. Das ist harte Arbeit, genauso wie das Schweißen von Stahl.
Eva Fischer war Seidenmalerin, als sie die Faszination von Glas entdeckte und sich der Tiffany-Glastechnik verschrieb. Dabei werden prachtvolle, bunte Glasstücke mit bleifreiem Zinkdraht gefasst, ob zum Lampenschirm, für Türverglasungen, für keinen Figuren, Schmuck oder Spiegeleinfassungen. Heute arbeitet Raphael, der gemeinsame Sohn der beiden, bereits bei der Glasgestaltung mit. „Meine Objekte werden immer kleiner, da hier auch eine größere Nachfrage besteht“, erklärt die disziplinierte Kunsthand-
werkerin.
„Das Kunsthandwerk ist auf der ganzen Welt gut vernetzt“, erklärt Stenitzer. „Es gibt gemeinsame Aktivitäten, Märkte, Zusammenkünfte. Und man kann als Kunsthandwerker praktisch überall Anschluss finden und arbeiten.“ Vorausgesetzt, man ist so gut wie die Beiden. Sie findet man nämlich seit Jahren auf allen namhaften Märkten für Kunsthandwerk, vor allem in Wien, vom Spittelberg bis Schloss Schönbrunn.
„Reich wird man damit nicht, aber glücklich“, gesteht Fischer, die alle für ihren schönen Beruf nötigen Arbeitsvorgänge liebt, von der Materialbeschaffung bis zum Verkauf. Stenitzer ist mehr der vergeistigte Künstler. „So ergänzen wir uns ideal“, lacht Fischer. Im Internet kann man die Werke der beiden übrigens nicht entdecken. „Das würde sofort jemand nachmachen.“ Und das wäre wirklich schade, bei so viel Originalität.
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