Schulparlament Zennerstraße: Die Kinder an die Macht!
In der Volksschule Zennerstraße wird im Schulparlament über Regeln und Projekte abgestimmt.
PENZING. Wer bestimmt, welche Neuerungen es in einer Schule geben soll? Meist würde man sagen, dass das Aufgabe der Lehrer oder der Direktion ist. Doch in der offenen Volksschule Zennerstraße lautet die Antwort: das Schulparlament. Hier treffen sich 23 Vertreter aus allen Klassen und Nachmittagsgruppen rund sechsmal im Jahr, um in der Schule mitzubestimmen.
Initiiert wurde das Schulparlament von der Lehrerin Eva Neureiter. Die Idee war ihr schon seit Jahren im Kopf herumgeschwirrt und schließlich hat sie das Projekt im Schuljahr 2017/18 gemeinsam mit vier Kollegen in die Tat umgesetzt – mit Erfolg: Sowohl von den Schülern als auch dem Lehrerkollegium wurde das Schulparlament gut angenommen. Im vergangenen Jahr ging es bereits in die zweite Runde.
Demokratie in der Schule
Das letzte Schulparlament vor den Weihnachtsferien fand am 14. Dezember statt. Die 23 Teilnehmer werden Anfang des Jahres in ihren Klassen und Nachmittagsgruppen von ihren Mitschülern zu Vertretern gewählt. Im aktuellen Schuljahr ist erstmals auch ein Kind mit Behinderung dabei. Am Beginn der Sitzung werden in einem Sesselkreis aktuelle Anliegen besprochen und Themen aus dem vergangenem Schulparlament aufgegriffen. Vor jedem Kind liegt ein Kärtchen mit dessen Name und am Wort ist nur derjenige, der den sogenannten "Redestab" in der Hand hat. Dieser wird von Kind zu Kind weitergereicht. Bei der aktuellen Sitzung ging es darum, ob ein neuer Zaun im Schulgarten errichtet werden soll, um das Schulgelände besser abzugrenzen. Das Schulparlament stimmte darüber ab und entschied sich dagegen: Der Zaun wird nicht gebaut, der Antrag ist vom Tisch.
Große Erfolge im Schulparlament
"Streitereien gibt es eigentlich nicht. Es wird aber irrsinnig viel diskutiert", erzählt Eva Neureiter. Sie sei jedenfalls überrascht gewesen, wie vernünftig die Themen sind, die von den Kindern im Schulparlament eingebracht werden. "Wichtig ist uns aber, dass sich die Erwachsenen aus der Auswahl der Themen raushalten und nicht den Kindern ihre Anliegen ins Schulparlament mitgeben", betont die Lehrerin.
Organisatorisch sei das Projekt aufwendiger geworden als zuerst angenommen, erzählt Neureiter. Denn jedes Schulparlament braucht rund sechs Stunden Vor- und Nachbereitung. Einige Beschlüsse sind bereits in die Tat umgesetzt worden. Es wurde eine Schülerzeitung mit dem Namen "Zennerpresse" beschlossen, die nun schon zum dritten Mal erscheint. Stolz sind die Schüler auch auf eine Wasserrutsche, die es im Sommer im Hof gegeben hat und die bei Hitze genutzt werden konnte. Im vergangenen Jahr wurde zudem die Qualität des Schulessens kritisiert. Daraufhin gab es einen Austausch mit dem Catering-Unternehmen. "Wichtiger als die konkreten Projekte ist es aber, dass die Kinder erleben können, dass es Raum gibt, um ihre Anliegen einzubringen", erzählt Neureiter. Und auch die Schüler der Zennerstraße finden, dass das Schulparlament der Schule guttut.
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