Missbrauch von Kindern
Weiter finanzielle Hilfe für Steinhof-Heimopfer zugesagt
Der Gesundheitsverbund der Stadt Wien will weiterhin Entschädigungen für Heimopfer zahlen. Gespräche über konkrete Abwicklungen laufen bereits.
PENZING. Im Pavillon 15 des Psychiatrischen Krankenhauses Am Steinhof wurden viele Jahrzehnte lang Kinder und Jugendliche seelisch und körperlich gequält. Die Lebensbedingungen waren bis in die 1980er-Jahre weit von menschenwürdigen Standards entfernt: rundum verschlossene Gitterbetten, Ruhigstellung mit Medikamenten, abgesperrte Wasserhähne, sodass die Kinder nur Wasser aus den Toiletten trinken konnten, und vieles mehr.
Die Gemeinde Wien, zuständig für den Pavillon 15, hat ein Entschädigungsprojekt geschaffen. Der Haken: Die Betroffenen hatten nur wenige Jahre Zeit, sich zu melden und eine Entschädigung zu beantragen. Im August 2018 ist die Frist verstrichen. "Zu früh, denn man erreicht die früheren Insassen nicht über die Medien. Viele haben nicht gewusst, dass sie eine Entschädigung bekommen können", kritisierte Volksanwalt Bernhard Achitz.
Alle Fälle werden behandelt
Jetzt sollen auch Anträge, die später eintreffen, im Sinne der Betroffenen entschieden werden. Derzeit laufen Gespräche über die konkrete Abwicklung. Man werde auch Anhaltspunkte suchen, wie man aktiv auf Betroffene zugehen könne. "Diese Botschaft höre ich gerne", sagt Volksanwalt Achitz: "Wann immer jemand draufkommt, dass sie oder er betroffen ist, muss es eine Möglichkeit geben, eine Entschädigung zu bekommen."
Unabhängig von der Entschädigung, die vom Heimträger oder dessen Rechtsnachfolger bezahlt wird, haben Betroffene auch die Möglichkeit, eine Heimopferrente zu beantragen. Diese Geste der Anerkennung durch die Republik Österreich in der Höhe von monatlich 337,30 Euro wird von der Volksanwaltschaft organisiert.
Infos dazu gibt es auf www.volksanwaltschaft.gv.at/heimopferrente
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