Flächenwidmung beschlossen
ÖVP kämpft weiter gegen Transgourmet-Bau
Das geplante Bauprojekt von Transgourmet an der Wiener Westeinfahrt rückte weiter ans Ziel: Einwände in Bezug auf Klimaschutz und Verkehrschaos der ÖVP ließen die restlichen Politikerinnen und Politiker kalt. Im Rathaus ist im zuständigen Ausschuss die Flächenwidmung, gegen den Willen des Bezirks, beschlossen worden.
WIEN/PENZING. Geschäftsführer des Großbauprojekts vom Abhol- und Belieferungsgroßhändler Transgourmet, das voraussichtlich 2026 an der Wiener Westeinfahrt entstehen soll, haben weiter Grund zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Die Wiener Volkspartei pochte auf Klimaschutz-Gesetze und Verkehrschaos und dennoch wurde im zuständigen Ausschuss im Rathaus die Flächenwidmung beschlossen.
„Trotz hunderter negativer Stellungnahmen wurde im Planungsausschuss die Flächenwidmung für das überdimensionale Projekt an der Westeinfahrt in einer Nacht- und Nebelaktion regelrecht durchgepeitscht“, so der Hietzinger Gemeinderat Michael Gorlitzer (ÖVP) angesichts der Beschlussfassung im Ausschuss.
Transgourmet sieht sich zielsicher
„Wir sehen das als ersten Schritt zu einem positiven Abschluss des Widmungsverfahrens“, kommentiert eine Sprecherin des Transgourmet-Unternehmens, die weiter fortführt: "Wir haben volles Vertrauen in die ordnungsgemäße Abwicklung unseres Widmungsansuchens und werden sämtliche sich daraus ergebenden Auflagen selbstverständlich erfüllen.“
Für die ÖVP sei unverständlich, dass sich die Stadt Wien weigere, das Projekt neu zu bewerten, obwohl dieses auf einem Gutachten aus dem Jahr 2019 fußt und sich sowohl gegen die Klimaziele der Stadt, als auch gegen die Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung wendet.
Fehlendes Verkehrskonzept
Ebenso konnte bis heute kein Verkehrskonzept vorgelegt werden. „Es ist mit einem zusätzlichen Verkehrsaufkommen von 1.340 Fahrten zusätzlich pro Tag, davon 300 mit Schwerverkehr, zu rechnen, die mit einer hohen Lärm- und Schadstoffbelastung verbunden sind. Auch verfügt der Standort über keine Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz“, erzählt ÖVP-Gemeinderat Gorlitzer weiter. Ebenso zu bemerken sei, dass die Neos dafür stimmten, obwohl sich die Fraktion im Bezirk gegen das Projekt ausgesprochen hat.
Transgourmet widerlegte im BezirksZeitung-Gespräch diese Zahlen und kontert: Wochentags werden ca. 75 LKW zwischen 6 und 14 Uhr Waren anliefern und etwa 70 umweltfreundliche, mit alternativen und CO₂-neutralen Antrieben ausgestattete, LKWs diese zustellen. Auch die Lärm-Emissionen sind deutlich geringer als bei herkömmlichen LKWs.
„Die von den Bezirksräten geäußerten Bedenken u. a. zum Verkehrsaufkommen, der öffentlichen Anbindung, des Frischluft-/Kaltluftstromes wurden allesamt von uns bereits entkräftet und mit Fakten unterlegt. Das geschätzte Verkehrsaufkommen ist völlig aus der Luft gegriffen. Wir rechnen mit einem Bruchteil davon, wir können die genannten Zahlen nicht nachvollziehen“, meint eine Transgourmet-Pressesprecherin.
Auch behauptet Transgourmet, dass die strategische Umweltprüfung zum Schluss kam, dass unter Berücksichtigung der Vorbelastung des geplanten Betriebsgebietes und der geplanten Maßnahmen die zusätzlichen Ausstrahlungswirkungen bezogen auf Lärm und Licht als gering zu beurteilen und keine relevanten Auswirkungen zu erwarten sind. Eine Vielzahl an Auflagen sorgen dafür, dass sich die Umweltauswirkung in Bezug auf Wasser, Luft und Klima mindestens neutral zum Status quo verhält.
Die Vorwürfe der ÖVP lauten dennoch wie folgt: "Das Projekt würde eine Behinderung der Frischluftströme, sowie eine weitere Zuspitzung der Verkehrssituation der ohnehin schon stark belasteten Westeinfahrt bewirken. Auch eine starke Beeinträchtigung der Lebensqualität für Mensch und Tier ist zu erwarten." Rot-Pink muss laut Gorlitzer "endlich einlenken", sagt er.
Hier warf Transgourmet ein: Ein vorliegendes, vertiefendes Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass das Projekt keinen relevanten Einfluss auf die Klimaströme im Wiental hat.
Taborsky krisitiert Unternehmen
Auch der Penzinger ÖVP-Gemeinderat Hannes Taborsky schießt scharf gegen den Tiefkühl-Gigant: „Die Bewohner des 13. und 14. Bezirks werden von der Stadtregierung wieder einmal ihrem Schicksal überlassen. SPÖ und Neos versuchen dieses Projekt noch schnell vor dem neuen Umweltgesetz der Bundesregierung durchzuboxen. Dieses würde die Zulassung solcher Umweltsünden verhindern."
Für ihn bleibe noch die Chance bis zur nächsten Gemeinderatssitzung, dass sich die Stadtregierung den Argumenten der ÖVP anschließt.
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