35. Gemeinderat
Rathaus gibt grünes Licht für Transgourmet-Bau in Auhof
Beim 35. Gemeinderat im Rathaus ist die Flächenwidmung für das geplante Logistikzentrum des Tiefkühl-Giganten Transgourmet in Auhof beschlossen worden. Somit steht dem Bau des Lebensmittel-Abholmarktes nichts mehr im Weg.
WIEN/PENZING/HIETZING. In erster Linie sprach sich die ÖVP gegen die Errichtung des Transgourmet-Logistikzentrums an der Wiener Westeinfahrt aus. Die BezirksZeitung berichtete von Anfang an über das geplante Bauprojekt.
An der Rechtmäßigkeit der Umwidmung und Vergabe der rund 47.000 Quadratmeter großen Liegenschaft in Auhof durch die Stadt Wien an den Schweizer Großkonzern zweifelte VP-Gemeinderat Michael Gorlitzer und meinte: „Die Umwidmung erfolgte trotz großer Proteste und einer Bürgerinitiative mit 3.000 Unterschriften nach der Einreichung des Projekts. Auch hat Transgourmet alle Gutachten selbst in Auftrag gegeben und diese wurden von den Verantwortlichen einfach übernommen“, wirft Gorlitzer vor.
Ebenso seien Alternativen wie eine Sportstätte nicht ausreichend geprüft worden. „Es wird so oft über Entsiegelung in der Stadt gesprochen und nun wird eine riesige Fläche in Nähe eines der schönsten Naturschutzgebiete, nämlich dem Lainzer Tiergarten, total zubetoniert. Wir reden hier von einer verbauten Fläche von 23.300 Quadratmetern plus einem Parkplatz für 300 PKWs“, führte er im Gemeinderat fort.
Kilian Stark von den Grünen brachte einen Absetzungsantrag von ÖVP und Grüne ein. Stark meinte, Bedenken rund um die Flächenwidmung und das Projekt seien nicht ausgeräumt worden. Das Areal sei verkehrstechnisch schon durch Lärm und schlechte Luft belastet. Weiters befände sich dort eine Kaltluftschneise, die man gerade im Sommer dringend brauche. Die Kaltluftströmung müsse langfristig gesichert werden. Stark verlangte, die Bevölkerung einzubeziehen.
Fakt ist, dass die Flächenwidmung trotz des politischen Widerstands von Rot-Pink beschlossen wurde, ohne die mehrheitliche Absage im Penzinger Bezirksparlament zu berücksichtigen.
Auhof als Problemzone
Gemeinderat Hannes Taborsky (ÖVP) wies auf ein mögliches Strafdelikt der Untreue hin und appellierte, das Projekt noch einmal gründlich zu durchleuchten. „Die Westeinfahrt ist von Auhof nach Hütteldorf aufgrund der Topografie eine Problemzone. Die Ablehnung unseres Absetzungsantrags und das Durchpeitschen dieses Projekts zeigt, dass Rot und Pink über die Menschen drüberfahren“, so Taborsky abschließend.
Erich Valentin (SPÖ) warf ein, dass das Areal bereits weitflächig versiegelt sei. Der Wiener Gemeinderat habe die Flächenwidmung – übrigens noch unter Ex-Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), wie Valentin anmerkte – angestoßen, damals auch mit Zustimmung der ÖVP. Umweltmaßnahmen, etwa hinsichtlich der Kaltluftschneise, seien berücksichtigt worden. Die kalte Luft bewege sich in 80 Metern Höhe, das Logistikgebäude werde aber maximal zwölf Meter hoch gebaut.
Das Verkehrsaufkommen würde nicht steigen, versicherte Valentin. Das Logistikzentrum für Gastrobetriebe innerhalb der Stadtgrenzen reduziere die Fahrten durch Wien, lautete die Argumentation. Weiters entstünden durch das neue Logistikzentrum 260 Arbeitsplätze. Obendrein sei eine Konkurrenzsituation mit anderen Gastro-Lieferanten „nicht gegeben“.
FPÖ auch gegen Bau
Anton Mahdalik (FPÖ) kündigte an, dass die Freiheitlichen der Flächenwidmung, die den Bau eines Logistikzentrums für Gastrobetriebe ermöglichen soll, nicht zustimmen werden. Dieser Plan berücksichtige die Interessen von Bevölkerung und des Einzelhandels nicht. Auch Umweltbedenken seien bei diesem Vorhaben „bei Seite gewischt“ worden. Die FPÖ hätte ein Sportzentrum bevorzugt.
Neos-Gemeinderätin Selma Arapović konterte: Bei der Wientalstraße A1 Westautobahn spreche man von einer Autobahnauffahrt und -abfahrt sowie weiteren Flächen, die Stadt Wien und/oder der Asfinag gehörten. Die Fläche seien schon jetzt gewerblich gewidmet und wurde auch so genutzt, etwa durch eine Raststätte.
Das Logistikzentrum, das nun dort entstehen soll, sei nicht nur für Unternehmen gut, es entlaste auch die Stadt. Diese, bereits versiegelte, Fläche am Stadtrand sei für das Projekt geeignet und für alle von Vorteil, so Arapović.
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